modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Geladener, 1-stufiger und anonymer Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich mit nachfolgendem Verhandlungsverfahren gemäß BVergG 2018. | 01/2023

Neugestaltung Waagplatz / Mozartplatz in Salzburg (AT)

Perspektive

Perspektive

Gewinner / Zuschlag

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiräumliches Konzept
Das vorliegende Konzept verbindet die beeindruckende städtebauliche Raumfolge mit erweiterter Aufenthaltsqualität, verbesserter Klima-Resilienz und Nachhaltigkeit.

Die fließend ineinander übergehende spannungsreich Folge von Räumen unterschiedlichster Dimensionen wird offengehalten. Der Raum von überbordender Ausstattung befreit und mit lediglich drei Elemente akzentuiert:

Intarsien - In den Stadtboden der Teilräume werden intarsienartig Felder eingelegt. Weitgehend mit einem Material- und Texturwechsel verbunden werden sie Träger der Badeschwämme für Klimapuffer und Wurzelraum.

Klimabäume – konzentriert auf wenige Punkte werden kompakte Großbäume gesetzt unter deren Schatten ergänzend kühle Aufenthaltsbereiche angeboten werden können.

Skulpturen und Brunnen – die historischen Elemente verbleiben an ihren Platz und werden durch raumwirksame Trinkbrunnen und gegebenenfalls neu arrangierte zeitgenössische Skulpturen ergänzt.

Klima-Konzept
Das Projekt arbeitet hinsichtlich der Klima Resilienz ĂĽber den gesamten Lebenszeitraum hinweg auf drei Ebenen:

Vermeiden – der vorhandene Unterbau wird - sofern im Detail möglich - belassen und lediglich in der oberen Schicht überarbeitet und verstärkt.

Reduzieren – Naturstein besitzt gegenüber einem elaborierten Asphalt einen weitaus geringeren CO2-Fussabdruck und ist über die gesamte Lebensdauer werthaltiger. Zudem wird der Anteil der versiegelten Fläche deutlich reduziert.

Kompensieren - Die offenporigen Intarsien werden aufbauend auf ein mineralisches Grundgerüst zum Bodenschwamm ertüchtigt – Speicher für Niederschläge und transpirierende Kühlkörper für heiße Tage. Seitenbereiche werden zudem mit kraftvollen Solitärbäumen überstellt. Ergänzend wird niederschwellig Trinkwasser offeriert.


Archäologie / Denkmalpflege
Für die Belagsfläche wird lediglich eine Überarbeitung der vorhandenen Tragschichten und die verstärkende Verwendung von EcoPrec als Bettungsschicht vorgeschlagen. Damit lässt sich ein flächiger Eingriff in den Baugrund vermeiden.
Die Schwammkörper / Baumquartiere arbeiten vorrangig im Bereich der neuzeitlichen Platzaufschüttung.
Die Bäume sind gruppiert auf wenige Orte konzentriert gesetzt und umspielen - innerhalb dem erforderlichen Abstands - bereits vorhandene Medientrassen, bei denen von einer bereits erfolgten Störung im Untergrund ausgegangen werden kann.


Verkehrskonzept
Der gesamte Bereich wird als Begegnungszone ausgewiesen. Die vorhandene Schilderdichte wird dem entsprechend deutlich reduziert.
Die Einfahrt vom Salzachufer her wird mit einer nach vorne gesetzten Schrankenanlage weiterhin beschränkt. Dort erlauben auch getrennte Radspuren eine unbehinderte Ein- und Ausfahrt mit Velos.
Zufahrten und Andienung ist über die gut befestigten Flächen gewährleistet.

Erforderliche Stellplätze werden mit Intarsiensteinen im Belag markiert. Für die Platzqualität wäre es dennoch empfehlenswert – insbesondere in den Sommermonaten – über eine weitere Reduzierung von ausgewiesenen Stellplätzen zu diskutieren.

Velostellplätze sind dezentral in Paketen mit dem vorgegebenen Bügelsystem ausgewiesen.


Stadtboden
Das sympathisch ruhige und doch markante Stadtboden-Prinzip des Residenzplatzes wird in Format, Material und changierenden Farbspektrum ĂĽber den nun anstehenden Perimeter fortgeschrieben.
Beim Waagplatz ändert sich das Format von Platten auf Pflasterplatten um mit dem kleineren Format dem engeren Raum und dessen Gefällesituation gerecht zu werden.
Sofern es die detaillierteren Baugrunduntersuchungen erlauben wird der vorhandene Unterbau lediglich oberflächlich überabreitet und angepasst. Mit EcoPrec wird eine neue verstärkende Zwischenschicht eingebracht, um trotz des Erhalts des Unterbaus eine ausreichende robuste Decke zu entwickeln.

Barrierefreiheit
Der Belag ist ausreichend ebenflächig und griffig. Stufen werden vermieden, Gefälle - so weit von den Anschlüssen her möglich - in die notwendigen flachen Neigungen verzogen. Die Granitsteine haben eine gesägte Oberfläche. Die Fugen sind eng gesetzt.
Entlang der Hauptlinien werden als Grundgerüst der Orientierung in den Belag taktile Leitlinien eingefräst. Zudem werden in der Feinplanung die im Platz anfallenden Brücke und Übergänge ergänzend in diese Tastfolge eingeflochten.

Bäume
Mit kräftigen Solitären werden die Teilräume akzentuiert und kühlere, beschattete Zonen in der Raumflucht angeboten.
Die Arten orientieren sich an den klimaresilienten “Zukunftsbäumen“ und reagieren mit filigranerem Blatt- und Astwerk auf die Fassaden in der direkteren Umgebung.

Brunnen und Skulpturen
Neue raumwirksame Trinkbrunnen ergänzen den Reigen der bereits vorhandenen Skulpturen und Denkmälern.
Durch die Verwendung von bedarfsgesteuertem Trinkwasser lässt sich der Eingriff in den Untergrund minimieren und Unterhaltskosten reduzieren.

Bänke
Aus einer leichten Faltung entwickelten sich modulartig gegliedert die langen Bänke. Verwendet wird unbehandeltes Lärchenholz auf einem reduzierten Stahlgerüst, das durch die einheitliche Lattung leicht im späteren Unterhalt zu tauschen ist.
Modulweise lässt sich die Bankfolge bei Veranstaltungen mit größerem Platzbedarf leicht entfernen.