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Award / Auszeichnung | 05/2022

BDA Hamburg Architektur Preis 2022

Wohnhof 7

Wohnhof 7

Wohnungsbau Pergolenviertel – Baufelder 1 und 7

DE-22297 Hamburg

ein 1. Preis

Winking · Froh Architekten

Architektur

SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg

Bauherren

Stefan Müller Fotografie

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2018
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Der Entwurf für die Wohnhäuser im Pergolenviertel nimmt die Vorgaben aus dem Rahmenplan auf und differenziert diese weiter. Die vorgesehene Nutzung mit überwiegen kleinen Wohnungen im geförderten Wohnungsbau weicht etwas ab von den Vorgaben zu der Erschließung im Rahmenplan. Das vorgebende Material des Ziegels wird aufgenommen und in den Fassaden weiter differenziert. Neben einer gleichmäßigen Gliederung aus Brüstungen und Pfeilern, dem "Standbein", gibt es differenzierte Flächen mit einem besonderen Verband als "Spielbein".
Hof WA 1
Der Zugang der Treppenhäuser erfolgt in der Regel über den Hof. Entlang der Straße erfolgt der Zugang von Westen. Der Eingang in die Treppenhäuser ist „durchgesteckt“ mit Ausgleichstufen und Aufzug als Durchlader zum Erdgeschoss. Alle Wohnungen sind barrierefrei erreichbar. Durch die Anordnung der Treppenhäuser im Nordwesten entsteht hier eine zusammenhängende Fläche für die Wohngruppe. Die überwiegende Zahl der Wohnungen ist als 3-Spänner organisiert, jeweils mit einer Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen. In den Hofecken liegen jeweils vier Wohnungen an einer Treppe.
Alle Wohnungen entsprechend den Vorgaben der IFB und besitzen einen eigenen Freisitz. An den Hofinnenseiten vorgehängte Balkone, zu den öffentlichen Bereichen der äußeren Erschließung als Loggien. An den Gebäudeseiten mit Loggien wird die Baukörpertiefe zum Hof auf 12,5 m vergrößert. Dennoch wird die in der Ausschreibung errechnete GF 86 leicht unterschritten.
Hof WA 2
Bei dem kleineren Hof im Süden erfolgt die Erschließung der Wohnungen durchgängig über den Hof. Auch hier sind alle Wohnungen barrierefrei erreichbar. Die Kindertagesstätte ist im Norden des Hofes geplant. Für eine zusammenhängend nutzbare Fläche ist das Erdgeschoss im Hof vorgezogen und besitzt eine bespielbare Dachterrasse. Durch die an Anordnung der Treppenhäuser entsteht eine zusammenhängende Fläche, die nicht durch die Treppenhäuser der Wohnungen zerschnitten wird. Auch mit dem vorgezogenen Erdgeschoss wird die in der Ausschreibung errechnete GF 86 leicht unterschritten.
Energetisches Konzept
Die Planung geht von dem vorgegeben KfW 55 Standard aus. Neben der hochwertigen Dämmung der Außenhülle ist eine kontrollierte Abluft für alle Wohnungen geplant. Die Nachströmung erfolgt über einfache Falzlüfter an den Fenstern. Ein Variantenvergleich zwischen KfW 55 und KfW 40 ist im Rahmen des Vorentwurfs geplant.
Die Wärmebrücken sind für beide Varianten zu optimieren. Für Effizienzhaus 40 sind im Detail Sonderlösungen bei den Anschlüssen erforderlich, um eine weitere Optimierung zu erzielen.
Freianlagen
Das Konzept für die Freianlagen zielt auf ein einheitliches Gestaltungsthema ab, das die Zusammengehörigkeit der beiden Wohnanlagen erkennen lässt und die Unterschiedlichkeit der drei Höfe durch eine Varianz in der Umsetzung des Gestaltungsthemas ablesbar macht. Die Zonierung der jeweiligen Hoffläche ergibt sich aus der notwendigen Feuerwehrumfahrung (Pflaster) und bildet im Zentrum einen rechteckigen "Teppich" mit wassergebundener Wegedecke aus, der durch einen Belagswechsel deutlich in Erscheinung tritt. Auf der so definierten Platzfläche sind kleinere und größere "Schollen" angeordnet. Diese erzeugen eine differenzierte Raumbildung, die vom Wechsel zwischen Enge und Weite lebt. Die Schollen haben eine