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Offener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Generalzolldirektion (GZD) - Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung (BWZ) in Sigmaringen

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 91.800 EUR

BÀr, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbB

Architektur

WGF NĂŒrnberg

Landschaftsarchitektur

Keppler + KĂ€hn GmbH

TGA-Fachplanung

ErlÀuterungstext


Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebauliche und stÀdterÀumliche QualitÀt
Der Entwurf fĂŒgt sich gut in die Landschaft ein. Es gibt eine klare Adressbildung. Mit der Pforte, welche sich zwischen den beiden ParkhĂ€usern befindet ist die Eingangssituation gut gelöst. Der Campus stellt sich durch seine klare orthogonale und ĂŒbersichtliche und gut proportionierte Struktur dar. Diese wird in drei Zonen aufgeteilt. Sie bildet seine Mitte durch einen zentralen Begegnungsort. Das Baufeld wird gut ablesbar in die drei Teilbereiche, Campusmitte, Wohnen und Training aufgeteilt. Die drei öffentlichen Funktionen Lehre, Mensa/Casino und Verwaltung definieren in Abwechslung mit den Waldkarrees den zentralen Platz um das Wasserbecken. Der zentrale Platz wirkt etwas ĂŒberdimensioniert. Das Bespielen der Baumkarrees, welchen eine wichtige Funktion zur klaren Fassung des Platzrandes zukommt, ist im Entwurf noch zu wenig ablesbar und muss gestĂ€rkt werden. Der bestehende Baumbestand wird zu einem großen Teil integriert und durch zusĂ€tzliche Pflanzungen gestĂ€rkt.

Architektonische QualitÀt der unterschiedlichen GebÀudetypologien
Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch wohlproportionierte und aus der Funktion entwickelte Holzmodulbauten aus. Die Bauten sind durch ihre stĂ€dtebauliche Setzung sehr gut erweiterbar. Das LehrsaalgebĂ€ude bildet eine architektonisch ansprechende Torfunktion zum Campusplatz und stĂ€rkt damit das Raumerlebnis. Die im Lageplan angedeutete direkte Durchwegung, die eine Torfunktion zum Campus verspricht und wesentlich zum Raumerlebnis beitrĂ€gt, wird durch das komplett verglaste, geschlossene GebĂ€ude konterkariert. Die AufstĂ€nderung wirkt mit Blick auf die Anmutung des GebĂ€udes unproportional. Die Mensa und Verwaltung sind in ihrer Funktion und Anordnung gut gelöst. Die Anlieferung der Mensa ist gut gelöst. MĂŒll und Entsorgung wurden im Entwurf nicht berĂŒcksichtigt. Beide GebĂ€ude leisten aber insgesamt einen guten Beitrag zur Belebung und Rahmung des Platzes. Die Erweiterung der Mensa ist im Entwurf nicht dargestellt, ist aber mit Blick auf die GrĂ¶ĂŸe des Platzes lösbar. Die strengen, rastergesetzten Hofbauten werden ĂŒbers Eck aufgelöst und erhalten dadurch eine sehr hohe WohnqualitĂ€t. Der Innenhof wird durch die Auflösung der Bauten zugĂ€ngig. Insgesamt profitieren die Bauten durch Auflösung von der Landschaft und den dadurch entstehenden SichtbezĂŒgen. Die Verbindung von Sporthalle und Sportplatz funktioniert durch die rĂ€umliche Anordnung sehr gut. Das HVT ist direkt an die HVT-AußenflĂ€che angeschlossen. Im aktuellen Layout ist die Erweiterbarkeit der Schießanlagen nicht möglich. Dies kann aber sehr einfach durch die Spiegelung der Funktionen oder Verschiebung des Baukörpers erreicht werden. Hinzuweisen ist drauf, dass der Entwurf die LĂŒftung und Anlagentechnik der Schießanlage nicht abbildet. Ein Umgang mit dem zusĂ€tzlichen Geschoss muss gefunden werden, erscheint aber grundsĂ€tzlich lösbar. Das BImA-GebĂ€ude mit dem Heizhaus ist sehr gut positioniert, lediglich die GrĂ¶ĂŸe des Technikraums wĂ€re zu ĂŒberprĂŒfen. Der Entwurf bildet den Wertstoffhof nicht ab und wĂ€re nachzuarbeiten. Die ParkhĂ€user haben eine eigene und die Eingangssituation stĂ€rkende Architektursprache. Die Pforte wird damit betont. Durch Neupflanzungen sind ParkhĂ€user gut in den nördlichen Wald integriert. Die Proportionierung ist gut gewĂ€hlt und wird damit in ihrer Dimensionierung den unterschiedlichen Funktionen Wohnen bzw. Verwaltung und Lehre zugewiesen.

