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Einladungswettbewerb | 01/2023

Neugestaltung Schulhof der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Verden (Aller)

Lageplan M 1:250

Lageplan M 1:250

1. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Horeis+Blatt Partnerschaft mbB Garten- und Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Verden, mit den Profilpunkten „Bewegte Schule“ und „Lesekultur“ zeichnet sich durch seine Sportfreundlichkeit und zentrale Lage in der Stadt Verden aus. Als Schulmaskottchen der Grundschule, begleitet der „JahnibĂ€r“ den Alltag der ca. 250 SchĂŒler/innen. In unserem Konzept werden diese IdentitĂ€tsstiftenden Merkmale ebenfalls geschickt in den Außenraum transferiert und so nach außen sichtbar gemacht. Der Lebensraum des JahnibĂ€ren dient hier als gestalterisches Leitbild.
Ein authentischer, grĂŒner Außenraum mit klaren Nutzungsbereichen, ausreichend FahrradstellplĂ€tzen und LagerflĂ€che fĂŒr SpielgerĂ€te entsteht und erhĂ€lt durch teilweise wasserdurchlĂ€ssige BodenbelĂ€ge, gezielte Entsiegelungen und BegrĂŒnungen eine zeitgemĂ€ĂŸe QualitĂ€t.

In dem Gestaltungskonzept entsteht die Welt des JahnibĂ€ren, die sich in zwei Nutzungsbereiche aufteilt. Hierbei teilt der Fußabdruck des JahnibĂ€ren den Freiraum in zwei Bereiche. Das Flusstal legt sich als Erschließungsraum um den Fußabdruck, und dient als Ankunfts-, Treffpunkt und Durchgangsbereich. Der BĂ€renwald liegt als Lebensraum des JahnibĂ€ren innerhalb des Fußabdruckes und fungiert als Spiel-, Sport- und Erlebnisbereich. Als raumtrennendes und zugleich verbindendes Element bildet der Erhalt des Natursteinwalls, die Grenze vom BĂ€renwald zum Flusstal.
Bereich Flusstal:
Wie im Bestand bleibt die Haupterschließung des SchulgelĂ€ndes ĂŒber den LĂŒneburger Weg an selber Stelle erhalten. Von hier aus startet das Flusstal, welches als Ankunftsbereich, Erschließungsweg und Treffpunkt zu den GebĂ€udeeingĂ€ngen und den FahrradstellplĂ€tzen fĂŒhrt.
Eine neue Platzierung der FahrradĂŒberdachung im westlichen Bereich des Flusstals sowie weitere angrenzende, nicht ĂŒberdachte FahrradstellplĂ€tze ermöglichen das sichere Abstellen von 140 FahrrĂ€dern. Durch die Neuanordnung der FahrradĂŒberdachung wird zudem die uneingeschrĂ€nkte Feuerwehrzufahrt ermöglicht und der Eingangsbereich optisch sowie funktional geöffnet. Anschließend an den Eingangsbereich stellt ein 24mÂČ großer Schuppen LagerflĂ€che fĂŒr Roller und SpielgerĂ€te zur VerfĂŒgung.
Das Flusstal wird mit einem teilweise wasserdurchlĂ€ssigen Pflaster befestigt, welches sich zu den PflanzflĂ€chen unter den BĂ€umen aufweitet. Hier wird durch Rasenanteile in den Fugen, ein grĂŒner Übergang zu den PflanzflĂ€chen geschaffen. Schattentolerante GrĂ€serpflanzungen unter den BĂ€umen und die Neupflanzung von 4 BĂ€umen unterstĂŒtzen die grĂŒne Wirkung.
Die grĂŒnen Inseln unter den BĂ€umen, markieren zusĂ€tzlich die Aufenthaltsbereiche. Ausreichend BĂ€nke ermöglichen hier das Sitzen im GrĂŒnen.

