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Offener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Generalzolldirektion (GZD) - Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung (BWZ) in Sigmaringen

Oberst&Kohlmayer GP GmbH

Oberst&Kohlmayer GP GmbH

1. Preis

Preisgeld: 129.200 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Planungsgemeinschaft Landschaftsarchitektur Markus Herthneck

Landschaftsarchitektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

IBP Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 1014 haben den Ort und die Aufgabe gelesen. Sie antworten klar und strukturiert mit einem präzisen Baufeld und einem kleinen Fußabdruck mit kurzen Wegen. Es entsteht eine eindeutige Mitte mit Plaza und Mensa. Die Setzung des Baufeldes berücksichtigt sensibel und kreativ die bestimmenden Randbedingungen. Die Wegebeziehungen und die bestehenden Waldzonen korrespondieren mit der Umgebung und lassen das Gesamtareal atmen. Ein Spiel mit kompakter Nähe und wahrnehmbarer Weite entsteht. Die angebotenen Nord-Süd-Achsen sind sauber lesbar und bilden „verknüpfende Schnittstellen“ zwischen den Nutzungsbereichen.Eine zentrale Promenade führt unter dem weit auskragenden Dach der Mensa zu den richtigen Orten und hat durch Freigelände und Sport ein konsequentes Ziel mit weitem Blick in die Landschaft. Optimal kreuzen die Wegebeziehungen zwischen Wohnen und Lehre. Die Wohnbauten sind im präzisen Baufeld eingeschrieben und entwicklen mit der liniearen Kommunikationszone, den vertikalen Verbindungstreppen und Terrassen in den Obergeschossen eine eigene Atmosphäre. Die direkte Wegebeziehung zum Parkhaus wird positiv gewertet. Die angebotene Erweiterbarkeit mit dritter Baureihe und Aufstockungen sollte konsequenter aus dem Entwurfsgedanken entwickelt werden. Konstruktion und Materialität unterliegen einer nachvollziehbaren Ordnung mit ablesbaren, wiederkehrenden Elementen. Dies trägt zu einer wohltuenden, ruhigen Idendität des neuen Campus bei. Die widersprüchlichen Aussagen zu den Fassadenmaterialien Keramik und Holz sollten zu Gunsten einer durchgängigen, nachhaltigen Atmosphäre im Gesamtensemble festgelegt werden. Die vorgeschlagenen Konstruktionsprinzipien mit lösbaren Fügungen stellen einen guten, zeitgemäßen Lösungsansatz dar. Atmosphärisch spielt die Architektur mit gut organiserten Gebäuden, der Materialiltät und interessanten Raumsituationen im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten. Kontrovers wurde das nur über Oberlichter belichtete Audimax diskutiert. Im Bereich der Flächenkennwerte befindet sich die Nutzfläche im oberen Bereich, welche sich vor allem beim Wohnen und dem Parkhaus niederschlägt. Hier sollten Kompensationen untersucht werden, die die Wirtschaftlichkeit verbessern.

Die Freiraumgestaltung nimmt die im Areal durch den Baumbestand vorhandene Nord-Süd-Richtung mit einer Promenade auf und teilt das Areal mittig. Entlang der mit Rasenflächen großzügig gestaltete Promenade lagern sich westlich die Funktionsgebäude an. Östlich begleitet sie der vorhandene Bestand aus Altbäumen. Er bildet einen Puffer zu der sich im Osten liegenden - ebenfalls als Band organisierten Wohnbebauung. Zusätzlich umfassen und rahmen neue Baumpflanzungen bzw. Flächen für Versickerung die kompakte Anlage der Gebäude. Der gut nachvollziehbar gesetzte Schwerpunkt an der Achse und Zentrum der gesamten Anlage ist die sogenannte Plaza mit dem dort positionierten Mensagebäude. Der Platz wirkt richtig dimensioniert für die angegrenztenden Nutzungen. Zu den Grenzen des Grundstücks umfassen lineare Bäumsetzungen offene Wiesen mit Sickerbereichen bzw. die Anlage für die Außentrainingsfläche und intergieren das Areal gut in die umgebende Landschaft. Neue Fußwegeverbindungen unterstützen diese Vernetzung. Neben der Würdigung des schlüssigen Freiraumgkonzepts wird kritisch diskutiert der Beginn und Ende der Promenade: Der Auftakt mit der Einfahrt im Norden und das abrupte Ende an der Kurve der Sportplatztribüne bleibt hinter dem Potential.

Insgesamt eine Arbeit, welche die Potentiale des Ortes konsequent nutzt und für die Generalzolldirektion in Sigmaringen einen Campus mit eigener Identität schafft.

Das thermische Energieversorgungkonzept sieht als Basis eine zentrale Wärmepumpe mit Erdwärmesondenfeld vor. Die Zentrale soll im UG des Wohngebäudes W3 angeordnet werden, fehlt aber in den Plänen. Niedertemperaturwärme und Hochtemperaturkälte erschließen das gesamte Areal (lediglich Wohnen ohne Kühlung). Dadurch werden Booster-Wärmepumpen zur Trinkwassererwärmung erforderlich. Diese doppelte Netzlösung sollte in einer evtl. weiteren Planung einem einfachen kalten Nahwärmenetz mit ausschließlich dezentralen Wärmepumpen vergleichend gegenübergestellt werden. Die Zahlenwerttabellen zum Energiekonzept sind fehlerhaft ausgefüllt. Die ausgewiesenen Technikflächen sind deutlich zu gering. Das mechanische Lüftungskonzept für die Mensa ist nachvollziehbar und planerisch integriert. Beim Lehrsaalgebäude fehlt dies allerdings, obwohl in Text und Zahlentabellen angegeben, was die Dachlandschaft gegenüber dem eingereichten Planstand verändern wird.