modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 05/2022

Hypoport Campus Lübeck

Perspektive Stadtgraben

Perspektive Stadtgraben

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

haascookzemmrich STUDIO2050

Architektur

LLLab.

Architektur

RAMBOLL STUDIO DREISEITL

Landschaftsarchitektur

schlaich bergermann partner - sbp SE

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

sonstige Fachplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

BS Ingenieure

Verkehrsplanung

VIZE architectural rendering

Visualisierung

Erläuterungstext

Die Stadtentwicklung innerhalb der Pufferzone des UNESCO-Welterbes "Lübecker Altstadt" erfordert einen sensiblen Umgang, insbesondere bei prominenten Lagen. Am westlichen Eingang zur historischen Altstadtinsel möchte die Hypoport SE einen neuen Campus als Headquarter errichten. Entstehen soll ein zukunftsorientiertes, innovatives Arbeitsumfeld für 800 Mitarbeitende, das die Qualitäten des Standortes aufgreift und eine Symbiose aus Gebäudekomplex, Freiflächen und Wassererlebnis schafft. Die städte-bauliche Zielsetzung des zukunftsweisenden Ensembles ist die behutsame Einfügung in den Stadtraum in unmittelbarer Nähe des Wassergrabens bei gleichzeitiger Würdigung der nahegelegenen UNESCO-Welterbestätten.
Das neue Gebäude selbst soll in gesunder, innovativer und zugleich wirtschaftlicher Form einen Raum für Arbeit und Kommunikation schaffen und eine zeitgemäße Antwort auf das selbstverständliche Ziel des ganzheitlich nachhaltigen Bauens geben. Demnach ist der dynamische neue Firmensitz als multifunktio-nales Gebäude im Sinne eines "New Work"-Konzeptes geplant und gestaltet. Der Netzwerkgedanke ist ein starkes Leitmotiv, das durch die Architektur dargestellt und erlebbar gemacht werden soll. Das neue Gebäude ist flexibel, um den sich ständig verändernden Arbeitsformen gerecht zu werden. Neben Büro-flächen sind eine Vielzahl von Besprechungsräumen und Vernetzungsflächen enthalten, die den Aus-tausch und die Begegnung fördern und in denen unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden. Darüber hinaus sind öffentliche und halböffentliche Einrichtungen wie ein Café und eine Kindertagesstätte inte-griert. Das Projekt verlangt, die Qualitäten des Ortes zu erkennen und eine Verbindung von Gebäude-komplex und Freiräumen herzustellen.

Entwurfsansatz
Der neue Hypoport Campus soll ein zukunftsorientierter Wirtschaftsstandort sein, der nicht nur ein breites Spektrum an unterschiedlichen Büroflächen, sondern auch eine Reihe von ergänzenden Nutzungen beherbergt, die für den Erfolg der modernen Arbeitswelt unerlässlich sind. Der Entwurf sieht eine hochfle-xible, offene Struktur vor, die leicht angepasst werden kann, um ein vielfältiges, wechselndes Rauman-gebot und verschiedene Formate für Networking und Begegnungsmöglichkeiten zu bieten. Die Arbeits-plätze sind in einem sehr ausgeprägten Gebäude untergebracht, das sich über eine Reihe von Terras-sen öffnet, um die einzigartigen Eigenschaften des Standorts zu würdigen und Panoramablicke auf die historische Silhouette zu eröffnen. Die Terrassen und Ausblicke werden als eine wesentliche und inspirie-rende Erweiterung des Arbeitsplatzes angesehen.
Die vier sehr unterschiedlichen Situationen an den Grundstücksgrenzen prägen die Gebäudeform. Die eher konventionellen vertikalen Fassaden im Norden und Westen reagieren direkt auf die benachbarten Gebäude und verstärken die Stadtränder. Im Gegensatz dazu steht die ausdrucksstarke Form des zent-ralen Innenhofs, der sich zum Stadtgraben und zur Altstadt hin öffnet. Diese einfache Strategie ermög-licht es, ruhigere Räume, die für konzentriertes Arbeiten erforderlich sind, an den Rändern des Gebäudes anzuordnen, während die weniger formellen Räume für Kommunikation und Regeneration offenstehen und den Blick auf die Natur und die spektakuläre Aussicht freigeben!

