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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2023

Neubau Betriebs- und Verwaltungsgebäude Dienstsitz Stolpe

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

studioinges

Architektur

JUCA Landschaft und Architektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Neubau wird von im Raster gesetzten Kiefern umgeben, die über die Zeit ein hochaufgeschossenes Baumdach entwickeln. Zu den Rändern des Grundstücks löst sich das Raster auf und verbindet sich mit den umgebenden Waldstrukturen – Der Neubau liegt zukünftig in einer kleinen Lichtung.
Parkplätze, Erschließungswege, Aufenthalts- und Sportflächen gliedern in der unteren Ebene diesen Hallenwald. Unter dem Baumdach spannt sich ein engmaschiges Wegenetz auf, in das die notwendigen Erschließungs-, Anliefer- und Feuerwehrwege eigebunden werden. Die Weite des Baumrasters von 12 m erlaubt dabei die rationale Anordnung der Parkplätze und große Kurvenradien.
Vollversiegelte Pflasterflächen werden auf die minimal notwendigen Breiten reduziert, mit Vorrang für die sichere, barrierefreie Erreichbarkeit aller Wege zu Fuß.
Viel befahrene und beparkte Flächen werden mit Kiesfugenpflaster gestaltet, um den Versiegelungsanteil weiter zu minimieren. Wenig mit Motor befahrene Feuerwehrflächen werden entweder - unter Freihaltung von Einbauten - als Ballspielfläche multifunktional genutzt, oder liegen unauffällig in die Waldböden eingebettet (Rasenwabe).
Ziel ist, die befestigten Flächen vollständig über angrenzende Grün- und Muldenflächen zu versickern und verdunsten.
Die enge Wegeführung erlaubt kurze Wege zwischen Parkplätzen, Zugängen und Aufenthalts- oder Sportflächen im Freiraum, und die schnelle Erreichbarkeit des Zuganges für Radfahrer. Die Radstellplätze sind entsprechend der Grundrissgestaltung vorwiegend im Osten, und teilweise im Westen am Hauptzugang angeordnet.
Die überdachten Stellplätze für Mitarbeiterfahrzeuge, Vermessungsfahrzeuge und Motorräder erstrecken sich an der westlichen Grundstücksgrenze unter einem – von Baumsetzungen unterbrochenen – extensiven Gründach

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht durch eine skulpturale Struktur inmitten des brandenburgischen Waldes. Der Vorschlag, den heute großflächig versiegelten Standort konsequent zu renaturieren und wieder zu bewalden wird sehr positiv bewertet. Nicht nachvollzogen wird die Zuweisung der Erweiterungsflächen in südlicher Richtung, da diese die Hauptzufahrt zukünftig mit Baumaßnahmen belastet.

Folgerichtig wird die Lage des westlichen Haupteinganges, unmittelbar aus der Stellplatzanlage angelegt, dem gegenüber wird die Terrasse der Gastronomie im östlich anschließenden Freibereich richtig platziert. Die Erdgeschosszone ist sehr gut strukturiert und erzeugt, gemeinsam mit der Sitztreppe ein angemessenes Entree´.

Gastronomie, Konferenz- und Werkstattbereiche sind hier differenziert angeordnet, die Anlieferzone findet im Norden eine gute Position.

Die offenen Bürolandschaft der Obergeschosse, bis hin zur Verkehrsmanagement Zentrale im Staffelgeschoss, wird sehr überzeugend angelegt. Die Organisation und Verteilung der einzelnen Nutzungseinheiten sowie deren Vertikalerschließungen sind konsequent gelöst. Räumlich und atmosphärisch entsprechen die Bürogeschosse den Anforderungen an einen zeitgemäßen Verwaltungsbau.

Der tragenden Struktur der gewählten Massivholzkonstruktion folgen die sehr reduzierten, strukturell gehaltenen Fassaden mit ihren geschickt eingeschnittenen „Arbeitsterrassen“. Nicht überzeugen können hier allerdings die symmetrisch angelegten Stirnseiten.

Eine Reaktion des Gebäudes hinsichtlich des baulichen Schalschutzes wird vermisst, ob der neu angepflanzte Baumbestand diese zu leisten vermag bleibt offen.

Der Entwurf hat einen großen Gebäudefußabdruck (4.420 m2), ist jedoch insgesamt kompakt (A/V = 0,28). Nachwachsende Rohstoffe sind teilweise vorhanden, ein höherer Anteil sollte überprüft werden. Regenerative Energien sind berücksichtigt.

Insgesamt liefert die Arbeit einen angemessenen, wenn auch nicht vollends überwiegend überzeugenden Beitrag zur gestellten Aufgabe.