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Award / Auszeichnung | 11/2022

Landespreis für Baukultur Schleswig-Holstein 2022

Haus 7 im Anscharpark, Kiel

Haus 7 im Anscharpark, Kiel

Haus 7 im Anscharpark, Kiel

DE-24106 Kiel, Boltenhagener Straße 4 - 8

Auszeichnung | Kategorie Wohnen und Arbeiten

BSP Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten; Sonstige, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    1.562m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 02/2016
    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Das Marinelazarett Kiel-Wik wurde 1903 bis 1908 in unmittelbarer Nähe zum seinerzeitigen Reichskriegshafen errichtet. Seine Pavillonbebauung mit ihrer parkartigen Grünanlage ist ein herausragendes Zeugnis des hohen gestalterischen Anspruchs der späten Kaiserzeit an Architektur und Freiraum. Das Lazarett diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des Universitätsklinikums und wurde 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Die Kliniknutzung wurde 2005 nach fast 100 Jahren aufgrund funktionaler und konstruktiver Mängel aufgegeben.

BSP Architekten erarbeiteten ab 2003 eine denkmalgerechte Nachnutzung, die aus planungsrechtlichen Gründen aber nur teilweise umgesetzt werden konnte. Danach ruhte die Entwicklung jahrelang und die damalige Eigentümerin überließ die Gebäude sich selbst, wodurch sie stark verfielen. Erst im Zuge der Gesamtentwicklung zum Wohnquartier Anscharpark gelang es 2015 einer Baugemeinschaft, das ehemalige Absonderungsgebäude Haus 7, das zuletzt als Neurochirurgie genutzt worden war, zu erwerben, um es zu sanieren und in ein Wohn- und Bürohaus umzubauen.

Die gesamte Planung wurde eng mit der Denkmalpflege abgestimmt. Da lediglich die Steinfassade und die Treppenhäuser weitgehend im Originalzustand erhalten waren und der gesamte Innenausbau weder historisch, noch von hoher Qualität war, konnte BSP die Wohnungsgrundrisse vergleichsweise frei auf die Bedürfnisse der späteren Bewoh­ner zuschneiden. Es entstanden zehn Wohnungen zwischen 80 und 240 m² und insgesamt 300 m² Büro- bzw. Atelierfläche.

Die Fassade wurde saniert und erhielt eine mineralische Innendämmung, um den KfW-Energiestandard Denkmal zu erreichen. Die in den 60er Jahren ersetzten Fenster und Haustüren wurden anhand von Originalbauteilen, welche in anderen Gebäuden des Ensembles vorhandenen waren, rekonstruiert. Neue Elemente,wie beispielsweise die Balkone, ein zusätzliches Treppenhaus, ein nicht rekonstruierbarer sowie ein neuer Hauseingang, wurden modern gestaltet. Das nur teilunterkellerte Gebäude erhielt, da oberirdische Bauwerke den Parkcharakter des Geländes gestört hätten, zwei außenliegende unterirdische Fahrradräume, die lediglich als Pflanzbeete in Erscheinung treten. Der alte Dachstuhl blieb erhalten, wurde ertüchtigt und für die erforderliche Dämmung verstärkt. Die ungedämmten Gauben aus den 40er Jahren wurden durch gedämmte CorTen-Stahl-Konstruktionen in zeitgemäßer Formensprache ersetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Haus 7 im Anscharpark legt ein sehr gutes Zeugnis über einen behutsamen Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz ab. Das Gebäude, das früher Heimat der Neurochirurgie des ehemaligen Marine- und Garnisonslazaretts war, hat erfolgreich den Wandel zu einer hochwertigen Mischnutzung vollzogen. Bemerkenswert ist der respektvolle Umgang mit der Bausubstanz, der offenkundig einer Symbiose von Wohnen und Arbeiten nicht entgegenstand und die äußere Anmutung des Hauses in seinen historischen Dimensionen weitgehend hat erhalten können.
Haus 7 im Anscharpark, Kiel

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Haus 7 im Anscharpark, Kiel

Haus 7 im Anscharpark, Kiel - Detail

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