Bildungscampus Gallus in Frankfurt am Main

Eine grundsätzliche Durchlässigkeit und Wegeverbindungen in alle Richtungen sind gegeben, jedoch sind Fassadenentwicklung, Eingangssituationen und der Zugang zum zentralen Platz nicht immer optimal gelöst. (Rück-)Seitenproblematiken und konkurrierende Eingangssituationen gehen zu Lasten einer eindeutigen Zentralität. Freiflächenzuordnungen zu einzelnen Bildungsinstitutionen sind klar ablesbar, jedoch in der Praxis nicht immer handhabbar (z.B. geteilte Pausenhofsituation der Grundschule, Außenräume Kinderhaus).

Dennoch werden gerade mit der Thematik von Bildungsinstitutionen als "Gewächshäuser der Zukunft" zukunftsweisende und nachhaltige Aspekte einer pädagogischen Architektur aufgezeigt, welche auch für die Nachbarschaft insgesamt bedeutsam sind. Dachflächen werden als Raum für vielseitige Nutzungen thematisiert und könnten auch als blau-grüne gebäudebezogene Infrastrukturen für Bildungsinstitutionen und die Nachbarschaft kultiviert werden.

Die intensive Durchgrünung der Freiflächen wird positiv bewertet, insbesondere zusätzliche Baumpflanzungen, die zu räumlicher Atmosphäre und Aufenthaltsqualität beitragen. Die Verfasser:innen haben sich eingehend mit der Erhaltung von Bestandsbäumen auseinandergesetzt und diese teilweise konzeptionell integriert. Die tatsächlichen Erhaltungschancen werden allerdings niedrig eingestuft (Abstand zu Gebäuden und Laufbahn).

Die Bildung von Teilräumen und grünen Nischen erzeugt Abwechslung und Nutzungsvielfalt in den Freianlagen. Im Zentrum erscheinen die Kleinteiligkeit und Ausstattungsdichte allerdings hinderlich für die Wahrnehmung als gemeinschaftlicher Campus. Die funktionsbezogene Zuordnung der Freiflächen zu den verschiedenen Einrichtungen ist in vielen Bereichen plausibel und gut gelöst. Problematisch gesehen wird die räumliche Trennung der Freiräume der Paul-Hindemith-Schule – vor allem in Hinblick auf die Beaufsichtigung der Flächen. Die Freiflächen der Krippe sind großzügig bemessen und lassen eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Dagegen erscheint der Gestaltungs- und Nutzungsspielraum im Außenbereich des Kinderhauses aufgrund der exponierten Lage gering. Eine klare Zuordnung von Freiflächen für das Jugendhaus wird vermisst. Die Anbindung an den Stadtteil ist durch Wegeverbindungen in alle Richtungen sichergestellt. Allerdings lassen die (teil-)überbauten Zugänge von Norden die einladende Geste vermissen, die für einen öffentlichen Campus wünschenswert wäre. Insgesamt ist in den Freiflächen eine stimmungsvolle Szenerie zu erkennen, die als funktionierendes Bindeglied für die angrenzenden Grünstrukturen begriffen werden kann.