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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2022

Landesgartenschau 2027 Neustadt an der Weinstraße

Vogelflug

Vogelflug

Anerkennung

Preisgeld: 11.000 EUR

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit wenigen, gezielten Maßnahmen akzentuieren die Verfasserinnen und Verfasser in ihrer Planung die vorhandenen, verschiedenen, aber sehr spezifischen Freiräume: Eine gut ausgebaute Parkpromenade verbindet das Areal von West nach Ost. Sie verläuft mittig zwischen dem Auwald und der offenen Wiese, quert die Adolf-Kolping-Straße und führt weiter entlang des renaturierten Speyerbachs am Fuße der ehemaligen Deponie bis zum Sportareal. Der Hügel selbst wird durch ein bauliches Element zu einer Landmarke inszeniert, mit einem über der Kuppe schwebenden »Gipfelloop«, der durch barrierefreie Rampen angebunden ist. Parkpromenade und Loop erschließen und strukturieren den gesamten zukünftigen Park.

Die Lage der Promenade überzeugt besonders im Auenpark: Sie verläuft als zentrale Verbindung zwischen Wald und Wiese und zeichnet die vorhandene Kontur zwischen den beiden Landschaftsräumen nach. Wege entlang der renaturierten Bäche gibt es dagegen nicht, was dem Auenwald entlang der Speyerbachs viele Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

Von der Promenade aus führen Stichwege Richtung Nord und Süd. Sie nehmen teils wichtige Verbindungen auf und verknüpfen den Park mit dem angrenzenden Kontext. Sie führen zum Teil aber auch in den Auenwald bzw. die offene Wiese hinein und enden dort als Sackgasse. Die Enden sind mit besonderen Aufenthaltspunkten gestaltet, die die verschiedenen Orte und Atmosphären erfahrbar machen. Besonders gut funktioniert dies am renaturierten Speyerbach bzw. mitten im Sukzessionswald. Von konstruierten »Podesten« aus lassen sich die besonderen Qualitäten gut selbständig auf eigenen Wegen erkunden und die natürlichen Prozesse verstehen. Dass dabei Trampelpfade entstehen, die sicher auch entlang des Speyerbachs verlaufen werden, scheint verkraftbar. Die Jury diskutiert aber auch, inwieweit durch die Sackgassen soziale Kontrolle verloren geht, Angsträume entstehen und durchgängige Nord-Süd- Verbindungen fehlen. Auch die Dimensionierung der Parkpromenade, die sowohl alle Fußgänger- wie Radverkehre aufnehmen muss, scheint zu knapp bemessen.

Den Auenwald beschließt im Osten ein intensiv genutztes Spielband, das mit dem umgenutzten »Naturhaus« den Parkeingang an der Adolf-Kolping-Straße bildet und als Gelenk den Übergang zum Bergpark schafft. Der Hügel wird in seiner Topographie kaum überformt und nimmt die vorgegebene Modellierung auf. Er bleibt aber überwiegend baumlos und wirkt mit seinem »Gipfelloop« als gut sichtbare, besonders vor der Kulisse des Hardtwaldes kontrastierende Landmarke. Die Anbindung des Hügels von Westen aus ist nachvollziehbar, sparsam und erfolgt unter Nutzung des vorhandenen Weges. Entsprechend liegt der gestalterische Schwerpunkt klar auf der Inszenierung auf der Ostflanke mit der langen Rampe, die im Loop auf dem Gipfel endet.

Am Fuß des Hügels, zur Branchweilerhofstraße hin, sind auf kleiner Fläche die Sportangebote zusammengefasst. Sie wirken deutlich zu sparsam und nutzen das Potential dieses Ortes zu wenig. Die Arbeit liegt mit den Kosten erheblich über den Vorgaben, was die Jury anhand der wenigen, präzisen Maßnahmen und den eher sparsamen Spiel- und Sportanlagen nicht nachvollziehen kann. Eine Realisierbarkeit wäre innerhalb der vorgeschlagenen Kostenansätze nicht gegeben. Die Jury diskutiert intensiv Stärken und Schwächen dieser Arbeit und schätzt sie als einen wertvollen Beitrag ein, der mit wenigen, genauen Maßnahmen den zukünftigen Park gut strukturieren kann. Insgesamt stellt die Arbeit einen differenzierten, qualitätvollen Beitrag dar, der die vorhandenen Qualitäten der verschiedenen Orte erkennt und mit nachvollziehbaren Schwerpunkten aufwertet.
Lageplan

Lageplan

Blick zum Gipfel-Loop

Blick zum Gipfel-Loop

Blick über den Aupark

Blick über den Aupark

Piktogramme

Piktogramme

Landschaftsinszenierungsstrukturen

Landschaftsinszenierungsstrukturen