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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Nachbildung Teilstück historische Störschleife in Itzehoe

Östliche Störschleife - Blick Richtung Norden

Östliche Störschleife - Blick Richtung Norden

2. Preis

Preisgeld: 23.400 EUR

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Ingenieurgesellschaft Heidt & Peters mbH

Wasserbau, Verkehrsplanung

Erläuterungstext

„Die Stör verspringt!“
Im Zentrum von Itzehoe wird durch den Entwurf ein neuer, qualitativ hochwertiger Freiraum geschaffen, wo die ‚Neue Störschleife‘ und die Stör als erlebbares Element im Fokus stehen.
Grundlegende folgt die ‚Neue Störschleife‘ weiterhin dem historischen Verlauf, dennoch wird durch ein Verspringen ein abwechslungsreicher Wassererlebnisraum, der durch unterschiedliche Teilbereiche und einer multifunktionalen Nutzung charakterisiert ist, geschaffen. Dem zentralen Ort, nördlich des AOK-Gebäudes und des Theaters, kommt eine besondere Bedeutung zu, da dieser einer der wenigen großen, offenen Plätze der Innenstadt ist. Der gesamte Platzbereich wird barrierefrei gestaltet und erhält durch bogenförmige Bänke und verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten entlang der Wasserflächen eine besondere Qualität. Zudem bietet er ausreichend Platz für Veranstaltungen, Märkte, Feste und Aufführungen, die von der großen Treppen- und Sitzstufenanlage nördlich des Theaters erlebt werden können. Durch den verwendeten Klinkerbelag wird eine Verbindung zur angrenzenden Einkaufsstraße geschaffen.
Neben dem zentralen Platz werden unterschiedliche Teilbereiche entlang der Störschleife ausgebildet. Im Westen, am Start des Wasserlaufes, befindet sich eine großflächige Pflanzenkläranlage, die einer natürlichen Wasserfläche ähnelt und mit Sitzstufen zum Verweilen einlädt. Auf der Ostseite des Wasserlaufes grenzen unmittelbar private Freiräume an, die einen kleinen, privaten Zugänge zum Wasser erhalten. Entlang des Wasserlaufs laden zudem Spiel- und Sportflächen sowie Wiesen zum Aufenthalt ein. Eine Besonderheit ist dabei der Wasserspielplatz, welcher den direkten Kontakt und Interaktion mit dem Wasser ermöglicht. Folgt man dem Wasserlauf weiter in den Osten so zeigt sich ein natürlicheres Bild. Die abgeflachten Uferseiten mit üppigen Bepflanzungen bieten wertvolle Schutzräume für Tiere.
Zudem begleitet ein breiter Grandweg für Rad- und Fußverkehr den naturnahen Wasserlauf und verknüpft dadurch die unterschiedlichen Bereiche miteinander.
Nachhaltigkeit
Ein weiterer Fokus im Entwurf wurde auf eine nachhaltige Gestaltung gelegt. Es werden ausschließlich stadtklimafeste Gehölze verwendet und eine hohe Artenvielfalt angestrebt. Die hohe Artenvielfalt wird nicht nur durch verschiedene Baumarten, sondern auch durch Stauden und Sträucher als Mischpflanzungen erreicht. Diese dienen v. a. in den weniger frequentierten Bereichen als Nahrung und Nistmöglichkeit für Vögel und Insekten.
Bei der Materialauswahl wurde für die Möblierung das Gestaltungshandbuch als Grundlage gewählt und FSC zertifiziertes Holz verwendet. Des Weiteren wird der vorhandene Naturstein wiederverwendet und die Klinkerflächen werden aus vorhandenen Klinkermaterialien realisiert. Zudem wird der Freiraum um zahlreiche Fahrradbügel ergänzt und auf eine effiziente Beleuchtung gesetzt.
Wasserkreislauf
Der Wasserkreislauf ist in seinem Gesamtentwurf so konzipiert, dass er einen Beitrag zur Steigerung der urbanen Resilienz leistet. Zu Beginn der Trockenphase können z. B. die Wasserspiegel im System angehoben werden, um die Verdunstung zu Gunsten des Mikroklimas positiv zu beeinflussen. Bei Starkregenereignissen können dementsprechend die Wasserspiegel vorlaufend abgesenkt werden, um das Retentionsvermögen des Systems ausschöpfen zu können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Gewürdigt wird die neue und stringente Erlebbarkeit des Wassers in den unterschiedlichen stadt- und freiräumlichen Zusammenhängen. Dabei bestechen der spielerische Umgang und die Neuinterpretation des Wasserlaufes. Dies führt zu einer differenzierten Wahrnehmung der angrenzenden Grün- und Freiräume. Während im westlichen Bereich der landschaftliche und ökologische Charakter durch Retentionsflächen und eine Pflanzenkläranlage betont wird, ist im nördlichen Bereich am Theater und im Übergang zu den Verkehrsflächen der Wasserlauf bewusst urban repräsentativ gestaltet.

Die großzügig angelegten Wasserflächen versprechen hohe Resilienz gegen Austrocknung, benötigen dafür aber auch einen erhöhten technischen Einsatz.

Die klug angeordneten Nutzungen und Funktionen einschließlich vielfältiger Sport- und Spielangebote sind ausdrücklich hervorzuheben. Gleiches gilt für die selbstverständlich wirkende Trennung von öffentlichen und privaten Flächen vor allem im westlichen Bereich.

Die Wegeführung auf der Westseite ist intuitiv und eindeutig nachvollziehbar mit ausreichender Breite vorgesehen. Demgegenüber erscheint die Verbindung auf der Ostseite unzureichend.
Die Geometrie der Wasserflächen wirkt formalistisch gewollt und schränkt die Funktionen ein, insbesondere im Bereich des Theatervorplatzes das nördliche Wasserbecken sowie der östliche Störsprung. Sehr kritisch gesehen wird das nahe Heranrücken des Wasserbeckens an das Theater und der damit verbundene Umbau der denkmalgeschützten Treppenanlage. Die zur Erreichbarkeit und Funktionsfähigkeit der Anlieferung erforderliche Verkehrs- bzw. Platzflächen erscheinen knapp bemessen.
Westliche Störschleife - Blick Richtung Norden

Westliche Störschleife - Blick Richtung Norden

Nördlicher Platz - Blick Richtung Theater

Nördlicher Platz - Blick Richtung Theater

Entwurfsplan

Entwurfsplan

Lageplan

Lageplan