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Award / Auszeichnung | 10/2022

Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2022

Quartier Märkerstraße

DE Halle (Saale)

Auszeichnung

snarq GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2020

Projektbeschreibung

Eines der historisch bedeutsamsten Gebäude Halles in der Großen Märkerstraße 5, ein Stadtpalais von 1584, wurde nach langem Leerstand aufwendig saniert und bildet zusammen mit dem Neubau in der Kleinen Märkerstraße 9 ein einzigartiges Ensemble aus Denkmal und Moderne. Mit dem Lückenschluss ist ein spannungsvoller Stadtbaustein entstanden. 21 Wohneinheiten, größtenteils barrierefrei, zwischen 55 und 144 Quadratmetern bieten Raum für Jung und Alt in einem einzigartigen Ambiente. Die Große Märkerstraße in unmittelbarer Nähe zum Markt war einst eine der repräsentativsten Straßenzüge Halles und konnte den vergangenen Jahren durch mannigfaches Engagement zu alter Schönheit zurückfinden. Ein letzter Makel: die Große Märker 5, das Palais stand zuletzt auf der „Roten Liste der akut gefährdeten Denkmale“ der Stadt. Im Zusammenhang mit seiner Rettung und Sanierung durch einen privaten Investor konnte auf dem Areal der Kleinen Märkerstraße 9 ein Wohnhaus entstehen, dessen braun/beige und in unterschiedlichen Mustern ausgeführte Klinkerfassade sich im Material den Nachbargebäuden anpasst. Große geschosshohe Fensteröffnungen lassen Licht in die Wohnungen zur schmalen Kleinen Märkerstraße, nach hinten öffnen sich die Wohnungen mit ihren großzügigen Balkonen zum hellen begrünten Innenhof.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Ensemble liegt gleich hinter dem Marktplatz von Halle zwischen der Kleinen und Großen Märkerstraße. Der vorgefundene Bestand – ein historisch bedeutsames Stadtpalais von 1584 – war in einem desolaten, ja abgängigen Zustand. In hoher Qualität und bemerkenswerter Liebe zum Detail gelang es, dem Haus seine frühere Pracht, seine individuelle Unverwechselbarkeit zurückzugeben und einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen.

Städtebaulich richtig wurde der Bestand durch einen neuen Flügel zur Kleinen Märkerstraße hin ergänzt. Auch wenn hier eine belebende Erdgeschossnutzung vermisst wird, so ist durch die neue Setzung im Ganzen die Räumlichkeit der Gasse schlüssig fortgeführt. Wohltuend werden, trotz unterschiedlicher Geschosshöhen, die wesentlichen Linien und Proportionen sowie die besondere Materialität der Umgebungsbauten aufgegriffen und in einer angemessen modernen und lobenswerten zurückhaltenden Art neu interpretiert, sodass sich der Neubau wie selbstverständlich und doch lesbar eigenständig in die öffentliche Raumfolge einfügt. Im direkten Anschluss zum Altbau nach Innen jedoch wird die Höhe des Neubaus hinterfragt.

Die neuen, modernen und für die Situierung gut belichteten Wohnungen öffnen sich – auch mit guten Freisitzen – zum ruhigen Innenhof, der das räumliche Potenzial für eine reizvolle gemeinschaftliche grüne Mitte besitzt. Die Fassaden zum Innern sind aus dem Gesamtkonzept stimmig abgeleitet, aber dem rückwärtigen Ort nachvollziehbar zurückhaltender und doch mit lesbarer Liebe zum Detail entwickelt.

Durch sichtbar hohes Engagement von Bauherrn und Planern entstand so in der Innenstadt von Halle ein beispielgebendes zeitgemäßes Projekt mit einfühlsamer Sanierung, stimmiger Ergänzung und lobenswerter Einflechtung in den gemeinschaftlichen urbanen Kontext.