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2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 07/2022

Riebeckplatz Süd-West Halle (Saale)

Blick vom HBF auf das Areal

Blick vom HBF auf das Areal

3. Rang

Preisgeld: 5.000 EUR

Schönborn Schmitz Architekten

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

QUERFELDEINS Landschaft | Städtebau | Architektur PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Fokus der Arbeit steht der Teilraum Südwest. Er ist geprägt durch die gründerzeitliche Bebauung des Königsviertel einerseits und die Wohnhochhäuser der Moderne am Riebeckplatz andererseits. Das Strukturkonzept sieht eine Verbindung vor, die den westlichen Ausgang des Hauptbahnhofs über die Merseburger Straße hinweg mit der gegenüberliegenden Bebauung in Beziehung setzt. Die in der Aufgabenbeschreibung vorgestellten Bedingungen implizieren allerdings eine Anpassung der Konstellation, die diese Beziehung noch verstärken kann. Somit wird der kleinen Allee, die von der Merseburger Straße zum Bahnhofsausgang führt, kein Gebäude gegenübergestellt, sondern ein Raum. Dieser führt die kleine Bahnhofsallee als Passage ins Innere des Königsviertels räumlich fort. So entsteht über die Merseburger Straße bzw. die auslaufende Hochstraße hinweg eine Verbindung vom Bahnhof in die südlichen Quartiere, die parallel zur Verbindung Bahnhofsplatz - Leipziger Straße die Möglichkeit der deutlichen Ausweitung der städtebaulichen Anbindungen des Hauptbahnhofes an die innerstädtischen Quartiere bietet.

Der Entwurf sieht vor die in den nördlichen Teilgebieten vorgesehene begleitende Bebauung, die als permeable Bebauungsschichten die beschriebenen charakteristischen Silhouetten ausbilden, fortzusetzen. Mit Hochpunkten zum Riebeckplatz und zur Aufweitung der Merseburger Straße im Bereich der Abzweigung Rudolf-Ernst-Weise Straße werden der Bezug zur Höhe der bestehenden Bauten der Moderne hergestellt. Der geplante Bereich bildet eine eigenständige Stadtfigur, die in ihrer Ausbildung den Figuren der anderen Teilräume entspricht und mit ihnen korrespondiert. In allen Teilgebieten entstehen Hochpunkte, die den Bereich der gesamten Verkehrsanlage trotz seiner Größe als Stadtraum lesbar machen und die ihren Mittelpunkt in größeren Hochhäusern um den eigentlichen Verkehrskreisel finden.

Die zwischen den Hochpunkten liegende Bebauung nimmt die Höhe der gründerzeitlichen Stadt auf und thematisiert damit gleichfalls den Maßstabssprung der unterschiedlichen Zeitschichten. Wie auch die Stadtfiguren der anderen Quadranten erreichen sie in ihrer Ausbildung eine gewisse strukturelle Stabilität, die Abweichungen in den Höhenausbildungen zulassen und damit auch langfristig auf Entwicklung der Anforderungen reagieren können.

Die zwischen den Hochpunkten liegende Bebauung nimmt die Höhe der gründerzeitlichen Stadt auf und thematisiert damit gleichfalls den Maßstabssprung der unterschiedlichen Zeitschichten. Wie auch die Stadtfiguren der anderen Quadranten erreichen sie in ihrer Ausbildung eine gewisse strukturelle Stabilität, die Abweichungen in den Höhenausbildungen zulassen und damit auch langfristig auf Entwicklung der Anforderungen reagieren können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden entwickeln ihr Konzept aus einer intensiven Beschäftigung mit den gründerzeitlichen Baustrukturen und dem Bestand der Moderne. Einerseits wird die Blockrandstruktur des Königsquartiers im Westen arrondiert, gleichzeitig werden mit Hochpunkten Bezüge zur Umgebung aufgenommen. Eine räumliche Spange im Osten bildet den baulichen Abschluss zur Merseburger Straße – bestehend aus dem Haus der Zukunft, dem neuen Hotelgebäude und dem Haus der Gesundheit.

In der konzeptionellen Ableitung ist das Weiterbauen der Spange in Fortführung des städtebaulichen Kontextes nachvollziehbar. Positiv von der Jury werden auch die räumlichen Bezüge mit Wegebeziehungen und vorgeschlagenen Platzfolgen eingeschätzt. Die Angebote von Plätzen unterschiedlicher Qualität und Größe, die sich entlang einer promenadenähnlichen Achse reihen, mit Entreeplatz im Norden, kleiner Piazetta und einem großen Pocketpark im Süden mit Spielplatz und Retentionsflächen schaffen stadträumliche Qualitäten, Adressbilddung und gute Orientierung im Quartier.
Jedoch sind die räumliche Ausprägung und funktionale Ausgestaltung der Spange in Teilen problematisch. Aufgrund der geringen Tiefe entstehen kleine, unattraktive Innenhöfe, und in Teilen unwirtschaftliche Grundrisse. Insbesondere werden Belichtung und Belüftung im Haus der Gesundheit sehr kritisch gesehen. Die Orientierung und Ausbildung des Hotelbaukörpers überzeugen nicht. Der südliche Abschluss mit Hochpunkt wird als räumlich gelungen bewertet, jedoch wird die Ausbildung des Knotenpunktes in ihrer Funktionalität hinterfragt.
Problematisch gesehen wird auch die phasenweise Entwicklung. Die vorgeschlagenen Etappen bilden für sich keine qualitätsvollen Stadträume aus, vielmehr entstehen weitgehend ungeklärte Räume, die über einen möglicherweise längeren Zeitraum keine bauliche Fassung am Riebeckplatz ermöglichen.
Insgesamt wird die aus der Auseinandersetzung mit dem Strukturkonzept entwickelte städtebauliche Konzeption positiv diskutiert, jedoch werden in der baulichen Durcharbeitung größere räumliche und funktionale Mängel gesehen.
Blick vom Riebeckplatz auf das Areal

Blick vom Riebeckplatz auf das Areal

Lageplan

Lageplan

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