Höhe von bis zu 1,50m und sind vereinzelt als Mulde (20cm tief) ausgebildet, um ein Teil des anfallenden Regenwassers im Hof zurückhalten zu können. Auf den erhöhten Schollen wechseln sich Rasenflächen und robuste, bespielbare Farnpflanzungen ab und werden durch Sandspielflächen und Rutschen ergänzt. Des Weiteren sind Kletterstiege und kleine Pfade auf den Schollen positioniert, deren Anordnung sich aus der Topographie ergibt und eine Vielzahl unterschiedlicher Spielmöglichkeiten bietet. Eine lockere Anordnung großer heimischer Gehölze und die geforderten Weißdornpflanzungen lassen das Bild eines Baumhains entstehen, das sich in seiner Ausformulierung an der Gestaltungsabsicht der Parkflächen des Quartiers orientiert. Zum Zwecke der Adressbildung ist jedem Hof eine andere Großbaumbart zugedacht. Die geforderten Spielflächen erstrecken sich jeweils über die gesamte Hoffläche.
Pflanzungen
Die Hofbepflanzung setzt sich jeweils aus einer Gruppe Großgehölze (WA1 Nord: Esche / WA1 Süd: Hainbuche / WA5 Kiefer) und mehreren Weißdörnern zusammen, wobei die Großgehölze in den Tiefgaragenfreien Zonen angeordnet sind. Außerhalb der Hofflächen sind flächige Strauchpflanzungen vorgesehen, deren Artenauswahl sich an den verwendeten Pflanzen innerhalb des Quartiersparks orientiert.
Entwässerung
Außerhalb der Hofflächen sind die gemäß Bebauungsplan vorgegebenen Bereiche für eine Oberflächenversickerung des auf den Dachflächen anfallenden Regenwassers berücksichtigt. Innerhalb der einzelnen Höfe ist zum Zwecke der Regenrückhaltung eine Kombination aus offenen Mulden und Retentionsboxen vorgesehen.
Feuerwehr
Die Zufahrt und die Anordnung der Aufstellflächen für die Feuerwehr entspricht dem Funktionsplan. Für den hohen Anteil an kleineren Wohnungen ist dabei für den Hof WA 1 auch eine Anleiterbarkeit im Nordwesten und im Südosten geplant. Bei dem Hof WA 5 sind die Nutzungen an der Nordseite jeweils an 2 Treppenräume angebunden, so dass die Nordseite nicht angeleitert werden muss.
Form und Material
Der Entwurf folgt den Vorgaben aus dem Gestaltungskonzept und entwickelt es für die geplante Nutzung mit überwiegend kleinen Wohnungen weiter. Die Überlagerung aus gleichmäßigem Raster und individuellen Anpassungen an die Wohnungsgrundrisse ist das gestalterische Leitmotiv, welches mit den vorgegebenen Materialien umgesetzt wird. Eine wirtschaftliche Organisation der Wohnungsgrundrisse mit einem vergleichsweise geringen Anteil an Erschließungsflächen schafft den Spielraum für eine hochwertige Fassade innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Pergolenviertel knüpft Hamburg in Maßstab und Nutzungsmischung an die großen Reformsiedlungen der 1920er Jahre und ihren Traum eines guten Lebens für alle an. Zwar macht der Städtebau von E2A Architekten für die Gestaltung der Architektur strenge Vorgaben, doch gelingt es den ausgezeichneten Büros, diese eigenständig zu interpretieren, von der Farbigkeit und den Zierelementen der Klinkerfassaden über die Ausdifferenzierung von Grundrissen, Loggien und Balkonen bis hin zum Umgang mit dem Motiv des Rundbogens, das dem Wohnviertel seine visuelle Identität gibt. Der gemeinschaftlich orientierte Grundgedanke des Quartiers findet seine architektonische Entsprechung im seriellen, zum Teil fast industriellen Charakter der Neubauten, die neben unterschiedlichen Wohnangeboten auch Läden, soziale Einrichtungen und sogar ein Schwimmbad aufnehmen. Mit den großen Wohnhöfen und den Kleingärten in Laufweite ist ein Stück grüne, belebte Stadt entstanden, wie man es sich nicht nur für Hamburg wünscht.
Wohnhof 1

Wohnhof 1

Wohnhof 1, Perspektive Nordost

Wohnhof 1, Perspektive Nordost

Wohnhof 1

Wohnhof 1

Grundrisse Wohnhof 1

Grundrisse Wohnhof 1

BF 1 Ansicht West

BF 1 Ansicht West

BF 1 und BF 5 (BF 7)

BF 1 und BF 5 (BF 7)