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Offener Wettbewerb | 09/2022

Neubau und Sanierung Musikprobenzentrum Bilgerikaserne Bregenz (AT)

Vorderseite

Vorderseite

1. Rang / 1. Preis / Gewinner / Zur Weiterbearbeitung empfohlen

Preisgeld: 12.000 EUR

Ludescher + Lutz Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Projektbeteiligte: Jonas Gorges, Cara Rupflin, Karolina Sagmeister

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau wird als präzise gesetztes Volumen direkt an den denkmalgeschützten Bestand angefügt. Der trapezförmige Grundriss entwickelt sich aus der städtebaulichen Situation, übernimmt die Ausrichtung und Gebäudeflucht des Bestandes und die Westfassade verläuft parallel zum Gebäude der Stabskompanie (Objekt 005). Das Zusammenfügen von Altbestand und Neubau zu einer neuen Großform führt zu einer Beruhigung in der heterogenen Umgebung und zu einer städtebaulich klaren Konzeption und architektonisch überzeugenden Lösung für das neue Musikprobenzentrum. Dabei übernimmt der Neubau sowohl die straßenseitige Gebäudeflucht des Altbestandes, als auch das Satteldach in derselben Neigung, Trauf- und Firsthöhe. Aus dem Bestandsdach wird jedoch für den Neubau eine eigenständige, zeitgemäße Dachlandschaft entwickelt welche sich im Innenraum des Proberaums wiederspiegelt. Die markante Silhouette macht das neue Musikprobezentrum wiedererkennbar und als Kulturbau sichtbar, orientiert sich mit der Eingangsnische an der nordwestlichen Ecke und dem vorgelagerten Vorplatz klar zum Am Tannenbach und erhält durch die Trennung zur neuen Kaserneneinfahrt eine eindeutige Adressbildung und angemessene Präsenz.

Der Neubau wird mit scharf geschnittener Fuge direkt an den denkmalgeschützten Bestand angefügt. Durch die bewusste, aber nuancierte Unterscheidung der Materialien (Ziegeldach-Kupferdach, feine und raue Putzfassade) bleiben Bestand und Neubau klar ablesbar und der ehemalige Rossstall wird als Teil des neuen Musikprobenzentrums aufgewertet. Zugang, Erschließung und innere Organisation können räumlich und funktional überzeugen. Der Eingangsbereich lässt sich als Foyer über mehrere Türen mit dem Proberaum verbinden. Der Probenraum mit der markanten Dachform, der Belichtung über Oberlichtband und dem Ausblickfenster zum See lassen eine hohe räumliche Qualität erwarten. Die vorgeschlagene Galerie bietet einen zusätzlichen Mehrwert. Das Sichtfenster zum See ist jedoch in Hinblick auf die sicherheitstechnischen Vorgaben zu prüfen und eine direkte Sicht zum Stabsgebäude ist zu verhindern (z.B. durch gerichtete Vertikallamellen o.ä. …). Die Situierung des Kartenbüros als Ticketverkauf direkt im Eingangsbereich wird auch von den Nutzern positiv begrüßt. Lediglich die Vertikalerschließung über eine gewendelte Treppe erscheint auch in Verbindung mit den Registerproberäumen im Untergeschoß etwas zu klein dimensioniert und ist auf seine Fluchtweg-Tauglichkeit zu prüfen.

Der sehr sensible Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestand mit sehr geringen Eingriffen wird gewürdigt, die Positionierung des Mehrzwecksaals im ehemaligen Rossstall ist über eine zweite Verbindung dem Proberaum direkt zuschaltbar und daher flexibel nutzbar. Die Verwaltungsräumlichkeiten sind im Altbestand an die Bestandsräumlichkeiten-angepasst untergebracht und entsprechen der Auslobung - nutzerseitig kann die Anordnung noch nicht überzeugen und es fehlen Aussagen zur Barrierefreiheit. Ebenso nicht dargestellt ist ein externer Zugang für die Büroräumlichkeiten des SOV welche in der dargestellten Lösung ausschließlich über den Mehrzwecksaal erreichbar sind. Die Fluchtweglänge ist derzeit nicht eingehalten, welche aber durch den o.g. geforderten externen Zugang zum SOV wieder gewährleistet wäre. Insgesamt überzeugt das Projekt durch die städtebauliche Konzeption, dem Weiterbauen des Bestandes, dem sensiblen Umgang mit dem Bestand und der architektonischen und funktionalen Lösung. Die genannten Anmerkungen und Mängel sind aus Sicht der Jury in Abstimmung mit den Nutzern ohne Qualitätseinbußen in einer Überarbeitung korrigierbar.
Modell

Modell

Rückseite

Rückseite

Saal

Saal

Saal

Saal