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Verhandlungsverfahren | 08/2022

Neubau Grundschule mit Zweifachturnhalle und Mensa in Regensburg

Lageplan

Lageplan

Zuschlag

DIEZINGER ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Freiraum

Der zweigeschossige Schulhausneubau teilt das schmalrechteckige Grundstück in zwei unterschiedlich große Außenbereiche. Im Norden entlang der Guerickestraße ist der Zugangshof platziert, im Südwesten des Areals öffnet sich der Pausenhof nach Südwesten in den lärmabgewandten Bereich. Das „Kopfgebäude“ an der Nordwestecke schirmt einerseits den Pausenhof ab und definiert andererseits gleichzeitig den Hauptzugang zur Grundschule im Nordosten. Alle lärmintensiven Funktionen, wie Sportlächen, Fahrrad- und Müllhaus, Anlieferung sind im Zugangshof verortet. Die „Lernhäuser“ sind auf der abgewandten Seite situiert und öffnen sich mit den Innenhöfen nach Süden und zum verkehrsberuhigten Außenbereich. Den im östlichen Teil des Schulgebäudes platzierten Nutzungen der Ganztagsbetreuung und des Hortes stehen die Freibereiche im östlichen Teil des Grundstücks zur Verfügung.

Gestaltung und Realisierung

Die durchgängige Zweigeschossigkeit schafft einen ruhigen, gut proportionierten, Baukörper, der mit seiner angemessenen Maßstäblichkeit auf die Grundschulkinder eingeht. Das im Süden, durch die kammartige Struktur, stark gegliederte Gebäude schafft differenzierte und kindgerechte Außenbereiche und verleiht dem Schulhaus eine lebendige Fassadengestaltung. Im Gegensatz dazu ist die Nordfassade an den Straßenräumen geschlossener ausgeprägt. Das dominierende Fassadenmaterial besteht aus Holz, das in unterschiedlichen Texturen angelegt ist und mit feinen Strukturen die Oberfläche des Gebäudes bekleidet. Natürliche Licht- und Schattensteuerung wird damit realisiert. Die Lernhäuser werden im Süden mit Laubengängen verbunden, die einerseits für eine gute Verschattung sorgen und andererseits gut nutzbare gedeckte Aussenbereiche auf beiden Geschossebenen schaffen.

Funktion und Erschließung

Die Schulanlage zeigt baukörperlich eine zweiteilige Nutzungsgliederung die im nördlich angeordneten Baukörper die übergeordneten Funktionen des Sports und der Schulverwaltung und im südlichen Gebäude die individuellen schulischen Bereiche der Lernhäuser, Tagesbetreuung und Hort auf nimmt.

Im Schnittpunkt dieser Bereiche ist die Pausenhalle mit allen zentralen Funktionen, u. a. Mehrzweckraum und Mensa, angesiedelt. Die verbindende, innere, „Schulstraße“ erschließt sämtliche Schulbereiche übersichtlich und auf kurzen Wegen. Die den Schulbetrieb ergänzenden Nutzungen der Ganztagsbetreuung und Kinderhort sind im östlichen Flügel verortet. Damit ist die separate Nutzung dieser Bereiche sicher gestellt. Sowohl Hort als auch Ganztagsbetreuung können völlig autark und unabhängig vom restlichen Schulhaus betrieben werden. Auch die östlichen Außenbereiche, wie Allwetterplatz, Freiflächen und Schulgarten können von hier aus bequem erreicht werden. Einem ungestörten Betrieb dieser Einrichtungen steht damit nichts im Wege, insbesondere auch für die Nachmittagsstunden.

Raumbuch und Pädagogisches Konzept

Das auf Lernhäusern ausgerichtet pädagogische Konzept wird mit kammartig angeordneten „Clustern“ umgesetzt. Jedes Lernhaus besitzt eine autonome Struktur, das den einzelnen Jahrgangsstufen zur Verfügung steht. Jeweils zwei Klassenräumen ist ein zugehöriger Gruppenraum zwischengeschaltet. Um die innere, offene Kommunikationszone sind die Klassenräume gruppiert. Ergänzt wird das Ensemble durch die zuschaltbare Lernwerkstatt, die bei Bedarf auf diese Weise den Kommunikationsbereich erweitern kann. Ziel ist die maximale Flexibilität für moderne Unterrichtsformen, z. B. mittels Teamarbeit. Garderobe und Nassräume liegen sinnfällig am Zugang der Lernhäuser. Die angelagerten Innenhöfe können im Erdgeschoss z. B. für die Jahrgangsstufen 1-2 als Freiklassen genutzt werden. Gleichzeitig werden Verbindungstreppen aus dem Obergeschoss angeboten um auch die Jahrgangsstufen 3-4 an den Außenbereichen beteiligen zu können. Die in der Nordspange des Obergeschosses integrierten Werk-/Musikräume können aus allen Lernhäusern auf kurzen Wegen erreicht werden.

