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Offener Wettbewerb | 12/2022

Neubau Turnhalle und Schulraumerweiterung der Gemeinde Benken (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

raumfindung architekten gmbh

Architektur

Zwischenraum – Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

wlw Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

MichaelJosefHeusi GmbH

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Schulareal findet im Norden einen Abschluss mit zwei leicht verdreht zueinander und zu den bestehenden Bauten gesetzten Volumen: ein Turnhallenbau und ein Schulbau mit Kindergarten. Die topografische Situation wird in der Geschossigkeit aufgefangen. Die beiden Bauten schliessen jeweils hangseitig und talseitig mit unterschiedlichen Geschossen ans Terrain an, wobei sich das untere Geschoss des Schulbaus und das obere Geschoss der Turnhalle am zentralen Freiraum begegnen. Das Schulareal wird mit diesem städtebaulichen Ansatz in einer bekannten Art und Weise weitergebaut und ergänzt. Das Verhältnis zur bestehenden Kirche mit Friedhof und die übergeordnete Verankerung im Dorfgefüge ist wohlproportioniert.

Im Zentrum des architektonischen Ausdrucks stehen die klar ablesbare und rational gestaltete Schottenstruktur sowie die Satteldachfigur mit den markanten Oblichtern. Der Ausdruck scheint hell, durchlässig und freundlich, was die Nutzung als Bildungseinrichtung unterstreicht und trägt. Der Turnhallenbau wird quer zum Hang gestellt mit einer südlich anschliessenden Versorgungsschicht. Das grosszügige Foyer – zugänglich vom oberen Pausenhof – bietet Raum und Atmosphäre für kleinere Veranstaltungen. Von hier ist ein Sichtbezug in die Turnhalle und auf die Spielwiese gestaltet. Auf dem unteren Niveau ist in sinnfälliger und einfacher Art der Betrieb der Turnhalle mit Garderoben, Geräteraum und direktem Zugang auf die Spielwiese organisiert. Der Schulbau ist auf Niveau des Pausenhofs über eine Arkade zugänglich. Hier befinden sich die Musik-, Tagesstruktur und Lehrerräumlichkeiten. Über zwei innenliegende offene Treppenläufe sind die Kindergärten im Obergeschoss erschlossen. Auch hier werden grosszügige gedeckte Zugangssituationen geschaffen, welche die Pausengestaltung Sommers wie Winters bereichern. Die Grundrissstruktur des Kindergartens ist gut durchdacht und sorgfältig organisiert.

Der Freiraum zwischen den Neubauten und um diese herum wird sorgfältig zoniert und ausgestattet. Zwischen Schulhaus und Turnhalle entsteht ein zentraler Pausenhof mit einem Baumhain und Musikgarten, welcher wichtige Zugänge miteinander verknüpft. Die östlich angrenzenden Arkaden des Schulhauses bieten ergänzend einen wertvollen wettergeschützten Pausenraum. Im Westen grenzt eine Tribünensituation an, welche auf die untere Spielwiese führt. Diese kann sowohl für den Sportunterricht, die Pause oder Sportanlässe ein interessantes Element bilden. Im Osten des Schulbaus bietet ein grosszügiger Aussenraum ausreichend Platz für vier Kindergärten. Topografische Elemente wie eine mäandernde Sitzmauer zonieren Bewegungsräume und ruhigere Bereiche. Durch die Lage werden Konflikte mit anderen Nutzungsansprüchen an den Freiraum vermieden. Über eine schmale Aussentreppe ist der Freiraum im Süden zusätzlich an Areal angebunden. Eine kleine Platzsituation vermittelt zwischen Neubau und Schulhaus Räbli.

Der Holzbau stellt Nachhaltigkeit und den Nutzerkomfort ins Zentrum. Für eine optimale Nutzbarkeit der Fuss- und Radwegverbindung zur Blattenstrasse sind die Platzverhältnisse etwas schmal geraten. Die direkte Anlieferung für die Turnhalle ist möglich, wenn auch sehr verwinkelt. Grundsätzlich sind der Betrieb der Bauten und die Zugänglichkeiten gut bedacht und berücksichtigt.

Bedenklich schien die Belichtung des Erdgeschosses des Schulbaus. Die Belichtung der doch sehr tiefen Raumschicht konnte trotz östlicher Lichtschächte nicht ausreichend nachgewiesen werden. Die betrieblich interessanten Durchstösse durchs Schulhaus zugunsten der Kindergartenzugänge haben klimatisch und bautechnisch klar Nachteile. Der sehr detailreiche Ausdruck der Bauten inspiriert einerseits, wirkt allerdings auch etwas unruhig. Alles in Allem ist der städtebauliche Ansatz aus verschiedenen Gründen vielversprechend. Durch die zwei Bauten entstehen klare Nutzungszuweisungen und Adressierungen. Die vielschichtigen Zonierungen durch räumliche und topografische Elemente bieten eine dichte Nutzbarkeit der Anlage. Sinnfällige Grundrissorganisationen bieten eine gute Grundlage für die alltägliche Bespielung.