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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2022

Landesgartenschau Schärding 2025

Perspektive

Perspektive

3. Rang

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gartenschau Konzept

Landesgartenschau Schärding 2025 | INNs Grün ist nicht nur Motto, sondern wird mit der Ausstellung gelebt. Die Verbindung der zwei besonders reizvollen historischen Gärten mit dem Innufer und dem großzügigen Auwiesen des Grüntals geben der Gartenschau ein unverwechselbares Gesicht.
Auf kurzem Wege miteinander verbunden, erlebt der Besucher Vielfalt und Einheit von Gartenkunst und Natur. Verbindend zeigen sich die teils deutlichen, teils nur leichten topografischen Erhebungen der Ausstellung gegenüber dem Inntal.

Grüntal | Die mit dem PKW anreisenden Besucher kommen im Südosten auf dem provisorischen Parkplatz an und gelangen direkt zum südlichen Haupteingang. Ein großzügiger Auftaktplatz empfängt die Besucher und leitet in die Wegenetze nach Norden oder Westen ein. Nach Norden schließt hier ein Großteil der Themengärten an. Räumlich gefasst durch den Niederwald bieten hier Gartenzimmer diverse interessante Ausstellungsbereiche. Unter dem lockeren Hain der späteren Stellplätze könnte hier der Gärtnermarkt angeboten werden. Von hier geht es weiter zum Wasserspielplatz und dann die große Runde durch die Ausstellungsgärten der Westseite. Spiel-, Stauden- weitere Ausstellungsgärten gruppieren sich hier in den Gartenzimmern. Am südlichen Rand des Kurgartens wird rund um das neue Gewächshaus ökologischer Gartenbau gezeigt. Der Kurpark wird durch einen mit der Haselallee spielenden Spiegel in Gartenschau und Privatfläche gegliedert, der Spiegel gibt die Illusion des nicht endenden Blicks. Meditationshaus, Sinnesgarten, Klangwelt und Heilpflanzen bereichern die Gartenschau und später den Kurgarten.
Im Süden steigern sich die Blütenteppiche bis zur Gastronomie und von hier blickt über einen Aha mit Einjahresflor hinweg in die Landschaft oder zurück auf die vielfältigen Ausstellungsbereiche. Die Baumschulbeiträge mit Klimaarten setzten die Räumlichkeit der bestehenden Hecke fort. Ein Wasserspiegel zeigt die heimischen blühenden Wasserstauden ohne die Besucher in die geschützten Ufergehölze zu lotsen.

Innlände |Über einen kleinen Steg gelangt man von der südlichen Ausstellungsfläche auf den Uferweg und erhascht immer wieder Blicke auf den mit Initialstauden aufgewerteten Altarm.
Im Bereich der städtischen Ufermauer bietet das neu gestaltete Ufer schattige und sonnige Bänke, grüne und steinerne Uferaspekte. Die Wassergärten lagern, verbunden mit einem Steg, in Fließrichtung vor dem Ufer und öffnen einen zusätzlichen Blick auf die Altstadt. Auch nördlich des Brückenkopfes schwimmen Blütenschiffe vor den neuen Sitzstufen am Wasser. Integriert vor den schwimmenden Gärten wird der Klang des Flusses von einem Künstler als Wasserorgel inszeniert.
Schlosspark |oben angelangt überrascht den von der Stadt kommenden Besucher der Blick auf den Inn. Eine Freiluftheke bewirtet die Gäste und am nördlichen Ende wird die Bühne vielfältig bespielt. Dazwischen zeichnen üppige monochrome Schattenstaudenflächen abstrakt die Räume des ehemaligen Schlosses nach. Eine lose Möblierung ergänzt den Schlosspark.
Orangerie park | In Ergänzung zu den dauerhaften Gastronomie, Stauden- und Spielangeboten blüht zur Gartenschau auf dem zentralen Parterre üppiger Sommerflor in wilder Ornamentik.
Die Besucher trinken einen Kaffee inmitten blühender Kübelpflanzen, streifen durch Labyrinth und Stauden und erleben im Anschluss den Kur- und Heilgarten mit seinen Sinnesgärten.
An der Gastronomie im Übergangsbereich zum Grüntal schließt sich der Rundweg. An den Wasserfontainen vergnügen sich die Kinder oder die ganze Familie lauscht der Veranstaltung auf der Bühne.
Erschließung | Besucher mit der Bahn werden mit Shuttlebussen zum Eingang Orangerie gebracht, in Deutschland Parkende gehen zu Fuß über die Innbrücke und betreten das Gelände am Eingang Innpromenade und die übrigen PKW-fahrer und Busreisenden parken auf den temporären Flächen im Süden, um zum dortigen Eingang zu gelangen.
Ökologie und Nachhaltigkeit | die vorhandenen ökologisch wertvollen Strukturen werden erhalten und weiterentwickelt. Großbäume werden bewahrt und sorgsam integriert. Das Grüntal wird mit den Elementen der Naturlandschaft zu einem ökologisch hochwertigen Landschaftspark entwickelt. Blühende artenreiche Wiesen wechseln sich mit Niederwald und seinen vielfältigen Randzonen, welche zahlreichen Lebensraum bieten, ab. Der Altarm und die Innuferzonen werden mit Initialzündungen im Uferbereich aufgewertet. Die innerstädtischen Freiräume wie Schlosspark und Orangerie bieten ergänzend Blütenreichtum und Lebensraum für zahlreiche Insekten.
Die gute Durchgrünung sichert ein optimiertes Stadtklima und die geringe Versiegelung der Wege berücksichtigt die Grundwasserneubildung. Das leichte Relief im Grüntal sichert die Aufenthaltszonen und bietet gleichzeitig Wasserrückhalteflächen.

