Investorenauswahlverfahren mit Konzeptvergabe | 01/2023
Baugebiet „Hasenbrunnen“ Bauplatz 4 und 5
©LIEB ARCHITEKTEN BDA
Lageplan
Würdigung
Investor*in
Beurteilung durch das Preisgericht
Städtebauliche und freiräumliche Einbindung (max. 20 Punkte)
Das Projekt besteht aus zwei nach Süd-West orientierten Baukörpern mit einem transparenten Verbindungstrakt, an dem die gemeinsame vertikale Erschließung liegt. Dadurch entsteht sowohl ein zur Erschließungsstraße offener Gartenhof als auch ein intimer Wohnhof am öffentlichen östlichen Parkstreifen. Ein weiterer Gartenbereich kommt den Erdgeschosswohnungen des südlichen Gebäudeteils zugute und schafft einen wohltuenden Abstand zu einer späteren Bebauung des Nachbargrundstücks. Die Gebäudestellung gliedert die Zeile der Wohnungsbauten entlang der Straße „Am Hasenbrunnen“ und wertet so die Raumabfolge der Siedlung auf. Das zurückgesetzte Dachgeschoß des südlichen Baukörpers verbessert die Belichtung des Gartenhofs und der Wohnungen im nördlichen Trakt. Die Tiefgarageneinfahrt liegt am tiefsten Geländepunkt und kann durch das Herausheben der TG über das Geländeniveau sowie einer angefügten Rampenkurve erfreulich kurzgehalten werden. Der durch die TG entstehende Sockel schafft einen gewissen Abstand zur Erschließungsstraße, was die Privatheit des Freiraums unterstützt, ohne abweisend zu wirken. Um die Öffnung in das Quartier zu stärken empfiehlt die Jury eine breitere Aufgangstreppe zu einem als halböffentlich erkennbaren Gemeinschaftsbereich des Gartenhofs, von dem die privaten Bereiche der EGWohnungen optisch eindeutig getrennt sind. Die Verbindung zwischen Gartenhof und Wohnhof und ebenso der Bezug zum Park können durch eine größere und nicht durch Türen verschlossene Öffnung des Verbindungstraktes im Durchgangsbereich verbessert werden.
Bewertung: 14 Punkte
Gestalterische Qualität (max. 20 Punkte)
Fassaden
Die Fassaden sind formal klar und streng strukturiert, ohne unnötige dekorative Elemente. Stattdessen relativieren Fassadenbegrünungen als bewusstes Mittel der Architektur die Nüchternheit der südlichen und nördlichen Ansichten. Dagegen sind die Fassaden zu den Erschließungsräumen zurückhaltend und eher geschlossen, trotz der bodentiefen Fenster. Im weiteren Entwurfsprozess sollte geprüft werden, ob der Charakter des Wohnens durch weitere Gliederungselemente, wie bspw. die Verdoppelung des Fensterformats in den Wohnzimmern ein freundlicheres Bild und weniger strengen Eindruck der Fassaden in das Quartier zur Erschließungsstraße erzeugen kann, ohne das Gestaltungsprinzip des Kontrastes der zur Straße geschlossenen und zu den Gartenbereichen offenen Gebäude aufzuheben. (Vgl. Fassade zum östlichen Park)
Grundrisse
Durch die gewählte Gebäudetypologie als zwei Dreispänner gelingt es alle Wohnungen günstig nach Süd-Westen auszurichten. Bodentiefe Fenster sorgen für eine gute Belichtung. Die Grundrisse sind funktional. Lediglich durch die äußere Erschließung mit nur einem Kern entstehen lange Verbindungswege, die sich zum Teil auch innerhalb der Wohnungen fortsetzen. Diese sind aber ausreichend dimensioniert und weiten sich in den Wohnungszugangsbereichen auf.
Bewertung: 16 Punkte
Sonstige Besonderheiten (max. 10 Punkte)
Die Fassadenbegrünungen als Architekturelemente einzusetzen, ergänzt die beiden Gartenhöfe durch eine vertikale Komponente. So werden die Loggien in den Garten mit einbezogen. Die Gliederung des Bereichs zwischen den Gebäuden in einen offenen Gartenhof und einen intimeren Wohnhof bewirkt eine interessante und gut nutzbare Raumfolge.
Bewertung: 5 Punkte
Originalität (max. 10 Punkte)
Alle Teilnehmer erhalten 4 Punkte als Würdigung ihrer Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe.
Bewertung: 4 Punkte
Übererfüllung der vorgenannten (quantitativen) Kriterien (max. 5 Punkte)
Für die Übererfüllung der Nagolder Wohnbaugrundsätze und der geforderten Mietpreisbindungen erhält der Bewerber je 2 Punkte (Vgl. Vorprüfbericht).
Bewertung: 4 Punkte
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Schema
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