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Einladungswettbewerb | 02/2023

Haus der Katholischen Kirche in Schwenningen

1. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

K9 ARCHITEKTEN Borgards.Lösch.Pichl.Piribauer

Architektur

Krause Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Kath. Kirchengemeinde Schwenningen erhält mit dem „Haus der Katholischen Kirche“ einen neuen Ort für das kirchliche Leben. Pfarramt, Gemeindesaal, Jugendbereich, Kirchenpflege und Kath. Sozialstation werden dort ihren Platz finden. Der eingeschossige, zurückhaltende Baukörper umrahmt die denkmalgeschützte Kirche St. Franziskus in gebührendem Abstand und schafft zwischen Kirche und Neubau einen geschützten Außenbereich. Ein weiterer Platz entsteht vor dem Hauptportal der Kirche, das dadurch freigestellt und deutlich gestärkt wird. Von dort werden die Besucher zum Innenhof geleitet, dem „Platz der Gemeinde“. Über die offenen Arkaden erschließt sich das Gebäude. Alle Funktionen öffnen sich über die Arkaden zum „Platz der Gemeinde“ und sind von diesem barrierefrei zu erreichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

In fast franziskanisch bescheidenen Anmutung ergänzt die Arbeit 1118 die Pfarrkirche St. Franziskus um das geforderte Haus der Kirche mit Gemeindehaus mit Pfarramt und Sozialstation. Diese städtebauliche, wie auch atmosphärische überzeugende Lösung, wird durch einen flachen, U-förmigen Baukörper erzielt, der sich auf der Südseite der Pfarrkirche als eingeschossiger, der Kirche dienender Baukörper entwickelt. Somit treten Kirche und Neubau in ihrer Form und Höhenentwicklung eindeutig nicht in Konkurrenz, sondern vielmehr in Bezug, und ergänzen und verstärken sich gegenseitig. Unterschiedlich wird im Preisgericht die räumliche Nähe zwischen Kirche und Neubau diskutiert, die vor allem im Bereich der Sakristei nochmals überprüft werden sollte. Gegenüber der übrigen Nachbarbebauung werden die notwendigen Abstände im Wesentlichen eingehalten und mit der auf der Westseite geplanten Freitreppe ein schlüssiger Vorschlag für die Durchwegung des Quartiers offeriert. Die Abstandsfläche im Süden ist zu prüfen. Die Freitreppe sollte in der weiteren Abstimmung mit den Nutzern mit Blick auf seinen Unterhalt und seine Pflege weiter diskutiert werden.

Die Verfasser schaffen durch die gewählte Gebäudeform und Positionierung freiräumlich zwei neue Plätze. Einen Kirchplatz vor dem Ostgiebel der Kirche und einen Kirchhof auf der Südseite zwischen Kirche und dem neuen Haus der Kirche. Wie selbstverständlich laden beide Plätze zum Verweilen und zu vertrauten und neuen Veranstaltungsformaten im Freien ein. Durch die Überlänge des neuen Gebäudekörpers gegenüber der Kirche wird der Neubau von der Jakob-Kienzle-Straße gut auffindbar und die Überleitung und Umlenkung vom Straßenraum über den Kirchplatz zum Kirchhof wird als sehr gelungen erachten.

In der Folge vermittelt das klassische Motiv des Arkadengangs zwischen innen und außen, schafft bei Bedarf Regen- und Sonnenschutz und lädt die Besucher ein das neue Gemeindehaus und die übrigen Funktionseinheiten niederschwellig und barrierefrei zu betreten. Noch etwas klarer könnte dieses Element wirken, wenn sich die beiden Eingänge unter der Arkade an den Stirnseiten gegenüberliegen würden.

Im Innenraum treten weitere Vorteile der schon städtebaulich vorteilhaften eingeschossigen Lösung zu Tage. Die beiden großen Nutzungseinheiten von Gemeindehaus und Pfarramt können alle auf der Platzebene untergebracht werden. Das Pfarramt ist sehr gut ebenerdig auffindbar und über den Flur mit den drei Sälen bzw. Gruppenräumen verbunden. Die drei unterschiedlich großen Säle sind untereinander zusammenschaltbar und direkt mit der Küche verbunden, was eine hohe Funktionalität erwarten lässt. Einen Schwachpunkt bringt die vorgeschlagene Eingeschossigkeit mit einheitlicher Dachhöhe dann doch mit sich. Die Räume, egal ob Büro oder Saal, haben im Hauptgeschoss alle eine Raumhöhe. Hier sollten die Verfasser in der weiteren Bearbeitung nochmals über alternative Lösungen bei Beibehaltung des Entwurfsgedankens nachdenken.

Im Sockelgeschoss sind die Jugendräume und die Sozialstation nachvollziehbar platziert, so dass ein eigene Vorbereich und extrem kurze Wege zum Parkplatz möglich sind. Die innere Verbindung der beiden Geschosse sollte in der weiteren Bearbeitung aber noch verbessert werden.

Die Möglichkeit, dass der Entwurf vollständig ohne eine Tiefgarage auskommt, ist ein weiterer wichtiger Pluspunkt dieser Arbeit. Dieser Umstand und die insgesamt kompakte Kubatur lassen einen wirtschaftliche Bau und Betrieb erwarten, auch wenn die wertige und für den Ort passende Klinkerfassade bei den Baukosten zunächst Mehrkosten verursachen wird.

Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag dar, der sich gut bauen lassen würde. Ein gelungener und wirtschaftlicher Beitrag, der die Belange der Kirchengemeinde erfasst.