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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Entwicklung Campus Golzheim in Düsseldorf

Ein Campus mit Mehrwert für das Quartier

Ein Campus mit Mehrwert für das Quartier

Anerkennung

Preisgeld: 25.000 EUR

Telluride Architektur

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

nees Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

ee concept gmbh

sonstige Fachplanung

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Bauphysik, Akustikplanung

WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

WETZEL & VON SEHT

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Mit unserem Entwurf für den Campus Golzheim wollen wir einen Ort mit einer einladenden, unverwechselbaren Identität und einem hohen Mehrwert schaffen. Dieser Mehrwert soll sowohl für die Studierenden, Mitarbeiter und Besucher als auch für die Bewohner- und Bewohnerinnen aus der Nachbarschaft gelten. 

Um das zu erreichen, bildet der Entwurf einen Campus im Grünen. Der Baukörper der Musikhochschule und der Bezirksregierung werden als kompakte Solitärbauten in den Grünraum implementiert. Es entsteht ein Verweben von Innen und Außen. Durch die klare Orientierung der öffentlichen Funktionen in Richtung Campusmitte werden attraktive Angebote für die Öffentlichkeit geschaffen. Durch die differenzierte Adressbildung der Baumasse des Neubaus der Bezirksregierung und dem kompakten Neubau der Musikhochschule erreichen wir eine Proportion zur Umgebung, die eine Einbindung in das Stadtquartier erlaubt und gleichzeitig durch die Hochpunkte ein Landmark schafft.

Die diametral angeordneten Volumina treten in einen Dialog miteinander und ermöglichen eine fließende Grünraumverbindung zwischen dem Rheinufer und dem bereits bestehenden Zweiten Grünen Ring der Stadt Düsseldorf.
Durch die geschickte Positionierung der RSH in direkter Nachbarschaft zur bereits bestehenden Hochschule wird ein unmittelbarer Austausch für Studenten und Dozenten erzielt. Der „Musikplatz“, der zwischen dem Neubau und dem 1.BA der RSH entsteht, lädt zum gemeinsamen Proben und privaten Austausch ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser interpretieren das zu beplanende Gebiet aus Bestandsgebäuden und Neubauten als eine zusammenhängende, grüne Landschaft, in der die Gebäude als Solitärbauten eingebettet werden. Diese Leitidee wird positiv bewertet. Durch die beiden kompakten Baukörper für die RSH sowie die Bezirksregierung werden große grüne Flächen frei gehalten die auch der umliegenden Stadtstruktur sehr zugute kommen.

Diese Idee, den gesamten Campus in das Motiv eines stark baumbestandenen Parks zu betten, kann grundsätzlich überzeugen. Dabei wirken die einzelnen Teilräume allerdings zu wenig differenziert und zu gleichförmig gestaltet. Das Umfließen der Gebäude mit Grünraum verhindert das Entstehen unattraktiver Gebäuderückseiten. Die diagonale Anordnung der Neubauten ist für die zusammenhängende Grünraumwirkung des Gesamtgebietes förderlich. Der Baukörper der Bezirksregierung schränkt allerdings die Grünverbindung des Zweiten Grünen Rings räumlich stark ein.

Die Lage des Hochpunktes an der Josef-Gockeln-Straße ist im städtebaulichen Gesamtzusammenhang zwar vertretbar, widerspricht jedoch der übergeordneten städtebaulichen Idee der Konzentration von Hochpunkten am Kennedydamm. Die Gebäudestruktur der Bezirksregierung ist überwiegend vertikal strukturiert. Der Hochhausgrundriss ist funktional jedoch mit eher kleiner und damit weniger wirtschaftlicher Grundrissfläche konzipiert. Die weiteren Sockelgeschosse sind nicht dargestellt. Insgesamt unterschreiten die angebotenen Flächen die geforderten Größen erheblich.

Die Grundstruktur der Musikhochschule ist klar ausformuliert. Die Setzung des Konzertsaales in die Mitte des Gebäudes sowie die nach außen sichtbare Ablesbarkeit durch die Überhöhung dieses Bauteils können in der Außenansicht grundsätzlich überzeugen. Die Stapelung von Kammermusiksaal und Arbeitsbühne über dem Konzertsaal erzeugt jedoch funktionale Schwächen. Bühnenausstattungen und weiteres notwendiges Equipment muss mit größerem Aufwand über Aufzüge transportiert werden.

Das Gebäude öffnet sich im Erdgeschoss folgerichtig mit seinen Eingängen und öffentlichen Funktionen Richtung Parklandschaft. Über eine repräsentative Treppe innerhalb eines über alle Etagen erstreckenden Luftraumes können sowohl die in den Obergeschossen liegenden Säle trotz der längeren Wege räumlich attraktiv erschlossen als auch interne Kommunikation gefördert werden. Der barrierefreie Zugang kann jedoch in der Anordnung nicht überzeugen. Der dargestellte WC-Kern im Eingangsbereich scheint in seiner Höhenentwicklung nicht richtig berücksichtigt und auch für die räumliche Wirkung falsch platziert.

Der auf der anderen Saalseite liegende zweite Luftraum, an dem der Nebeneingang Richtung Bestandsgebäude angebunden ist, kann aufgrund seiner Enge und fehlenden offenen Kommunikationsflächen weniger überzeugen. Die innere Erschließung mit entlang aller Außenfassaden zusätzlich angeordneten Erschließungsfluren ist nur in Teilflächen funktional durch die Rücken an Rücken Anordnung der Proberäume verständlich. Diese Flure können weder räumlich noch in dem daraus resultierenden hohen technischen Aufwand für Lüftung überzeugen. Die somit ausschließlich innen liegenden Räume sind nicht akzeptabel, das angeführte Argument freier Fassadengestaltung ist dafür nicht angemessen.

Das sehr kompakte Gebäudevolumen des Entwurfs führt dazu, dass der Anteil an versiegelter Fläche durch die beiden Baukörper gering ausfällt. Die Aspekte der Nachhaltigkeit werden für die Bereiche ‚Komfort und Gesundheit‘, ‚Wirtschaftlichkeit‘ und ‚Ressourcen und Energie‘ grundsätzlich erfüllt. Die Kompaktheit lässt auf eine gute Wirtschaftlichkeit schließen, aufgrund der innenliegende Räume in den oberen Geschossen entstehen jedoch Nachteile für einen energieeffizienten und wirtschaftlichen Gebäudebetrieb.

Insgesamt kann die Arbeit mit ihrer städtebaulichen Idee eines zusammenhängenden Grünraumes überzeugen. Im Inneren der Robert Schumann Hochschule sind aber neben räumlichen auch strukturelle und funktionale Schwächen vorhanden.
Eingangsbereich: Die Musik im Mittelpunkt

Eingangsbereich: Die Musik im Mittelpunkt

Das Foyer: Treffpunkt und repräsentativer Empfang

Das Foyer: Treffpunkt und repräsentativer Empfang

Das Forum: "Hier spielt die Musik"

Das Forum: "Hier spielt die Musik"

Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West

Längs- und Querschnitt

Längs- und Querschnitt