Freiraumplanerische QualitÀt unter Beachtung der unterschiedlich geprÀgten FreirÀume
Der Entwurf erhĂ€lt den grĂ¶ĂŸten Teil des Baumbestandes und ergĂ€nzt den bestehenden Wald gekonnt durch Neupflanzungen auf dem gesamten Campus. Gekonnt wird der Besucher durch den bestehenden, mit Neuplanzungen ergĂ€nzten Wald ĂŒber die Pforte zum zentralen Campusplatz gefĂŒhrt. Der Platz ist neben den öffentlichen GebĂ€uden durch Baumkarrees bestehend aus ausgelichteten Waldteilen und Neupflanzungen definiert. Den Baumkarrees kommt eine wichtige Funktion von Aufenthalt und Bespieglung des Platzes zu. Wichtig wird die Nutzung dieser beschatteten FlĂ€che. Dies kommt im Entwurf noch zu wenig zur Geltung. Der Umgang mit dem Regenwasser mit Versickerung ĂŒber Rigolen erscheint plausibel und angemessen. Das zentrale Wasserbecken als wesentlicher Bestandteil des Entwurfs schafft eine hohe Aufenthalts QualitĂ€t und gute mikroklimatische Bedingungen, wirkt jedoch etwas plakativ. Hier wĂ€re die Frischwasserzufuhr in Trockenperioden zu vermeiden.

GesamtwĂŒrdigung
Es handelt sich um einen Entwurf, der die vorhandenen QualitÀten des Ortes sehr gut verstÀrkt und den neuen Campus subtil in die Landschaft einbettet. Der Entwurf kann gut erweitert werden und bietet viel Spielraum in der weiteren Entwicklung. Die geforderten Funktionen werden ideal angeordnet. Es handelt sich insgesamt um eine sehr schöne und frische Arbeit.

Das thermische Energieversorgungkonzept sieht als Basis eine zentrale WĂ€rmepumpe mit Grundwasserbrunnen bzw. ErdwĂ€rmesondenfeld vor mit Gaskessel zur Spitzenlastabdeckung, wobei allerdings Grundwasser nach gegenwĂ€rtigem Kenntnisstand nicht ausreichend zur VerfĂŒgung steht. Das Schema „Heizkonzept“ und der zugehörige ErlĂ€uterungstext sehen drei thermische Netze vor (2 Temperaturniveaus WĂ€rme, 1 KĂ€ltenetz) und scheinen auf ein EinzelgebĂ€ude und nicht auf das Gesamtareal bezogen zu sein. Dies ist einer evtl. weiteren Planung zu korrigieren. Aussagen und Darstellungen zur planerischen Integration von raumlufttechnischen Anlagen fehlen. Die Angaben zu den Heiz- bzw. KĂŒhlflĂ€chen sind widersprĂŒchlich (Bauteilaktivierung oder Fußbodenheizung?). Des Weiteren sind die ausgewiesenen TechnikflĂ€chen zu gering. Die vorgegebenen Zahlenwerttabellen sind nicht ausgefĂŒllt. Eine integrale Zusammenarbeit ist nicht erkennbar.
Blatt 1

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Blatt 2

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Blatt 3

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Blatt 4

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Blatt 5

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Blatt 6

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Modellfoto

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