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Offenes, nicht anonymes, kooperatives Werkstattverfahren | 02/2022

Neugestaltung GWH Hochhausfassade in Kassel

2. Rang / Ein 2. Rang

planquadrat Elfers Geskes Krämer GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die Büroräume der GWH Kassel befinden sich in einem Bürohochhaus der 1960er-Jahre am zentralen Königsplatz. Zurzeit besitzt das Bürogebäude keine klare Eingangssituation und präsentiert sich mit einer monotonen, unscheinbaren Lochfassade.
planquadrat entwickelte für den Hauptbaukörper ein lebendiges, vertikales Fassadenbild mit einem vorgesetzten, modularen Fassadensystem, das sich wie ein Netz um die bestehende Grundstruktur spannt, die bisherige, vermutlich aus Styropor bestehende Dämmung ersetzt und die aktuellen EnEV-Standard erfüllt. Die Fassadenmodule umfassen alle notwendigen Elemente für Technik, Lüftung und Brandschutz. Eingefasst wird der Baukörper von einem vertikalen Bügel, der mit optischen Effekten bespielt wird. Die hauptsächliche geschlossene Stirnfassade mit idealer Süd-West-Ausrichtung kann durch den Einsatz von PV-Paneelen, deren Optik heute von emaillierten Glas nicht zu unterscheiden ist, zur Stromgewinnung für Klimaanlage und LED-Wand nutzbar gemacht werden.
Durch den Erhalt der Geschossdecken und die vorgesetzte Fassade wird die Baugrenze auf allen Seiten um circa 15 cm zugunsten des Erhalts der Bestandstruktur und einer verbesserten Energieeffizienz überschritten. Die Überschreitung befindet sich allerdings unter den 25 cm, die für solche Zwecke laut Hessischer Bauordnung noch zulässig sind. Da ein nachträglicher Einbau einer zentralen Lüftungsanlage bei der vorhandenen Deckenhöhe nicht möglich ist, liefert die Fassade eine Lösung durch ein dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. Durch die fassadenhohen Elemente können die Räume geheizt und gekühlt werden, aufgrund der variablen Schaltbarkeit bieten sie zudem maximale Flexibilität bei zukünftigen Grundrissänderungen.
Nachhaltig ist bei diesem Entwurf zudem der Umgang mit dem Thema Grün: Durch die formelle Überhöhung des zweigeschossigen Vorbaus, der bislang ein städtebaulichen Missstand aufgrund der nicht klar ablesbaren Ecksituation darstellt, können die Fluchten der benachbarten Galerie aufgenommen und ein grüner Garten inmitten der Stadt geschaffen werden. Dies führt zu einer Aufwertung des gesamten Straßenraums sowie des Außenbezuges der angrenzenden Büros. In seiner Fernwirkung stärkt er die Darstellung der GWH als modernes, nachhaltiges Unternehmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

  • Der Entwurf entwickelt ein umlaufendes Fassadenraster, das auf allen Seiten grundsätzlich gleich erscheint und nicht die Stirnseiten differenziert gestaltet. Dies verleiht dem Haus eine sehr eigenständige und homogene Fassung. Eine Übereinstimmung von statischem Raster und Außenfassade ist nicht überall erkennbar
  • Die optisch dreigeschossig wirkende Sockelzone mit großzügiger Fuge für den Eingang zur GWH überzeugt
  • Der LED-Werbescreen erscheint für die Kasseler Innenstadt überzogen
Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West