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Einphasiger, nicht offener, städtebaulicher Wettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren mit 20 Teilnehmern | 11/2022

Städtebauliche und landschaftsplanerische Neuordnung Areal Lauffenmühle in Lauchringen

Marktplatz

Marktplatz

3. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

Holzer Kobler Architekturen

Stadtplanung / Städtebau

LAVALAND Laura Vahl

Landschaftsarchitektur

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

orange edge - Integrierte Stadt- und Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

Erläuterungstext


Man sollte die Städte auf dem Lande bauen, da ist die Luft besser. - Henry Monnier (1799 - 1877)

Das Areal Lauffenmühle UPLOADED steht für das Verweben von
Altem und Neuem. Es verknüpft diverse Interessen und verschiedenste Nutzungen und schlägt dabei eine Brücke zwischen Urbanität und Landschaft, es wird zu einem bunten und lebendigen Gewebe – einem neuen Stück Stadt und einem attraktiven Quartier von morgen.

Städtebauliche Idee
Das Areal Lauffenmühle bietet viel Potenzial das vorhandene industrielle Erbe neu zu programmieren und durch neue Stadtbausteine zu weiterzuentwickeln. Die DNA des Areals ist prägnant, charakterbildend und qualitätsvoll. Die denkmalgeschützten Bauten sind Zeitzeugen der Arealgeschichte und bekannte Charaktere im heutigen Stadtgefüge, sie verankern das Areal seit jeher im Stadtbild. Mit Projekt Lauffenmühle RELOADED gilt es Synergien zwischen Bestehendem und Neuem so zu entwickeln, dass das Areal als neues Ganzes mehr als die Summe seiner Teile sein wird.

Nutzungen und Anforderungen
Zukünftig soll das neue Areal Lauffenmühle als ein urbaner Stadtbaustein fungieren, das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche belebt ist. Die Kombination von verschiedensten Nutzungen wie ,stiller’ Produktion, Gewerbe, Freizeit, Verkauf und Wohnen be¬dient die Anforderungen einer vielfältigen und diversen Stadtge¬sellschaft. Neben dem industriellen Footprint der Lauffenmühle ist der Naturraum mit der Wutach als Besonderheit des Areals und der Umgebung anzusehen und bietet eine grosse Erholungs- und Aufenthaltsqualität. So begegnen sich Urbanität und Landschaft auf aussergewöhnliche Weise.

Interventionen
Unsere Lesung des Areals führt dazu die neu geplanten Bausteine so einzufügen und zu ergänzen, dass dabei die bestehenden Bauten optimal integriert resp. sogar hervorgehoben werden. Auf die spezifischen Situationen auf dem Areal wird individuell reagiert. Mit den unterschiedlichen Baukörpern und Nutzungen werden die Mikrolagen auf dem Areal gestärkt und neu definiert. Die städtebauliche Verdichtung schafft so neue räumliche Qualitäten, die sich durch ein Miteinander und Nebeneinander von verschiedenen Architekturen auszeichnet.

Die neue Mitte / Der Marktplatz
Die grosse «Weberhalle» wird im Süden geöffnet und transformiert, um einen grosszügigen überdachten Platz zu generieren, der sich mit dem offenen Platz vor dem «Kesselhaus» verwebt und den neuen Marktplatz bildet. Der neue Marktplatz wird von einer Komposition von historischen und neuen Gebäuden gefasst. Diese lebendige Fassung beinhaltet das denkmalgeschützte «Kesselhaus», einen punktförmigen Neubau mit dem «Medical Hub» und die alte «Weberhalle» mit der «Open Factory». Man befindet sich somit auf dem Marktplatz im Herzen des neuen Quartiers und ist von Produktionsstätten, Ateliers, Gastronomieangeboten, Veranstaltungsräumen und Gewerbeflächen umgeben. Diese vielfältigen Nutzungen stärken den Charakter des Marktplatzes als neue Mitte des Areals.

Der Kulturplatz
Am südlichen Rand des Areals wird die Setzung der historischen Bauten Schlosserei und Baumwolllager durch Neubauten so ergänzt, dass ein Platz entsteht, der einen neuen zentralen Eingang auf das Areal bildet: der Kulturplatz. Er ist direkt an die Uferpromenade angebunden und fungiert als neuer Kulturplatz für diverse Veranstaltungen. Den Abschluss des Platzes bildet das neue Apartment-Hotel «Hotel Brücke» sowie ein weiterer Gewerbebau im Süden und im Westen des Areals. Mit der Residenz «Wasserschloss» auf der anderen Strassenseite bildet der Kulturplatz den Auftakt des Areals zur Brücke über die Wutach.