Farblich hervorgehoben, legt sich eine EntwĂ€sserungsrinne „das Flussbett“ mittig in die PflasterflĂ€che und ermöglicht so die EntwĂ€sserung der gesamten PflasterflĂ€chen. Ein Farbverlauf im Pflaster unterstĂŒtzt optisch die Wirkung eines „Flusstals“.
Im Bereich der GebĂ€udeeingĂ€nge bieten Maxi-Werktische das Arbeiten, Werken und Lernen im Freien. Eine Nutzung bei Veranstaltungen ist ebenfalls denkbar. Als weiterer RĂŒckzugs- und Lernort dienen der nördlich angeordnete Lesegarten und das grĂŒne Klassenzimmer.
Bereich BĂ€renwald:
Im westlichen Teil des GelĂ€ndes liegt der Fußabdruck des JahnibĂ€ren – der BĂ€renwald. Dieser teilt sich in die Nutzungsbereiche Sportplatz, BĂ€renwald, Kletter- und Schaukelwald sowie Honigwald und GrĂŒnflĂ€che auf.
Das Zentrum des Fußandruckes bildet der Sportplatz, welcher aus dem Bestand erhalten bleibt und durch eine neue Spielfeldmarkierung zum multifunktionalen Spiel- und Sportfeld aufgewertet wird. Die SportflĂ€che erhĂ€lt 4 neue Minitore, sodass die FlĂ€che in zwei Fußballfelder aufgeteilt werden kann. Zugleich werden ĂŒber den Minitoren die zwei Basketballkörbe aus dem Bestand integriert. Weitere Markierungen können unter anderem fĂŒr HĂŒpfspiele genutzt werden. Ein angrenzender Vorplatz dient als ZuschauerflĂ€che und erhĂ€lt einen 24mÂČ großen Schuppen als LagerflĂ€che fĂŒr SpielgerĂ€te.
Um die SportflĂ€che, legt sich der BĂ€renwald, in dem eine BĂ€renhöhle zum Verstecken einlĂ€dt. Eingestreute StĂ€mme und Findlinge, sowie ein Balancierseil können als freie SpielflĂ€che im „Wald“ genutzt werden. Der Kletterwald beinhaltet ein großes KletterspielgerĂ€t mit Balancierpfad, sowie zwei große Kletterfelsen. Angrenzend hierzu steht die aus dem Bestand erhaltene Reifenschaukel.
Der zentral gelegene Natursteinwall bleibt als raumtrennendes Element – der Schlucht, dem Tal und Wasserfall – erhalten. Hier findet Kraki, mit einem Wasseranschluss fĂŒr heiße Sommertage, sein neues zu Hause. Entlang des Natursteinwalls legt sich der Honigwald, in dem Holzpodeste unter den BĂ€umen multifunktional genutzt werden können. Sie bieten Raum zum Sitzen und Spielen im grĂŒnen, können aber auch bei Veranstaltungen als „BĂŒhnen“ genutzt werden.
Ein Waldpfad aus wassergebundener Wegedecke fĂŒhrt durch den BĂ€renwald und verbindet die einzelnen Spielbereiche, sowie das Flusstal und den BĂ€renwald miteinander. Über einen anschließenden Steg oder die nördlich angrenzende Wegeanbindung ist eine barrierefreie Erschließung möglich. ErgĂ€nzend hierzu ist eine Anbindung ĂŒber Treppenstufen neben dem GelĂ€ndeeingang gegeben.


Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch eine hohe AuthentizitĂ€t aus, aus der erkennbar ist, dass die Verfasser*innen sich mit dem Ort und den Vorgaben intensiv auseinandergesetzt haben. Das Konzept der Zonierung sowie die Verortung der einzelnen Bedarfe ist schlĂŒssig gewĂ€hlt. Nicht nur die FunktionalitĂ€t in Bezug auf Erschließung / Feuerwehr / EntwĂ€sserung / Eingangsbereich mit FahrradbĂŒgeln ist gegeben, es ist auch dem Spielverhalten der Kinder entsprochen worden. Die Verfasser*innen unterscheiden zwischen dem BĂ€renwald und dem Flusstal und nutzen die vorhandene Topografie unter Beibehaltung des Walls (grĂ¶ĂŸtenteils). Der bestehende Wall wirkt nicht als Barriere, sondern wird durch Stege, Treppen und Sitzmöglichkeiten in das Gesamtbild integriert. Das Spielfeld bleibt erhalten und wird durch ErgĂ€nzungen aufgewertet. Der Belag der wassergebundenen Decke fĂŒr den Rundweg wird kritisch im Zusammenhang mit der benachbarten SandflĂ€che gesehen. Dier Jury vermisst hier zudem Aussagen zur Einfassung der SandspielflĂ€chen. Die Position des 2. Schuppens in der NĂ€he des Spielfeldes wird positiv bewertet. Die naturnahen Elemente wie Kletterfelsen, StĂ€mme und Findlinge und ein KlettergerĂŒst aus NaturstĂ€mmen entsprechen sowohl dem Konzept des BĂ€renwaldes als auch der Nachhaltigkeit. Es wird ein breites Spielangebot gemacht ohne direkte restriktive Vorgaben, so dass die Fantasie der Kinder hier angeregt wird. Die Zonierung innerhalb der Befestigten FlĂ€che wird positiv bewertet. Vor allem, da sich das Pflaster zu den RĂ€ndern hin aufweitet und Regenwasser somit pflanzenverfĂŒgbar wird. Die EntwĂ€sserungsrinne mit der dichten Pflasterung erhöht das Bespielen des Wasserlaufes und gleichzeitig die Befahrbarkeit mit rollenden SpielgerĂ€ten. Dabei sollte die Befahrbarkeit mit z.B. Inlinern ermöglicht werden. Der geplante Wasseranschluss bietet hier zusĂ€tzlichen Mehrwert bei der Bespielbarkeit des Wasserlaufes, wobei die Translotion von Tinti hinterfragt werden muss. Das grĂŒne Klassenzimmer am nördlichen Eingang zu positionieren, gefĂ€llt genauso wie die HĂ€ngematten im Lesegarten und die Tische in der NĂ€he der BĂŒcherei. Insgesamt handelt es sich um einen sehr gut durchdachten und handwerklich sorgfĂ€ltigen Entwurf, der die neuen landschaftsarchitektonischen Interventionen sensibel in den Bestand integriert und so eine hohe charakteristische EigenstĂ€ndigkeit des neuen Schulhofes im Zusammenspiel mit dem Bestand verspricht.
Collage Gestaltungskonzept

Collage Gestaltungskonzept

Lageplanausschnitt M 1:100

Lageplanausschnitt M 1:100

Lageplanausschnitt M 1:100

Lageplanausschnitt M 1:100

Lageplanausschnitt 1:100

Lageplanausschnitt 1:100

Schnitt M 1:100

Schnitt M 1:100

Schnitt M 1:100

Schnitt M 1:100

Perspektive

Perspektive

Lageplan M 1:250

Lageplan M 1:250