modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Deutsche Oper am Rhein - Opernhaus der Zukunft in Düsseldorf

Preisgruppe / Am Wehrhahn

Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

AJG Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Skena Planungsgesellschaft mbH

Szenographie

Erläuterungstext

Der Neubau wird als ungeschliffener „Rohdiamant“ und als „Solitär“ in die bestehende Einkaufsblocklandschaft eingefügt […]. Die unterirdischen Grundwassergrenzen werden im Bau übernommen und nachgezeichnet. So formen die Wasserströme den Opernsolitär zu einer freigestellten „Oper der Zukunft“ als dynamisch leuchtende Skulptur in der Stadt. Nicht Blockschließung, sondern „Blockdurchwanderung“ ist das Ziel, um das bestehende Einkaufsviertel mit dem Opernhaus zu verschmelzen. Dabei wird der Block städtebaulich geöffnet, um öffentlich durchwandert werden zu können. Der „Rohdiamant“ wird zum neuen innerstädtischen Publikumsmagneten für die Stadtkultur bei Tag und bei Nacht, in der Haupteinkaufszone der Düsseldorfer Innenstadt. […]

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein Solitär liegt in der Stadt und verdeutlicht selbstbewusst, aber auch unprätentiös, die besondere Bedeutung der Oper der Zukunft. Die Besonderheit der eigenen Gestalt loziert die Oper in eine gewachsene Stadtstruktur und wertet gleichzeitig das Umfeld auf. Die Finesse der gekanteten Skulptur ist zum einen die Eigenständigkeit der Form und zum anderen die Maßstäblichkeit im Umgang mit den Raumkanten der umgebenden Bebauung. Die Adressbildung des Solitärs öffnet den Haupteingang der Oper zur Straße Am Wehrhahn und einen zweiten Eingang zur Oststraße mit den gleichen architektonischen Mitteln – so wird eine Hierarchisierung vermieden und in Verbindung mit dem nördlichen und südlichen Bypass einer Wegeverbindung entlang der Fassaden das Gebäude im öffentlichen Raum vernetzt. Auch wenn die Bypass-Beziehungen eng erscheinen mögen, stellen sie einen hohen Wert zur Verbindung der Oper mit dem städtebaulichen Kontext her. Das Gebäude selbst ist klar geordnet und wirkungsvoll inszeniert.
Die Oper – erlebbar am Stadtboden – wird durch räumlich komplexe Foyerräume und Galerien mit der Studiobühne verbunden. Es entsteht eine interessante und Neugier erweckende innere Choreografie mit hoher Attraktivität für Besucher*innen. Allerdings stößt der charakteristische Gestaltungswille auch an Grenzen der Funktionalität. Obwohl das Raumprogramm in der Summe erfüllt ist, zeigen sich in einzelnen Räumen größere Abweichungen, die einer Korrektur bedürften. […]
Das Preisgericht ist sich bewusst, dass bei einer potenziellen Weiterentwicklung des Konzepts Veränderungen an Grundriss, Schnitt und Hülle entstehen könnten, die allerdings die Grundqualität nicht verändern dürften. Die Nachhaltigkeit des Entwurfs wird von der Option einer klimaaktiven Hülle zur Gewinnung von Tageslicht und Energie und von der Kompaktheit des vorgetragenen Entwurfs gleichermaßen positiv beeinflusst. Blaugrüne Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas könnten dem Entwurf eine weitere Sinnhaftigkeit verleihen.
Insgesamt überzeugt der Entwurf durch einen gleichermaßen selbstbewussten und doch angemessenen städtebaulichen Vorschlag und das Versprechen der Qualität der äußeren Erscheinung attraktive und individuelle Innenräume folgen zu lassen. […]