modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Konkurrenzverfahren | 11/2022

Wohnungsbau Baufeld 20 im Heiligkreuz-Viertel in Mainz

2. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

AV1 Architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch eine prägnante horizontale und vertikale Bänderung aus hellen Klinkerstreifen werden die unterschiedlichen Baukörper und Gebäudeteile zu einer gestalterischen Einheit zusammengefasst. Diese wird durch unterschiedliche Ziegelfarben und Farbverläufe und Ziegeltexturen in einer zurückgesetzten Fassadenebene gegliedert und strukturiert. Die Brüstungselemente unter den Fensteröffnungen bilden gemeinsam mit den Balkonbrüstungen eine dritte Fassadenebene, welche wie ein zurückliegendes Band hinter den beiden anderen Schichten zu verlaufen scheint. Die Zäsuren der Treppenräume in den Fassaden werden durch changierende – rote, grüne, blaue und gelbe – Farbakzente betont.

Eine gewisse Nähe des Fassadenbildes zum Gewerbe- oder Schulbau (und damit zu einer Skelettbauweise) wird teilweise kritisiert, teilweise in Analogie zu loftartigen Gestaltungskonzepten aber auch positiv gesehen.

Kritisch gesehen wird insgesamt die Vielheit der Gestaltungselemente (Farbakzente, Farbverläufe, Bänder, Muster und Texturen). Während aus der Ferne eine gewisse Gleichförmigkeit entsteht, wird in der Nahwirkung ein unruhiges Erscheinungsbild befürchtet – insbesondere bei den längeren Fassadenabschnitten. Eine Beschränkung oder Reduktion wäre hier wünschenswert. Kritisiert wird auch, dass die in den Ansichten und Perspektiven suggerierte Plastizität der Fassadengliederung in der tatsächlich zur Verfügung stehenden Fassadentiefe so nicht umsetzbar sein wird. Das Überspielen der Treppenräume mit den horizontalen Bändern bei deren gleichzeitiger farbiger Betonung wird kontrovers diskutiert.

Die geringe Höhe des geschlossenen Sockels in Kombination mit der vorgeschlagenen Begrünung und einem schmalen Handlauf wird begrüßt. Der in der Perspektive gezeigte Versatz an der Ecke hingegen wirkt in dieser Form eher unglücklich.

Der sehr eigenständige und mutige Vorschlag einer zeitgemäßen, strukturell gegliederten Fassade unter bewusstem Verzicht auf das klassische Repertoire des Wohnungsbaus wird durch die Jury gewürdigt – wirkt aber insgesamt überinstrumentalisiert.