Nachhaltigkeit und Brandschutz

Nachhaltigkeit zielt insbesondere auf einen langen Lebenszyklus der Gebäude ab. Erreicht wird das durch die vorgeschlagene Konstruktion in Holz-/Hybrid-Bauweise.
Die Fassaden werden mit einer strukturierten Holzbekleidung aus heimischen Hölzern vorgeschlagen. Die umlaufenden Balkone und Gesimse dienen dabei als baulicher Holzschutz. Im Gebäude werden die konstruktiven Oberflächen als endfertige Bauteile hergestellt. Nasskerne, Treppenräume und Sockelzonen sind dabei gleichsam robust, wie wirtschaftlich. Akustik, Ausbau und Einbauten werden aus Holz und Holzwerkstoffen vorgeschlagen. Statisch notwendige, massive, Bauteile, wie Bodenplatte und Teilunterkellerung bestehen aus recycelten Beton.

Der zweigeschossige Baukörper kann in Gebäudeklasse 3 eingestuft werden. Der konstruktive Brandschutz ist über die gewählten Konstruktionen einfach darstellbar. Alle Bereiche sind mit zwei unabhängigen, baulichen, Rettungswegen konzipiert. Die Lernhäuser im Obergeschoss erhalten über den vorgelagerten Laubengang einen zusätzlichen Rettungsweg ins Freie.

Wirtschaftlichkeit und Unterhalt

Die robuste und elementierte Bauweise als Holzhybrid reduziert den erforderlichen Aufwand an grauer Energie erheblich und trägt mit dem hohen Anteil nachwachsender Rohstoffe zu einer sehr guten ökologischen Bilanz bei. Durch den hohen Vorfertigungsgrad und das konsequente Konstruktionssysstem ist eine wirtschaftliche und schnelle Montage darstellbar.

Die Stahlbetonmassivkonstruktionen werden aus Recycling-Beton vorgeschlagen. Dies reduziert den erforderlichen Aufwand an grauer Energie erheblich und trägt zu einer sehr guten ökologischen Bilanz bei. Die Dachkonstruktion der Sporthalle wird als Holztragwerk und der Ausbau mit dem Schwerpunkt auf Holz als nachwachsender Rohstoff vorgeschlagen. Der natürliche Werkstoff Holz hat eine hohe Lebensdauer und benötigt wenig Unterhalt bei sachgerechtem Einbau, vernünftiger Dimensionierung und entsprechender Vorbehandlung. Grundsätzlich wird auf ein „Low Tech“- Konzept gesetzt, das nur soviel Gebäudetechnik wie unbedingt nötig vorsieht. Lüftungstechnik soll nur unterstützend zum Einsatz kommen.

Energetisches Konzept

Der kompakte Baukörper wird mit einem guten A/V Verhältnis konzipiert. Die hocheffiziente Gebäudehülle wird hinsichtlich der Tageslichtanteile und transparenten Flächen hin optimiert und vom Dämmwert am Niveau des Passivhausstandards vorgeschlagen. Starre Sonnenschutzelemente in Verbindung mit Sonnenschutzmarkisen sorgen für den erforderlichen sommerlichen Wärmeschutz. Für die Gebäudetechnik wird ein Low-Tech Konzept vorgeschlagen, das mit der konsequenten Reduktion an mechanischen und technischen Anlagenteilen sowohl auf einen wirtschaftlichen Betrieb, als auch auf optimale Raumkonditionen abzielt. Kernstück ist die Orientierung der Klassen- und Aufenthaltsräume zu den geschützten Innenhofbereichen. Der Zugangshof schafft die notwendige Distanz zur Guerickestraße und bietet mit der gewählten Gebäudeausrichtung einen effektiven Schallschutz. Dies ermöglicht ein alternatives Lüftungskonzept ohne zusätzliche Schallschutzmaßnahmen.
Die Lüftung erfolgt über Fensterlüftung mit einer Möglichkeit zur Querlüftung mit Oberlichtern und über die offenen Gruppenzonen. Unterstützende Quelllüftung in den Mittelzonen und Lüftungsanlagen in den Aufenthalts-, Veranstaltungs-, Sport- und Nebenbereichen ergänzen das Konzept sinnfällig. Für eine effektive Nachtauskühlung werden geschützt angeordnete Lüftunsflügel angeboten. Die Ausführung der Geschossdecken als Holzbetonverbunddecken bieten gute Speichermassen im Gebäude. Unterstützt wird das System über eine Flächenheizung im Estrich, welcher auch zur Kühlung mit herangezogen werden kann.
Die erforderliche elektrische Energie für den Betrieb der Anlagen wird am Gebäude weitestgehend selbst über eine Photovoltaikanlage erzeugt. Eine effiziente Bestückung der gesamten Dachflächen ist durch die Gebäudekonzeption erreicht. Der Energiebedarf für Beleuchtung wird über den konsequenten Einsatz von LED Technik reduziert.
Die Enerigeversorgung erfolgt über die Fernwärmeversorgung und Anbindung an das Drei-Leiter-Niedertemperaturnetz über die Zeißstraße.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG / Aufteilung der Funktionen

Grundriss OG / Aufteilung der Funktionen

Ansicht Nord-Ost / Schnitt A-A

Ansicht Nord-Ost / Schnitt A-A

Ansicht Süd-West / Schnitt B-B / Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-West / Schnitt B-B / Ansicht Süd-Ost

Konzeptskizze Low Tech - natürliche Lüftung

Konzeptskizze Low Tech - natürliche Lüftung