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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Ersatzneubau Parkhaus und Neubau Bibliothek sowie Aufwertung des Umfeldes in Bad Kötzing

ein 3. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

AV1 Architekten GmbH

Architektur

Landschaftsarchitekt Peter Glaser

Landschaftsarchitektur

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser trennt Bibliotheksgebäude und Parkhaus. Die barrierefreie Durchwegung von der Metzstraße zur Holzapfelstraße gelingt über eine Verschwenkung. Der Höhenunterschied der hier stark geneigten Gehringstraße wird mit einem Sockel abgefangen.
Das Kulturgebäude ist mit Blick von der Innenstadt in den Veranstaltungssaal richtig gesetzt, das Foyer der Stadtbücherei fängt die Besucher von der Altstadt ein.
Die Besonderheit des Entwurfs ist der vielseitig bespielbare Innenhof, der jedoch nicht den gewünschten Ausblick über die Stadt in Richtung Zellertal bietet. 
Die hohe Zahl der Bäume und offenen Grünflächen in den Straßenzügen sind funktionell problematisch zu sehen.

Die Satteldächer des „Kulturgebäudes“ Stadtbücherei fügen sich harmonisch in die bestehende Dachlandschaft der Innenstadt Bad Kötztings und in den Straßenzug der Gehring-, Metzstraße ein. Das Verhältnis von Öffnungen und geschlossenen Wandflächen erscheint ausgewogen und nachvollziehbar. Die vertikale Struktur der Holzfassaden wirkt im Gesamtensemble harmonisch und bietet Interpretationsspielraum.

Die Sheddächer sind für die Stromerzeugung optimiert und belichten das Parkhaus. Allerdings bedingt die Dachform ein dominantes Erscheinungsbild im Stadtgefüge und ist nicht ortstypisch.

Die Grundrissstruktur des Büchereigebäudes organisiert sich schlüssig um das Atrium, der Veranstaltungsaal schiebt sich wohltuend in den Straßenraum. Insgesamt sind alle Geschosse sehr funktional und übersichtlich angeordnet.

Die Wegeführung des Parkhauses ist übersichtlich und ohne Sackgassen konzipiert. Die Zufahrt ist mit ausreichend Abstand zum bestehenden Nachbargebäude gesetzt. Positiv fällt auf, dass entlang der Durchwegung offene, überdachte Fahrradstellplätze angeboten werden.

Im Parkhaus gut gelöst ist die Anordnung der seitlich liegenden Rampen mit Einbahnverkehr und dem gleichen Umfahrungssinn für aufwärts und abwärts gerichtete Fahrbeziehungen. Positiv ist ebenso, dass das Parkhaus über keine Park-Sackgassen verfügt. Potenzielle Konfliktpunkte vor der Einfahrt erscheinen in der Praxis nicht problematisch. Die Anordnung der Radabstellanlagen wettergeschützt entlang der Durchwegung ist eine sehr gute Lösung.
Der Gestaltungsvorschlag der Metzstraße wird den zukünftigen Ansprüchen als fußläufige Verbindung zum Marktplatz nicht gerecht, mit 1,00 und 1,50 m Breite sind die Fußwege zu gering dimensioniert.
Die Zufahrt zum Parkhaus ist schalltechnisch günstig positioniert. Die Fassaden der Parkdecks sind geschlossen und sind daher emissionstechnisch ausreichend gedämmt.

Das Projekt ist wirtschaftlich umsetzbar, die Konstruktion und Fassade sind wartungsarm, allerdings fordern die Gräben der Dachlandschaft ein besonderes Augenmerk hinsichtlich der Abdichtung und Entwässerung.
Die Grundstruktur bietet zukünftig diverse Nutzungsmöglichkeiten an.

Insgesamt ein schlüssiger Ansatz, der durch seine Funktionalität und Einfachheit überzeugt.