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Verhandlungsverfahren | 07/2022

Neubau 3 Gebäudewürfel - Objektplanungsleistungen bei Gebäuden u. Innenräumen

Eingangsplatz - Neubau 3 Gebäudewürfel mit Unterbringung Versorgungszentrum Klinikum, Bettenstation und Mietflächen Reha Einrichtung am Klinikum Osnabrück

Eingangsplatz - Neubau 3 Gebäudewürfel mit Unterbringung Versorgungszentrum Klinikum, Bettenstation und Mietflächen Reha Einrichtung am Klinikum Osnabrück

Zuschlag

Nickl & Partner

Architektur

Erläuterungstext

Neubau 3 Gebäudewürfel mit Unterbringung Versorgungszentrum Klinikum, Bettenstation und Mietflächen Reha Einrichtung am Klinikum Osnabrück

STÄDTEBAU
Der vorgeschlagene Entwurf folgt der Logik des Masterplans, welcher drei halb-unabhängige Baukörper mit baulichen Verbindungen zu den bestehenden Gebäuden vorsieht. Die Proportion und Lage der drei Baukörper wurde gegenüber der Machbarkeitsstudie verändert, um zwei komplementäre Gebäude zu schaffen, die sich in die derzeitigen Grundstücksgrenzen (unter Beachtung des ausparzellierten Fremd-Flurstücks) einfügen.
Leitgedanke des städtebaulichen Entwurfs ist die sensible Integration in den vorhandenen Campus, sodass von allen Patientenzimmern eine gute Aussicht auf die Grünräume möglich ist, welche das Gebäude umgeben.
Typologisch und in der Maßstäblichkeit folgt unser Lösungsvorschlag der Höhenentwicklung des bestehenden Klinikums insoweit, dass die Traufe bzw. Attikahöhe des Sockelbaus sich am Bestand orientiert. Auf diesem Sockel mit größeren zusammenhängenden Funktions- und intensivpflegebereichen sind zwei verbundene 3-geschossige Solitärbaukörper gleicher Abmessungen aufgesetzt. Deren Trauf- bzw. Attikahöhe wiederum nimmt Bezug auf das unmittelbar angrenzende Volumen des Bauteile B5 und vermittelt im Maßstab hierzu.
Diese beiden kleineren Volumen (Stationsbereiche) wurden leicht zueinander versetzt, um die Aussicht zu maximieren und die äußere Wirkung des Volumens kleiner wirken zu lassen. Somit fügt sich das Gebäude besonders gut in die Umgebung aus kleineren Gärten und Nachbargebäuden im Norden des Vorhabens ein. Ein zentraler Erschließungskern verbindet die beiden Baukörper und sorgt für eine effiziente Organisation und Zugangsstrategie. Im Versorgungs- und Verwaltungsgebäude liegen Ver- und Entsorgung, die Küche im Untergeschoss und die Verwaltung in den oberen beiden Geschossen.

FREIRAUM + ERSCHLIESSUNG
Durch die Erschließungsachse im Osten gelangt man der leitenden Allee folgend zum Vorplatz, der eine großzügige grüne Geste zum Haupteingang des Neubaus hin aufmacht und somit einen wichtigen Aspekt der Orientierung auf dem Gelände bildet. Der Platz soll neben der funktionalen Erschließung für Taxi und Kurzzeitparker, auch als Aufenthaltsort, Begegnungsort und Treffpunkt sowie als offener Gemeinschaftsort dienen. Unter den ausladenden Bäumen bilden sich kleinere und größere Sitznischen ab, die mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten einen reichhaltigen Außenraum bilden. Zwischen Rehaeinrichtung und Versorgungszentrum liegt ein weiterer Aufenthaltsbereich mit freier Möblierung, die der Cafeteria vorgelagert ist und von Patienten, Mitarbeitern aber auch Besuchern genutzt werden kann.
Die Patientengärten, die sich als heilende und therapierende Gärten widerspiegeln, sind geprägt von einer Variantenreichen Gestaltung, die sich in der unterschiedlichen Materialität, verschiedenen Raumgrößen und Raumnutzungen und der überwiegenden Vegetationsvarianz wieder findet. Somit tragen diese Bereiche wesentlich zur Genesung der Patienten bei und bilden einen qualitätsvollen Teil des Klinikgeländes.
Neben einzelnen Sport- und Therapiegeräten finden sich hier gemeinschaftlich nutzbare Bereiche wie Boule und Volleyball sowie unterschiedliche Sitzbereiche wieder. Kalisthenische Gärten und auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmte Sportbereiche bieten die Möglichkeit, die Rehabilitierung in den Außenraum zu verlagern.
Durch die hohe Flächenanzahl an Grünbereichen, kann das Oberflächenwasser optimal zu diesen Bereichen geleitet und in Mulden und Retentionsbereichen versickert werden. Die Grünflächen werden dabei mit ökologisch wertvollen Pflanzungen ausgebildet und tragen zusammen mit der Dachbegrünung wesentlich zum regionalen Klima bei und bildet ein wichtiges Trittsteinbiotop.

