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Award / Auszeichnung | 11/2022

Holzbaupreis Niedersachsen 2022

Grosstagespflegestelle der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

DE-26129 Oldenburg, Uhlhornsweg

2. Preis

ANGELIS & PARTNER Architekten mbB

Architektur

Kilian + Kollegen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

SEHLHOFF GMBH

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro Rass

Tragwerksplanung

Eriksen und Partner GmbH

Bauphysik

Akustikbüro Oldenburg

Akustikplanung

HR Ingenieurgesellschaft für Fördertechnik mbH

sonstige Fachplanung

Olaf Mahlstedt photographie

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Am Campus Haarentor ist für die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg eine Großtagespflegestelle entstanden, die den Mitarbeitenden der Uni die Möglichkeit der Kinderbetreuung während der Arbeits- und Ferienzeit bietet. Der 3-geschossige Neubau ist in Holzrahmenbauweise erbaut.

Im Norden des Grundstücks befindet sich der Eingang mit kleinem Vorplatz und „Kopfausbildung“, im Süden sind die Freiflächen angeordnet. Die Gebäudehöhen staffeln sich von Nord nach Süd ab, eine Dachterrasse im 1. OG schafft zusätzliche Außenraumfläche. Die Fassadenhaut aus unbehandelter sibirischer Lärche mit vertikaler Struktur und zwei unterschiedlichen Holzschalungen, einer geschlossenen und einer offenen, verbindet die hohen Fensteröffnungen und überspielt untergeordnete Fenster, indem sie diese verdeckt. Die Fassade verleiht dem Gebäude eine skulpturale Form, Tropfbleche gliedern es horizontal in Geschossebenen.

Um dem geplanten Betreuungsbedarf gerecht zu werden, sind im EG und 1. OG zwei große, helle Gruppenräume mit niedrigen Brüstungen entstanden, ausgestattet mit Küchenzeilen, Sitz- und Spielmöglichkeiten. Der Gruppenraum im EG wird für die Ganztagespflege der bis zu acht 0–3-jährigen Kinder genutzt und hat einen direkten Zugang zum Garten, während der für die Ferienbetreuung von bis zu zwanzig 0-12 -jährigen Kindern genutzte Gruppenraum im 1. OG an die großflächige Dachterrasse anschließt. Im 2. OG sind die Technikzentrale mit Erdwärmepumpe und Lüftungsanlage mit Wärmetauscher sowie weitere Lagerräume untergebracht.

Die Verwendung von Holz setzt sich in den Innenräumen fort, die Räume sind hell und wohnlich gehalten und bilden einen Materialkontrast zum Treppenhaus aus Sichtbeton. Die Möbelplanung wurde auf die Bedürfnisse der Kinder angepasst und umfasst ein Spielpodest, Einbauschränke, Garderoben, einen Wickeltisch, ein Schlafpodest, Sitzbänke und Sideboards aus Birkensperrholz.

Das gesamte Gebäude kann barrierefrei bis in das 1. OG erschlossen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Schon die Setzung des Gebäudes der Großtagespflegestelle auf dem Grundstück überzeugt durch seine Fügung in eine heterogene Umgebung, von der das Gebäude undogmatisch die Körnigkeit und die vorhandenen Richtungen aufnimmt und sich dennoch fast virtuos als eigenständiger Sonderbaustein mit einer sozialen, öffentlichen Nutzung behauptet.
Als paradigmatischer Holzbau spielt der Entwurf auf der gesamten Klaviatur des Materials: vom Tragwerk, über die Gebäudehülle bis zu Einbauten und Möbeln wurde hier mit Holz konstruiert,
entworfen und gestaltet. 
Die feingliedrige, vertikale Fassade bekleidet die ungewöhnliche Gebäudeform mit großer Selbstverständlichkeit. Halbzeuge aus dem Rohstoff Holz treten je nach Anwendung in vielfältiger Form in Erscheinung: im Innenraum als Einbaumöbel, als akustisch wirksame Verkleidung, als Leichtbauplatte, als Fensterprofil, Decken- oder Trennwandelement. 
Die Abfolge von Fassadenelement und Fenster fädelt sich wie auf einer Bildleiste zwischen zwei horizontalen Blechabschlüssen ein, die die Fassade horizontal gliedern, aber auch die vertikalen Holzlamellen als Tropfblech schützen.
Die Innenräume sind hell und freundlich, durch den Einsatz von Holz aber auch robust. Die textilen Sonnenschutzrollos sorgen für sommerlichen Wärmeschutz oder die Verdunkelung von Schlafräumen. Die Außentreppe, die auf eine Dachterrasse führt, wurde geschickt in die Gebäudekubatur integriert. Die Großtagespflegestelle hat eine vorbildliche Architektur, die ihren Ausdruck als Form, Raum und Oberfläche, aus dem Ort, der Nutzung und vor allem dem Material Holz entwickelt.