«Dies&Das» und das «Café am Fluss»
Im neuen Arbeits- und Wohnquartier im Osten des Areals liegt der Fokus auf einer urbanen Durchmischung von Wohnen und Arbeiten und bietet neue Wohnformen, wie Atelier-Wohnen oder Wohnen in der Werkstatt an, auch Co-Working- resp. Shared Spaces sind hier Programm. Dieser Bereich bildet die Schwelle und den Übergang zwischen der reinen Wohnnutzung im Osten - dem Wohnen im Grünen - und dem industriell geprägten Kultur- und Gewerbequartier im Westen. Mit dem Café am Fluss verfügt das Quartier über einen eigenen neuen Treffpunkt an der Wutach.

Gewerbe und «Die drei Musketiere»
Den Abschluss im Nordwesten bilden «die drei Musketiere», die sich durch eine Mischtypologie auszeichnen: ein grossflächiger Sockelbau wird kombiniert mit einem prägnanten mehrgeschossigen Kopfbau. Der Fussabdruck des ehemaligen Bestands wird aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Sockelgebäude können mit Innenhof zur natürlichen Belichtung oder als grosse Hallenstruktur ausformuliert werden und bieten so Platz für unterschiedlichste Nutzungen von Grossversorger oder anderen Verkaufsflächen, über Bürostrukturen wie Co-Working-Spaces bis zu produzierendem Gewerbe. Durch die Ausformulierung von Höfen ist in den oberen Geschossen selbst Wohnen vorstellbar. Die höheren und schlanken Kopfbauten eigenen sich dabei besonders für die Anordnung von vielfältigen urbanen Wohntypologien.
Die durch die beiden Gewerbebauten gebildete Kante im Nordosten des Areals schafft einen klaren Übergang zwischen dem oberen Strassenniveau und dem unteren Arealniveau. Die Hauptstrasse im Nordosten wird so räumlich qualitätsvoll gefasst. Durch das Zurückspringen der Baukörper entsteht eine Aufweitung des Strassenraums und das Kopfgebäude des nördlichsten Baukörpers der «drei Musketiere» bildet somit einen räumlichen Abschluss und gleichzeitig eine Umlenkung auf das Areal.
Die Bebauung im Nordosten und Nordwesten bildet so eine architektonische Klammer, die das Areal fasst und die angrenzen¬den Strassenräume aufwertet.

«Wohnen im Grünen»
Der Bereich «Wohnen im Grünen» im Osten des Areals ist durch den Landschaftsraum und den Bezug zur Natur geprägt. Die einzelnen Wohngebäude weisen unterschiedliche Architekturen auf und stärken so das Bild der Verknüpfung von Gebäude und Landschaft. Je drei bis fünf Wohnhäuser bilden jeweils ein Gebäude-Cluster. Ein mittig darin angeordneter Platz ist Eingangsbereich und Ort für Gemeinschaft und Zusammenkunft zugleich. Auch die notwendige Anfahrbarkeit und Zulieferung findet über diesen Platz statt und erlaubt ansonsten eine autofreie Zone.
Auch hier werden vielfältige und flexible Gebäudestrukturen geschaffen, die auch Raum für alternative Wohnformen wie beispielsweise Cluster-Wohnen, Mehrgenerationenwohnen oder flexibel zusammenschaltbare Wohnungen bieten. So kann auf die vielfältigen, diversen zeitgemässen Bedürfnisse unserer Gesellschaft eingegangen werden und ein soziales Miteinander gefördert werden.
Der renaturierte Haldenbach bricht die Orthogonalität der städtebaulichen Setzung auf und bildet neben der Wutach ein weiteres Qualitätsmerkmal für dieses Wohnquartier. Die Begrünung entlang des Flusses zieht sich bis in die einzelnen Wohn-Cluster und verwebt das Gelände mit den Baukörpern auf natürliche Weise. Die Kita im Osten des Wohngebietes bildet einen zusätzlichen Gewinn für das neue Quartier