FUNKTIONALE GLIEDERUNG
Die Nutzungsgliederung sieht zum einen das eigenständige Versorgungszentrum vor, zum anderen die klinischen Einrichtungen der Reha mit Therapie-, Pflege- und Dienstbereichen. Beide Baukörper sind durch ein gemeinsames Untergeschoss verbunden, in dem sich alle übergeordneten Betriebs- und Technikbereiche befinden. Die UG-Ebene ist durch den Bestand vorgegeben die Hauptverteil- und Logistikebene. Die hier verortete Zentralküche ist durch einen klaren Güterwege- und Produktionsablauf gekennzeichnet, die vom neuen Logistikzentrum aus mit Waren angedient und entsorgt wird, während die Speisenwagen im Vor- und Rücklauf von der Reha-Seite aus erfolgt.
Dichter Installierte Nutzungen wie die Apotheke und das Zentrallabor konzentrieren sich auf die Ebene-1 unmittelbar über der Anlieferung und Distribution. Darüber liegende Geschosse sind der geringer installierten Verwaltung vorbehalten, die sich um einen großen Lichthof herum gruppieren.
Im EG (Ebene 0) sind neben der zentralen adressgebenden Eingangshalle alle Servicebereiche und v.a. die ambulanten Therapieeinrichtungen verortet. Die drei Therapiebereiche (2x Trocken- und 1x Nasstherapie) sind clusterartig gegliedert, so dass diese im Rahmen der Nutzerabstimmungen noch getauscht bzw. zusammengebunden werden können.
Die Cafeteria und Aufenthaltsbereiche sind unmittelbar an der Eingangshalle positioniert, um diesen Bereich ähnlich einem Marktplatz im Innen- und Außenraum zu beleben und als Begegnungsort für Angehörige und Patienten Hemmschwellen abzubauen. Bemessen an der überdurchschnittlichen Verweildauer und zur Steigerung der Attraktivität für zunehmend ambulante Patienten halten wir dies für angemessen und geboten.
Im 1.OG (Ebene 1) sind die weiteren Module der Trocken-Therapie angeordnet und untereinander verbunden. Uns ist daran gelegen, die einzelnen Raumgruppen möglichst gleichartig auszubilden und eine Patientenseite und eine interne Personalwegezone entlang der Lichthöfe zwischen den Räumen zu schaffen. Die übergeordnete „Magistrale“ sorgt als zentraler Erschließungsweg für Orientierung und effiziente Wegestrecken.
Die Stationsbereiche im 2.OG (Ebene 2) sind über eine Brücke im Bereich der Magistrale an das Bestands-Klinikum angebunden. Hier sind die „Ausweichstationen“ und das Querschnittszentrum in clusterartig aufgebauten Stationen angesiedelt. Die Patientenzimmer sind soweit möglich an der Außenfassade positioniert.
Die Stationsbereiche im 3.-5.OG setzen diese Idee in zwei miteinander verbundenen Bettenhausaufbauten fort. In diesen Bereichen sind alle Patientenzimmer an der Außenfassade jeweils mit eigener Loggia angeordnet: Die Loggien und vorgelagerte „Schiebe-Lamellen“ dienen nicht nur als attraktiver Austritt für Patienten und Angehörige, sondern sie stellen auch einen klimatisch wichtigen „Puffer-Außenraum“ dar.

FASSADE
Die Fassade des Gebäudes ist so gestaltet, dass sie sich durch die Verwendung von vier Hauptmaterialien harmonisch in den Kontext einfügt: Holz, Glas, Ziegel und Bepflanzung. Die Basisfassade beider Gebäude besteht aus hellen Ziegeln mit Glaspaneelen, welche einen Bezug zu den umliegenden Gebäuden auf dem Campus herstellt. Auf den unteren Ebenen werden Kletterpflanzen verwendet, die dazu beitragen, dass sich der Sockel optisch in die umgebende Naturlandschaft aus Gärten und Feldern harmonisch einfügt. In den oberen Stockwerken, in denen sich die Rehabilitationseinheiten und Büroräume befinden, wird im Deckenbereich eine auskragende Platte verwendet, um dadurch Balkone für die NutzerInnen zu schaffen. Zusätzlich dient den die Auskragung als indirekter Sonnenschutz für die darunterliegenden Geschosse. Eine zusätzliche Schicht aus bedienbaren hölzernen Sonnenschutzelementen sorgt für individuellen Innenraumkomfort und bricht die durchgerasterte Fassade auf.
Lageplan

Lageplan

Städtebau und Freiraum

Städtebau und Freiraum

Eingangshalle

Eingangshalle

Funktionsübersicht

Funktionsübersicht

Schnitt

Schnitt

Ansicht Nord

Ansicht Nord