Daueranlage Konzept
INNs Grün | die Gartenschau Schärding wird geprägt durch die Verbindung der zwei für Schärding charakteristischen Freiraumtyplogien:
- die historische Stadt mit ihren innerstädtischen Grünanlagen, dem Schlosspark und der Orangerie
- sowie das Inn Ufer mit seiner innerstädtischen Promenade und der naturnahen Flusslandschaft, die im Grüntal als gestaltete Kulturlandschaft mit hoher Aufenthaltsqualität in die naturnahe Landschaft einleitet.
Verbindende Elemente sind die starke Durchgrünung mit prägenden Großbäumen, ein attraktiv ausgestaltetes Wegenetz und eine Identität stiftende Ausstattung. Wie Perlen an einer Schnur werden die qualitätvollen Grünräume miteinander verbunden. Die abwechslungsreichen Verbindungen ergänzen als eigenständige Freiräume, mal als naturnahe Uferpromenade, mal als historische Gasse, das vielfältige Freiraumangebot.
Grüntal | dauerhaft entwickelt sich das Grüntal zu einer Stadt nahen Erholungslandschaft als kultivierte Landschaftspark. Die Besonderheit des heutigen Ortes wird herausgearbeitet und verfeinert. Die Raum prägenden Hecken und Auwald Gehölze bilden das räumliche Gerüst und lassen den Blick aus der Stadt kommend nach Süden offen. Als ergänzende Ebene werden Niederwaldflächen als Feldstruktur, in Anlehnung an die ehemalige landwirtschaftliche Nutzung eingelegt. Dieser Niederwald wird als Ersatzaufforstungsfläche entwickelt. Als standortgerechte Bepflanzung ergänzt er die Lebensraumvielfalt und schafft aus der Auenlandschaft heraus den räumlichen Rahmen für den neuen Landschaftspark. Das verfeinerte Wegenetz verläuft dabei in Wiesenkorridoren um den Blick in die Landschaft offen zu lassen. Lichtungsintarsien in den Niederwaldfeldern bieten individuelle Freiräume. Nach der Gartenschau können hier einzelne Spiel- oder Sportsangebote verbleiben oder einfache Rasenlichtungen mit Holzdecks und Pique-nique-decken Aufenthalt bieten. Dazwischen öffnen sich immer wieder die Rasenflächen.
Der Auwald Bereich am Innseitenarm wird mit Uferinitialpflanzen aus blühenden, heimischen Arten, strukturreich aufgewertet und über einen kleinen Steg erschlossen, der gleichzeitig einen Rundweg zum Ufer ermöglicht.
Der dauerhafte Parkplatz entlang dem Freibad orientiert sich aus dieser Logik schmal entlang der Grenze um auch hier die Öffnung nach Süden zu bewahren und auf kurzem Wege Stellplätze zur Altstadt und den hier liegenden Einrichtungen anzubieten.
Der Auftaktplatz in Richtung Altstadt kann nach der Gartenschau multifunktional genutzt werden: der dichte Baum Hain und das davorliegende Wasserfeld bieten im Sommer attraktive Aufenthaltsmöglichkeit. Unter dem Baumraster können auch Märkte stattfinden oder bei extremem Parkdruck auf der östlichen Fläche geparkt werden.
Innlände | die Innlände prägt die Stadt am Fluss. Die Promenade zeigt sich in Zukunft großzügiger, einzelne Großbäume prägen den Raum. Am Ufer wechseln sich Sitzstufen, vegetationstechnisch begrünte Böschungen und gebaute Abschnitt ab. Bequeme Bänke aus schwerem Holz bieten den rastenden Spaziergängern den Blick auf den Fluss. Nördlich der Brücke ermöglicht eine steile Rampe zusätzlichen Zugang ins Wasser. Die Wassergärten lagern, verbunden mit einem Steg, in Fließrichtung vor dem Ufer und öffnen einen zusätzlichen Blick auf die Altstadt.
Schlosspark | die besondere Identität des Schlossparks mit seinem starken Raum gebenden Mauern und den darüber stehenden Baumkronen wird herausgearbeitet. Die historische Brezelparkform wird mit Rasenwegen nachgezeichnet. Vor der Bühne bleibt ausreichend Platz für die Zuhörer, der Spielbereich wird als abstrakte Ritterburg aufgewertet. Am Hochzeitspavillon öffnet sich der Blick auf den Inn und besteht ausreichend Raum für Hochzeiten und eine Freiluftbar mit Verkostung.
Orangerie park | der Orangerie park als städtischer, über die Jahrzehnte immer wieder überformter und dabei hochwertiger Aufenthaltsbereich für alle Schärdinger und Besucher. Die Orangerie erhält großzügig Platz für die Außenbestuhlung, überstellt mit blühenden Kübelpflanzen als Reminiszenz an die ehemalige Orangerienutzung. Davor erstreckt sich dauerhaft das Rasenparterre, gekrönt durch den zentralen Brunnen. Vor der westliche Mauer Heckengärten mit Sitznischen und Stauden.
Der Übergangsbereich zum Obstgarten wird gefasst durch ein Labyrinth und üppige Staudenflächen.
Unter den Bäumen bieten Wildblumeninseln Blühaspekte für den Betrachter und als Bienweide. Ein Obstkistenspielbereich bereichert das Angebot auch für die Kleinsten.
Unterhalt | für die dauerhafte Entwicklung werden alle intensiven Einjahresflorflächen zurückgebaut. Die offenen Wiesenlandschaften können zugunsten des Artenschutzes und der Blütenvielfalt als 1-2-schürige Wiesen gepflegt werden. Auch die dauerhaften Gehölzpflanzungen sind alle standortgerecht und zugunsten einer Klimaanpassung möglichst vielfältig vorgesehen.
Die Ausstattungsgegenstände wie zum Beispiel Bänke werden als robuste Holzelemente vorgesehen.


Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schlägt eine Gestaltung vor, die für die jeweiligen Teilbereiche spezifische Ausprägungen vorsieht. Er stützt sich im Wesentlichen auf Gehölzstrukturen und Pflanzflächen, die sowohl eine räumliche als auch eine atmosphärische Wirkung erzielen. Die Jury anerkennt den Ansatz, auf die Historie des Ortes Bezug zu nehmen: Im Schlosspark werden mit solchen Mitteln die Grundrisse der ehemaligen Burg dargestellt, auf dem Stadtplatz wird die historische Gestaltung des formalen Parks wiedergegeben, im Orangeriepark wird die historisierende Wegestruktur überformt und von einem Staudengarten als Übergang zum Obstgarten begrenzt. Die hainartige Anordnung der Bäume, fasst diesen Bereich räumlich mit dem Gartenschaubereich des Kurgartens zusammen. Im Bereich des Grüntals zielt das Projekt auf die vorgeschriebene Bewaldung ab und sieht Niederwaldstrukturen ähnlich wie Boskette vor, in deren Innenräume die Themengärten eingefügt sind. Durch diese Gehölzstrukturen wird der Bereich östlich und westlich des bestehenden Weges zusammengefasst und in der Nachnutzung als einheitlicher Park wirksam. Die Jury sieht den skulpturalen Einsatz der Vegetation positiv, die Wirksamkeit zum Zeitpunkt der Gartenschau wird allerdings hinterfragt (Höhe der Gehölze). Die Platzierung und Ausprägung der Spielbereiche wird positiv eingestuft, der Bereich im Süden wird kritisch gesehen, vor allem die dort befindliche Gastronomie am äußersten Rand des Gartenschaugeländes wird als kontraproduktiv für die Belebung der Innenstadt eingestuft. Auch der kleine Eingangsbereich lässt einen gewünschten Auftakt für die Gartenschau vermissen.
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