Freiraum
Wo der Freiraum am Entrée an der Kadelburger Straße und in der Folge am Marktplatz und dem Kulturplatz der Rationalität der Gebäudefluchten folgend einen klaren urbanen Stadtraum generiert, entstehen mit zunehmend landschaftlichem Kontext der Riedwiesen, der Topografie des Geländes folgende freie Formen in der Wegeführung genauso wie in der Raumbildung durch Bäume und Gehölze. Hier spielt die Freilegung des Haldenbachs als offener, durch das Quartier mäandrierender und naturierter Wasserlauf eine besondere Rolle.
Die Riedwiesen werden sehr behutsam von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Flächen zum Naherholungsgebiet weiterentwickelt In erster Linie werden die bestehenden und neu entstehenden Nachbarschaften an das Wutachufer und den uferbegleitenden Rad- und Wanderweg angebunden. An den entstehenden Verknüpfungspunkten werden besondere Orte am Wasser etabliert, die Spiel, Sport, Aufenthalt und Begegnung genauso wie Vogel- und Naturbeobachtung in den Vordergrund rücken und darüber hinaus den Charakter des Ortes bewahren.

Bauphasen
Das Areal ist in verschiedene Quartiere unterteilt, die je nach Investitionsmöglichkeit in unterschiedlicher Reihenfolge realisiert werden können. Dabei ist auch die Transformation von Bestandsbauten mit zu berücksichtigen. Die verschiedenen Gebäude und Typologien sind so geplant, dass sie als unabhängige Investitionseinheiten funktionieren und so für ein möglichst breites Feld an Stakeholdern attraktiv sind.

Mobilität und Verkehr
Um einen möglichst autoarmen Stadtteil zu schaffen, wird ein «Leben ohne Zweitwagen» angestrebt. Private PKW’s können nach Bedarf in einer der beiden zentralen Tiefgarage im Nordwesten des Areals geparkt werden. Dadurch gibt es im Wohngebiet nur noch dezentrale Sharing-Angebote und Kurzzeit-Stellplätze für Anlieferung etc. und in diesem Straßenraum sind keine weiteren Stellplätze vorgesehen. Das geplante Straßennetz wird entsprechend in Erschließungsstraßen und reine Anwohner:innenstraßen geteilt. Damit ist die Erreichbarkeit und Erschließung sichergestellt und gleichzeitig kann ein Höchstmaß an Freiraum- und Lebensqualität im Straßenraum hergestellt werden.
Um alternative Mobilitätsangebote wie Rad- und Car-Sharing möglichst attraktiv zu machen, werden dezentrale Mobility-Hubs eingerichtet, die dem sicheren Abstellen und Laden der Fahrzeuge dienen und gleichzeitig als Werkstatt, Logistik-Zentrale für Paketdienstleister und ähnliches einen neuartigen sozialen Treffpunkt der Nachbarschaft bilden. Hier können auch Gefährte wie gemeinschaftlich organisierte Lastenräder untergebracht werden.
In den Gebäuden und im Freiraum werden an zentralen Stellen innovative Radabstellanlagen integriert, um das Rad und das E-Bike zur «ersten Wahl» der Mobilität zu machen.
Das beschriebene baulich/räumliche Mobilitätskonzept wird ergänzt durch ein innovatives Mobilitätspaket, das alle Mobilitätsangebote im Quartier mit den entsprechenden digitalen Zugängen und Abos für die Bewohner:innen niederschwellig zusammenfasst, möglichst einfach zugänglich macht und so zu einem wesentlichen Teil eines neuen nachhaltigen Lebensgefühls wird, das Mobilität in einer neuen Dimension ohne Verzicht ermöglicht.
Energie-, Klima- und Nachhaltigkeitskonzept
Das hier vorgeschlagene Konzept soll die Errichtung eines zukunftsweisenden, ökologisch und ökonomisch optimierten Quartiers ermöglichen, das Klimapositiv betrieben werden kann, Klimaresilient ist, hohe Aufenthaltsqualität besitzt und positive Auswirkungen auf die umgrenzende Stadt bietet.

