Bildungs- und Begegnungs-Campus (BBC) in Münster

Zwischen Landeshaus und Erlöserkirche schlägt unser Entwurf entlang der Nord-Süd Achse ei-nen klar gegliederten Stadtbaustein vor, der in seiner Höhenentwicklung auf die umgebende Baustruktur eingeht. Im Sockelbereich nimmt der Baukörper mit seinen seitlich umlaufenden Ko-lonnadengängen die Grundstruktur der Seitenschiffe von Kirche und Paul-Gerhard-Hauses auf, um diese in einen neu formulierten Baukörper zu überführen und um sich in dieser Weise dem städtischen Leben zu öffnen.

Maßstab und Volumen

Der kubische Baukörper antwortet mit seiner Geschossigkeit am Freiherr von Stein-Platz auf die kräftigen und stattlichen Gebäude der direkten Umgebung. Zur Erlöserkirche und zur Villenbe-bauung staffelt sich die Gesundheitsakademie auf drei Geschosse herab um den Bezug zur dor-tigen Bebauung aufzunehmen. Feingliedrige Fassadenrücksprünge entlang der Eisenbahnstraße strukturieren das Gebäude.

Ein besonderes Merkmal bildet der dreiseitig umlaufende Kolonnadengang im Sockelgeschoss, durch welchen ein wohltuender Abstand zur stark frequentierten Eisenbahnstraße erzeugt wird sowie dadurch Bereiche geschaffen werden können, in denen Eingänge, Terrassen und Vorzo-nen selbstverständlich erscheinen.

Architektur und Material

Münster – eine vielfältige und lebhafte Stadt. Dieses Prinzip spiegelt sich ebenfalls in der – oft zweifarbig gehaltenen – historischen und zeitgenössischen Architektursprache der Stadt wieder und soll auch in unserem Entwurf zum Tragen kommen. Als Reminiszenz zum Paul-Gerhard-Haus und zum Stadtbaustein der Erlöserkirche wird eine vertikal geprägte Ziegelfassade mit Glasanteil gewählt. Durch die zusammengezogenen Geschosse wird der Maßstab neu gegliedert und struk-turiert. Dabei übernimmt der eingerückte Sockel im Erdgeschoss die kräftig rote Farbigkeit der Kirche, während der Hauptbaukörper den helleren Farbton des gegenüber liegenden Landes-hauses aufnimmt. Hierbei entsteht ein changierendes Bild, welches im übersetzten Sinne für Zu-sammengehörigkeit + Gemeinschaft stehen soll. Durch das Relief aus gestaffelten Holzlamellen an den Fenstern und Eingängen wird das Portal der Erlöserkirche zitiert und in eine moderne Fassade übersetzt. Durch die wechselnde Orientierung dieses Reliefs soll zum einen der Blick aus dem Inneren des Gebäudes in verschiedene Richtungen gelenkt werden und zum anderen eine changierende Außenwahrnehmung des Gebäudes erzeugt werden. Neben Ihrer ästhetischen Wirkung erfüllt die Struktur der Holzlamellen die Aufgabe des Schutzes der Ansaug- und Fortluft-bereiche der dezentralen Lüftung. Als vorgelagerte Elemente sind diese Lamellen Bestandteil eines jeden – in Holzbauweise – hergestellten Fensterelements.