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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2023

Neubau Wahl-Lindersches Seniorenzentrum in Günzburg

3. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

LIMA architekten | Lisa Bogner und Tobias Manzke

Architektur

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

IWP Ingenieurbüro für Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die leicht versetzte Anordnung der Baukörper schafft eine funktionierende Anbindung beider Nutzungen an den Bestand im Osten. Die TG-Abfahrt an der Nord-Ost-Ecke direkt an der Zufahrt wird begrüßt. Allerdings werden die Anlieferungen insbesondere die Anlieferung der Küche weiter ins Quartier gezogen und somit die Nutzungen und Freianlagen gestört. Die Praxis hat keine oberirdischen Stellplätze und keine direkte Anbindung an die TG mit einem Lift.
Die interne Erschließung über Tagespflege ist unpraktikabel. Zur Tagespflege wird Pkw-Verkehr über den Fußund Radweg zum Quartiersplatz gezogen. Dies beeinträchtigt die Aufenthaltsqualität des Quartiersplatzes und führt zu unerwünschtem Suchverkehr. Die Orientierung der Tagespflege zum Quartiersplatz wird begrüßt. Die Pflegegeschosse sind übersichtlich, der Pflegestützpunkt liegt zentral und schafft eine gute Übersicht für die Pflegekräfte. Die Erschließung ist übersichtlich und einfach. Die Wohnzimmer können leicht miteinander geschaltet werden und bieten einen großzügigen Außenraumbezug und mit den Loggien eine hohe Wohnqualität. Allerdings wird die räumliche Ablesbarkeit der Wohngruppen vermisst. Großflächige Verglasung der Flure zu den Innenhöfen benötigen eine Bepflanzung des Innenhofes mit größeren Bäumen, diese sind aufgrund der fehlenden Überdeckung der TG nicht möglich. Die großzügige Belichtung der Flure wird aber sehr begrüßt. Die Eingangs- und Zufahrtssituation ist überzeugend gelöst.
Die Orientierung der Wohnzimmer der Wohngruppen direkt am Eingang wird als sehr kommunikativ bewertet. Man kann sich gut vorstellen, dass der Nachbarschaftshof als Kommunikationsort insbesondere im Sommer angenommen wird. Die Dachterrasse ist gut nutzbar und bietet ein angemessenes und attraktives Angebot. Der Eingang der Wohnungen ist undifferenziert und erfolgt unmittelbar in die Wohnräume. Durch einen prägnanten Baukörper im Süden des Grundstücks entwickelt der Entwurf das bestehende Quartier schlüssig und gleichzeitig überraschend eigenständig weiter.
Die Großformen wirken in Bezug zum Bestand etwas fremd. Jedoch wird mit dem Vorplatz das Pflegeheim geschickt an die Georg-Simnacher-Stiftung räumlich und funktional angebunden. Die Nähe zur B16 lässt eine Einschränkung der Wohnqualität im Westen und entsprechende Lärmschutzmaßnahmen an den Fassaden erwarten. Die Überschreitung der Abstandsflächen nach Norden und Süden wird kritisiert. Die Fassadengestaltung wird zwischen Baukörper 1 und Baukörper 2 angenehm differenziert. Die Massivität des Volumens des Wohngebäudes wird durch die leicht spielerische Anordnung der Öffnungen und Balkone gekonnt gebrochen. Beim Pflegeheim wird die monolithische Holzfassade durch großflächige Pfosten-Riegel-Fassaden aufgelockert. Die städtebauliche Anordnung der beiden Baukörper schafft differenzierte Freiräume, die durchweg gute Funktionalität und hohe Qualität erwarten lassen.
Die gut ablesbare Orientierung des südlichen Gebäudekomplexes für die fußläufige Anbindung des bestehenden Quartiers wird begrüßt, ein direkter Zugang von Süden jedoch vermisst. Die Fahrerschließung erfolgt folgerichtig von Norden über zwei angenehm proportionierte Hofräume. Der große T-förmige Hofraum zwischen den beiden Häusern verbindet die Fußwege im Osten und Westen und bietet unterschiedliche Nutzungsangebote, die durch den Erhalt und die konsequente Begrünung des Lärmschutzwalls an der B 16 hinreichend geschützt liegen.
Die städtebauliche Figur aus drei nahezu gleich dimensionierten Baukörpern mit Innenhöfen schafft Außenräume mit klar definiertem Zuschnitt und eindeutiger Erschließung, die folgerichtig von Norden erfolgt. Die Gestaltung dieses Bereichs mit nach Osten geöffneter Tiefgaragenzufahrt wirkt wenig adressbildend. Die drei Innenhöfe versprechen hohe Aufenthaltsqualität. Die im Entwurf dargestellte Begrünung wirkt auch auf die anschließenden Innenräume positiv. Leider sind die Höfe vollständig unterbaut, wodurch die Realisierung der Begrünung eingeschränkt wird. Der richtig zum Quartier hin angeordnete "Nachbarschaftshain" verspricht eine hohe Qualität als Ort der Begegnung. Ebenso positiv bewertet werden das grüne "Gartenzimmer" und der Dachgarten mit Beeten. Der Freiraum zur B 16 dagegen erscheint als verbliebene Restfläche wenig nutzbar, jedoch – außerhalb der TG und großzügig bemessen – als Grün-Fläche mit stärker ökologischer Wertigkeit interpretierbar. Für den bestehenden Rad- und Fußweg wird kein Ersatz angeboten.
Der Umgang mit dem Lärmschutzwall bleibt unklar. Der Entwurf differenziert und optimiert Bereiche, welche für einen reinen Holzbau geeignet sind und jenen Bereichen, welche aufgrund großer Spannweiten als Massivbau ausgeführt werden sollen. Die Grundrisse der Obergeschosse wurden bis in die Tiefgarage fortgeführt. Dadurch ist zwar ein direkter Lastabtrag sichergestellt, die aufgelöste Grundrissform bringt jedoch einen sehr hohen Wandanteil und ein ungünstiges Baugrubenvolumen mit sich und beeinflusst dadurch die Wirtschaftlichkeit der Tiefgarage negativ. Vor allem der Baukörper 1 kann mit seriell vollständig vorgefertigten Holzbauelementen ausgeführt werden.
Die geforderten Technikflächen wurden im Entwurf ausreichend dargestellt. Eine PV-Anlage ist vorgesehen, dies wird positiv gewertet. Ein Energiekonzept ist als Skizze aussagekräftig vorhanden, muss aber noch detailliert werden. Ein wirtschaftlicher Gebäudebetrieb ist zu erwarten. Das Lüftungskonzept ist nicht zufriedenstellend gelöst, es sind erhöhte Energiekosten im Betrieb zu erwarten. Die Gebäudekühlung ist gut gelöst und lässt einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten. Die Regenwassernutzung ist dargestellt, es ist eine nachhaltige Nutzung vorgesehen. Die klare und übersichtliche Struktur lässt einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.
Die Orientierung des Eingangs zum Quartiersplatz lässt eine hohe soziale Integration erwarten.
Der Wettbewerbsbeitrag stellt insgesamt einen städtebaulich und architektonisch wertvollen Beitrag zur Lösung der gestellten Bauaufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Wohn- und Gemeinschaftszimmer

Wohn- und Gemeinschaftszimmer

Raummodul

Raummodul