Klimapositiv
Die vorgeschlagenen Baukörpersetzungen sollen durch die Ausrichtung, Dichte, Höhenentwicklung und Kompaktheit bereits dazu beitragen durch natürliche Belichtung, Belüftung, Besonnung den künstlichen Energieeinsatz zur Konditionierung zu reduzieren. Des weiteren werden die neuen Gebäude in Effizienzhaus-Bauweise entwickelt, um den zukünftigen gesetzlichen Energiestandards zu entsprechen. Die Bestandshalle wird nur in den Bereichen thermisch ertüchtigt, in denen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In Kombination mit einer lokalen Energieerzeugung kann so ein CO2-neutrales oder sogar klimapositives Quartier entstehen. Hierfür wird eine Rückgewinnung von Abwärme (Lüftung, Abwasser, Serverabwärme) aus den Gebäuden zur Reduktion des Energiebedarfs vorgesehen. Die lokal vorhandenen Energiepotentiale an Umweltenergie wie Stromgewinnung aus Laufwasserkraft und Solarenergie (Photovoltaik auf Dach- und Fassadenflächen von Bestand und Neubau) und Wärmegewinnung aus einem Flußwasserwärmetauscher und oberflächennaher Geothermie werden nutzbar gemacht. Mit einer Vernetzung innerhalb des Quartiers durch ein Nahwärme- und ggf. partielles Kältenetz können Lastspitzen ausgeglichen werden. Überschüssige Energie wird vor Ort gespeichert, oder an die Nachbarschaft abgegeben, fossile Energieträger sollen in dem neuen Quartier nicht zum Einsatz kommen.
Neben den Emissionen aus der Gebäudenutzung sollen auch die Grauen Emissionen aus der Konstruktion minimiert bzw. kompensiert werden. Dafür ist vorgesehen soweit möglich mit natürlichen, emissionsarmen Baustoffen zu arbeiten. Um das Abfallaufkommen und die Emissionen aus dem Abbruch des Bestandes zu reduzieren, wird eine Material- und Komponenten-Datenbank für die Abbruchgebäude vorgeschlagen, die vorhandenen Bauelemente über eine Bauteilbörse prioritär in den Neubauten eingesetzt werden.

Klima-Resilienz
Die erwartbaren negativen Folgen des Klimawandels mit den damit verbundenen Wetterereignissen werden mit dem vorgeschlagenen Konzept adressiert. Durch eine übergreifende Konfiguration des Außenraumes und der Gebäudehüllen mit Grünräumen, schattenwerfenden Bäumen und Gebäudebegrünung soll ein positiver Effekt auf das lokale Mikroklima zur Vermeidung von Wärmeinseln erreicht werden. Auch die vorhandenen und geplanten Wasserläufe tragen hierzu positiv bei. Eine gute Durchlüftung des Quartiers durch die Baukörpersetzung und Höhenentwicklung wurde berücksichtigt. Auch durch Materialwahl (Oberflächen-Albedo) und baulichen wie natürlichen Verschattungselementen kann ein positiver mikroklimatischer Effekt erzielt werden.
Wasser wird als Ressource angesehen, die nachhaltig bewirtschaftet werden soll. Das Regenwasser wird auf Gründächern und in Zisternen zurückgehalten und kann über Regenwasserspeicher für die Grünbewässerung genutzt werden, Überschüssiges Regen¬wasser vorrangig vor Ort naturnah versickern oder an die Wutach abgegeben werden. Die Bepflanzung soll Dürre-resistent erfolgen und nur mit gespeichertem Regenwasser gegossen werden.

Biodiversität
Neben dem Klimawandel ist der Schwund der biologischen Artenvielfalt eines der großen Probleme unserer Zeit und zukünftiger Generationen. Das vorgeschlagene Quartier soll daher zum einen den bestehenden Naturraum schützen, als auch mit den neu errichteten Freiflächen und Gebäuden die Biodiversität fördern. Hierfür ist eine Entsiegelung mit zusammenhängenden Grünbereichen und Bäumen, sowie Gründächer und Grünfassaden bei den Gebäuen vorgesehen.

