Einladungswettbewerb | 12/2022
„Big Apple“ - Umgestaltung ehemaliges Siemens-Areal in Erlangen
©Gerber Architekten
3. Preis
Preisgeld: 42.000 EUR
Architektur, Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Hannes Beinhoff, Hannah Demmin, Ahmet Kürkcü, Raik Thonig, Hyunmok Cho
Tragwerksplanung
Modellbau
Beurteilung durch das Preisgericht
Als einzige Arbeit erhält dieser Entwurf die vorhandenen Baukörper Bingelhaus, Elefantentreppe und Zenkerareal und führt diese durch Um- und Aufbauten einer neuen Nutzung zu. Dadurch bleiben die existierenden städtebaulichen Bezüge im Wesentlichen erhalten, werden aber durch wohnungsnahe Grünflächen ergänzt. Mit der Vision „Mit grauer Energie gegen den Klimawandel“ wird ein klares Statement gesetzt, das sich konsequent durch alle Teilbereiche des Entwurfs zieht. Aus denkmalfachlicher Sicht bestehen keine Bedenken, auf den denkmalgeschützten Bestand wird angemessen Rücksicht genommen. Im Erdgeschoss des Bingelhauses und der Elefantentreppe befinden sich ausschließlich öffentliche und gewerbliche Nutzungen, die zu einer Belebung und neuen Nutzungsqualität des Roten Platzes, sowie der nach Norden führenden Passage beitragen können. Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch eine kommunikationsfördernde Grundrissgestaltung aus, die durch die zentralen Erschließungshöfe Begegnungsräume schafft und für den Standort in Universitätsnähe sehr gelungen ist. Es werden zudem unterschiedliche Wohnungstypologien angeboten, die zu einer quartiersfreundlichen Durchmischung positiv beitragen. Trotz der unterschiedlichen Baukörper und Konstruktionen gelingt den Entwurfsverfasserinnen, eine homogene und überzeugende architektonische Gestaltung des Gesamtareals, die sich vor allem in der gelungenen modularisierten Strukturierung der Fassaden darstellt und einen harmonischen Rahmen für das denkmalgeschützte Hochhaus bildet. Die historische ikonische Gestaltung des Roten Platzes wird durch eine nicht adäquate Anordnung mit Pflanzinseln ersetzt, die als Hochbeete (Höhe 1,30m) in Bezug auf die Aufenthaltsqualität und die Regenwasserabführung kritisch zu bewerten sind. Die nach Norden führende Passage mit öffentlichen Nutzungen wird positiv gesehen, ebenso wie die Begrünung und Sportnutzung von Dachflächen. Die Fassadenbegrünung in Pflanztrögen im Zenkerareal ist technisch zu optimieren. Die Arbeit reduziert entgegen der Auslobung die oberirdische BGF, was insgesamt zu einer Unwirtschaftlichkeit führt. Die Arbeit stellt einen engagierten Beitrag und eine Vision dar, die Klimaneutralität im Gebäudebestand herzustellen. Diese Vision wird in den einzelnen Gebäuden unterschiedlich glaubhaft demonstriert und hätte einer differenzierteren Einzelbetrachtung bedurft. Die Organisation des Bingelhauses im Untergeschoss ist aufgrund der Höhensituation des Erdgeschosses so wie dargestellt nicht zu realisieren. Die statische Ertüchtigung ist nur mit einem hohen Aufwand umzusetzen. Die Elefantentreppe wird im Tragwerk erhalten, der vorgeschlagene Umbau kann einfach realisiert werden. Die Aufstockung des Zenkerareals ist vermutlich mit einem höheren Aufwand verbunden.
©Gerber Architekten