Die Entwurfsverfasser interpretieren das zu beplanende Gebiet aus Bestandsgebäuden und Neubauten als eine zusammenhängende, grüne Landschaft, in der die Gebäude als Solitärbauten eingebettet werden. Diese Leitidee wird positiv bewertet. Durch die beiden kompakten Baukörper für die RSH sowie die Bezirksregierung werden große grüne Flächen frei gehalten die auch der umliegenden Stadtstruktur sehr zugute kommen.
Diese Idee, den gesamten Campus in das Motiv eines stark baumbestandenen Parks zu betten, kann grundsätzlich überzeugen. Dabei wirken die einzelnen Teilräume allerdings zu wenig differenziert und zu gleichförmig gestaltet. Das Umfließen der Gebäude mit Grünraum verhindert das Entstehen unattraktiver Gebäuderückseiten. Die diagonale Anordnung der Neubauten ist für die zusammenhängende Grünraumwirkung des Gesamtgebietes förderlich. Der Baukörper der Bezirksregierung schränkt allerdings die Grünverbindung des Zweiten Grünen Rings räumlich stark ein.
Die Lage des Hochpunktes an der Josef-Gockeln-Straße ist im städtebaulichen Gesamtzusammenhang zwar vertretbar, widerspricht jedoch der übergeordneten städtebaulichen Idee der Konzentration von Hochpunkten am Kennedydamm. Die Gebäudestruktur der Bezirksregierung ist überwiegend vertikal strukturiert. Der Hochhausgrundriss ist funktional jedoch mit eher kleiner und damit weniger wirtschaftlicher Grundrissfläche konzipiert. Die weiteren Sockelgeschosse sind nicht dargestellt. Insgesamt unterschreiten die angebotenen Flächen die geforderten Größen erheblich.
Die Grundstruktur der Musikhochschule ist klar ausformuliert. Die Setzung des Konzertsaales in die Mitte des Gebäudes sowie die nach außen sichtbare Ablesbarkeit durch die Überhöhung dieses Bauteils können in der Außenansicht grundsätzlich überzeugen. Die Stapelung von Kammermusiksaal und Arbeitsbühne über dem Konzertsaal erzeugt jedoch funktionale Schwächen. Bühnenausstattungen und weiteres notwendiges Equipment muss mit größerem Aufwand über Aufzüge transportiert werden.
Das Gebäude öffnet sich im Erdgeschoss folgerichtig mit seinen Eingängen und öffentlichen Funktionen Richtung Parklandschaft. Über eine repräsentative Treppe innerhalb eines über alle Etagen erstreckenden Luftraumes können sowohl die in den Obergeschossen liegenden Säle trotz der längeren Wege räumlich attraktiv erschlossen als auch interne Kommunikation gefördert werden. Der barrierefreie Zugang kann jedoch in der Anordnung nicht überzeugen. Der dargestellte WC-Kern im Eingangsbereich scheint in seiner Höhenentwicklung nicht richtig berücksichtigt und auch für die räumliche Wirkung falsch platziert.
Der auf der anderen Saalseite liegende zweite Luftraum, an dem der Nebeneingang Richtung Bestandsgebäude angebunden ist, kann aufgrund seiner Enge und fehlenden offenen Kommunikationsflächen weniger überzeugen. Die innere Erschließung mit entlang aller Außenfassaden zusätzlich angeordneten Erschließungsfluren ist nur in Teilflächen funktional durch die Rücken an Rücken Anordnung der Proberäume verständlich. Diese Flure können weder räumlich noch in dem daraus resultierenden hohen technischen Aufwand für Lüftung überzeugen. Die somit ausschließlich innen liegenden Räume sind nicht akzeptabel, das angeführte Argument freier Fassadengestaltung ist dafür nicht angemessen.
Das sehr kompakte Gebäudevolumen des Entwurfs führt dazu, dass der Anteil an versiegelter Fläche durch die beiden Baukörper gering ausfällt. Die Aspekte der Nachhaltigkeit werden für die Bereiche ‚Komfort und Gesundheit‘, ‚Wirtschaftlichkeit‘ und ‚Ressourcen und Energie‘ grundsätzlich erfüllt. Die Kompaktheit lässt auf eine gute Wirtschaftlichkeit schließen, aufgrund der innenliegende Räume in den oberen Geschossen entstehen jedoch Nachteile für einen energieeffizienten und wirtschaftlichen Gebäudebetrieb.
Insgesamt kann die Arbeit mit ihrer städtebaulichen Idee eines zusammenhängenden Grünraumes überzeugen. Im Inneren der Robert Schumann Hochschule sind aber neben räumlichen auch strukturelle und funktionale Schwächen vorhanden.