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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2023

Neubau des Illerstegs in Kempten (Allgäu)

Visualisierung

Visualisierung

Anerkennung

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung

Gottlieb Paludan Architects

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Entwurfskonzept
Die Entwurfsverfasser haben einen zweifeldigen semi-integraler Durchlaufträger mit ungleichen Stützenverhältnissen (ca 52m; 22 m) geschaffen. Die Stützweiten nehmen auf die wasserwirtschaftlichen Anforderungen Rücksicht und geben mit dem ca. 52 weit gespannten Hauptfeld der Iller für ein Hochwasserereignis ausreichend Platz. Die Brücke ist als gevouteter Kastenquerschnitt aus Stahl mit einer minimalen Bauhöhe von 60 cm an den Widerlagern und 1,20 m über der Mittelstütze entworfen.

Die mittlere Schlankheit beträgt ca. 52/0,6=87. Für eine mögliche Schwingungsanfälligkeit für die große Schlankheit sind Schwingungsdämpfer optional vorgesehen. Das Brückendeck verbreitet sich durch eine geschwungene Form zur Feldmitte über die Iller. Durch die Voutung und die geschwungene Form der Oberseite ergeben sich eine organisch geformte Oberfläche der Brückenunterseite, die den Betrachter eine ansprechende Ästhetik vermittelt.

Am Widerlager West ist der Überbau auf Lagern beweglich gelagert, in die schlanke Mittelstütze eingebunden und am Widerlager Ost über kurze Pendelstützen gegen abhebende Kräfte gesichert. Als Material ist Cortenstahl vorgesehen. Das Brückendeck erhält eine Brückenabdichtung mit Gussasphalt. Die Widerlager sind aus Stahlbeton, der Mittelfeiler ist eine ausbetonierter Stahlkörper.

Das Brückengeländer wird mit vertikalen Stäben im Abstand von 12 cm ausgeführt. Zusammen mit deren schlanken Querschnitt ergibt sich eine hohe Transparenz, die die Ansicht der Brücke positiv unterstützt. Die Beleuchtung ist im Handlauf des Geländers integriert. Damit kann das Brückendeck ausreichend beleuchtet werden, ohne das Umfeld übermäßig mit Lichteintrag zu beeinträchtigen.

Die Herstellung der Brücke erfolgte unter Zuhilfenahme der vorhandenen Unterbauten. Der Überbau kann in Abschnitten in einer Werkstatt vorgefertigt werden. Die Risiken bei der Bauausführung sind als gering einzustufen.

Städtebauliche Einbindung
Die vom Entwurfsverfasser beschriebene Leichtigkeit der Brücke lässt sich am Kastenkörper mit den Gitterrostüberdeckungen ablesen. Die Brücke zeichnet sich auch durch die Aufenthaltsqualität auf der Brücke aus, zusätzlich werden durch die Gitterroste und das transparente Stabgeländer vielfältige Blickbeziehungen auf die Wasseroberfläche geschaffen. Jedoch weist der Entwurf auch Schwächen auf; diese stellen sich auf der Brücke dar. Hier wird keine klare Stadteingangs- oder Stadtausgangssituation geschaffen.

Die organische Form der Tragkonstruktion verspricht ein ansprechende Untersicht der Brücke, die in der Dunkelheit durch die Beleuchtung verstärkt werden könnte: Leider verschwindet der Brückenbaukörper ohne jegliche Geste im östlichen Uferbereich. Hier wäre es wünschenswert gewesen, diesen Bereich gestalterisch zu inszenieren. Die Materialität Cortenstahl wurde durch die Jury kritisch bewertet, da dieses Baumaterial nicht mit der Umgebung vermittelt und außerdem keinen Bezug zum Alpenvorland hat.

Funktion und Verkehrstauglichkeit
Die Funktion als Geh- und Radwegbrücke ist uneingeschränkt gegeben. Die Verkehrsverbindungen lassen sich einfach und übersichtlich ablesen. Durch die Verbreiterung zur Feldmitte ergeben sich Aufenthaltsmöglichkeiten. Der barrierefreie Zugang ist uneingeschränkt gegeben.

Unterhalt
Für die Brücke sind vergleichsmäßig geringe Unterhaltskosten durch die Wahl des Cortenstahls und der geschlossenen Oberfläche des Überbaus zu erwarten. Kritischen Bauwerksteile können gut erreicht werden. Eine kostenintensive Erneuerung eines Oberflächenschutzes wird nicht notwendig sein.

Nachhaltigkeit
Durch die Robustheit der Konstruktion ist eine lange Nutzungsdauer möglich, die sich positiv auf den CO2-Fußabdruck auswirkt, auch wenn die gewählten Materialien bei ihrer Herstellung viel CO2 emittieren.
Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 02

Abgabeplan 02

Abgabeplan 03

Abgabeplan 03