Fazit
Das Areal Lauffenmühle RELOADED schafft durch die Transformation von Bestehendem und das Entwickeln und Integrieren von Neuem ein innovatives Quartier für die Zukunft, es bietet Raum für die unterschiedlichsten Nutzer:innengruppen und deren Interessen und schafft einen Ort für innovative Projekte, Ideen und Kultur. Die offene, feingliedrige Struktur des Städtebaus erlaubt zudem eine nachhaltige, flexible Entwicklung des Areals über die Zeit. Anpassungen auf sich ändernde Bedarfe und Bedürfnisse sind jederzeit möglich, wenn nicht sogar gewünscht. Der gewählte städtebauliche Ansatz bietet so allen beteiligten Akteur:innen einen grossen Handlungsspielraum und die notwendige Möglichkeit der Partizipation.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Absicht der Verfasser, die neuen Bausteine so einzufügen und zu ergänzen, dass dabei die bestehenden Bauten respektiert und sogar hervorgehoben werden, gelingt qualitätsvoll. Im Spannungsfeld zwischen großmaßstäblichem Bestand und kleinmaßstäblicher Umgebung wird mit einer Kantenbildung zur Kadelburger- und Hauptstraße ein kräftiger Rahmen ausgebildet, der nach außen hin das Gebiet umfängt und an der nordwestlichen Ecke mit einem deutlichen Versatz der Baukörper einen Eingangsbereich formuliert. Obwohl der Zugang etwas schmal ausfällt und die Besucher des Marktes nicht ins Quartier geleitet werden, ist das Gerüst der inneren Wegeführung mit der Weiterführung von Gassen und Plätzen zum Kesselhaus und der Promenade zur Wutach schlüssig und angemessen angelegt.

Die abgestaffelte Bebauung an der Kadelburger Straße fängt die Topografie geschickt auf, die kräftige Baukörpergliederung und Höhenstaffelung ist gut vorstellbar. Die Öffnung nach Westen bei Niveaugleichheit mit der Platzbildung zwischen Baumwoll-Lager und der ehemaligen Schlosserei leitet diagonal über zum Turbinenplatz. In der Mitte wird der vorgeschlagene Marktplatz vor dem Kesselhaus mit dem Hineinwirken der Kaminanlage über eine großzügige Öffnung in die Weberhalle vergrößert. Zwei eingestreute Hochpunkte markieren wirksam baulich die Platzräume. Das Medicalcare-Haus trägt zur Belebung bei.

Die Freiraumplanung vermittelt zunächst eine Vielzahl von Orten und Plätzen, die auf den ersten Blick die Orientierung erschweren und auf Zentralisierung verzichten. Der zweite Blick offenbart aber eine differenzierte Ausarbeitung dieser Orte, die so zur Identitätsbildung des gesamten Quartiers beitragen. Beispielhaft ist die Öffnung des Riedbachs, der so zum Mittelpunkt der ihn umgebenden Wohnquartiere wird. Auch die Interventionen in den Riedwiesen mit wenigen Stationen zum Spielen, Schauen und Aufhalten liegen richtig und angemessen an den Verbindungswegen vom Ort zum Wutachufer. Sie lassen eine sehr individuelle Ausgestaltung erwarten. Bedauert wird der schmale Auftakt von Norden ins Quartier, der zwar eine Betonung durch das vorrückende Gebäude im Nordwesten erfährt, aber als Entree zu eng ausgebildet ist.

Der Übergang nach Osten mit einem Quartier aus Wohnen und Arbeiten trägt zur Urbanität und Durchmischung bei. Der Bereich ‚Wohnen im Grünen‘ ist vom Übergang in den Landschaftsraum und zum Ufer der Wutach geprägt. Ein vielfältiges Angebot von unterschiedlichen Wohnformen um einen Erschließungsraum wird ermöglicht, wobei die Ausbildung von Clustern deutlicher ausformuliert werden dürfte. Mit einem minimierten Erschließungskonzept mit Zufahrten von außen und einer Schleife an der Fabrikstraße werden weitgehend autofreie Quartiere ermöglicht. Dazu tragen auch die Quartiersgaragen bei, die L-förmig im Norden und Westen und unter den beiden Gebäuden für Wohnen und Arbeiten platziert sind.

Zusammenfassend ein Entwurf, der mit dem Thema des Verwebens von Alt und Neu den historischen Ort der Lauffenmühle in eine lebendige Struktur weiterentwickelt.
Übersicht Areal

Übersicht Areal

Lageplan

Lageplan

Am Riedbach

Am Riedbach

Freiraum Diagramm

Freiraum Diagramm

Lageplan Zoom

Lageplan Zoom

Lageplan Zoom

Lageplan Zoom

Riedwiesen

Riedwiesen

Industriefuge

Industriefuge