Beurteilung durch das Preisgericht

Vorgeschlagen wird ein jetzt nach Süden zur Stadt hin geöffneter, C-förmiger Grundriss mit einem ins Sockelgeschoss abgesenkten Innenhof. Ebenfalls nach Süden hin werden die Geschossebenen teilweise treppenartig abgestaffelt. Diese Geste wird in stadträumlicher Hinsicht kontrovers diskutiert. Die Wirkung nach Süden hin wird einerseits als einladend gewürdigt, andererseits aber auch als ortsuntypisch empfunden. Zudem wird ein starker Kontrast zwischen der dezidierten Ausrichtung des Gebäudes zur Grünfläche und der, von Teilen des Preisgerichts als abweisend beschriebenen, stadträumlichen Wirkung der Straßenfassaden als urbane Stadtkante festgestellt.
Der Eingang in den südlichen Kopf des Westflügels ist nach Meinung des Preisgerichts nicht eindeutig. Die große Fläche unter dem auskragenden Bauteil wirkt „zugig“ und unattraktiv. Die Lage des Eingangs, in Relation zur weiteren inneren Erschließung des Gebäudes, ist nicht optimal und wird der weiteren Erschließung nicht gerecht. Der Zugang erscheint räumlich beengt, die Wege sind lang und die Flächen im Ostflügel wirken abgehängt. Eine schlüssige Teilbarkeit ist geschossweise, aber nur eingeschränkt in Grundrissabschnitte möglich.
Mit dem offenen Innenhof werden im Vergleich zu anderen Arbeiten im Durchschnitt deutlich geringere Bauteiltiefen und somit fast durchweg sehr gut belichtete Arbeitssituationen geschaffen. Ein großer Teil der Flächen hat, zum Teil vermittelt über den Innenhof, Ausblicke zur Stadt. In der ausgezeichneten Qualität der angebotenen Arbeitssituationen liegt der besondere Wert des Beitrags.
Die Anordnung von Café und Casino wird wegen der Inanspruchnahme öffentlicher Flächen durch den Freiraum vor dem Casino kritisch gesehen, scheint jedoch durch einen Flächentausch heilbar. Die Kita liegt im Norden richtig, auch wenn deren Zweigeschossigkeit und Freiräume so noch nicht gut gelöst sind.
Mit den dargestellten Geschosshöhen hält der Entwurf die Beschränkungen in der Höhe ein. Allerdings überschreiten die auskragenden Gesimskanten der Fassade die Baugrenzen.
Die Gestaltung der Fassaden überzeugt mit ihrer einladenden Offenheit vor allem nach Süden und zur Uferlandschaft. Die Ausgestaltung zu den städtischen Straßenräumen wurde kontrovers diskutiert. Die prägnante Auskragung der Geschossplatten ist in der horizontalen Ausgestaltung des Baukörpers begründet und wird als charakteristisch für das Gebäude empfunden. Die in der ersten Phase vorgeschlagene Faltung der Glasflächen war im Projekt schlüssig und trug maßgeblich zu seinem Erscheinungsbild bei – das bisherige Ergebnis der zu prüfenden Vereinfachung zu einer geraden Fassadenflucht (siehe C.35 der Aufgabenstellung zur 2. Phase) wird nach wie vor als nicht abschließend empfunden und soll daher in der weiteren planerischen Entwicklung weiter geprüft werden, mit dem Ziel einer gestalterisch überzeugenden und zugleich wirtschaftlichen Lösung.
Das Freiraumkonzept überzeugt durch seine einfache, robuste und angenehm unaufgeregte Gestalt. Die parkartige Gestaltung mit wenig Versiegelung wird positiv bewertet, auch im Kontrast zum urbaner wirkenden Eingangsbalkon. Die neuen Bäume an der Fackenburger Allee werden als Element ausdrücklich begrüßt. Im Detail betrachtet wirken viele Lösungsansätze eher spröde und noch nicht durchgearbeitet, so zum Beispiel die Kita-Freianlagen und der Übergang zwischen Gebäudesockel und Uferweg. Auch der Übergang zwischen privaten und öffentlichen Flächen bedarf weiterer Bearbeitung.
Der besondere Wert dieses Beitrags liegt in der nahezu durchgängig herausragenden Qualität der angebotenen Arbeitswelten und in der offenen und einladenden Erscheinung des Gebäudes.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Lageplan

Lageplan