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Einladungswettbewerb | 01/2023

Neugestaltung Schulhof der Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Verden (Aller)

2. Preis

Preisgeld: 5.400 EUR

GRUPPE FREIRAUMPLANUNG Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag besticht durch eine starke Konzeption, die auf den Kontrast zwischen Bewegungsfluss und grüner Oase ausgerichtet ist. In großzügigem Schwung durchläuft eine durchlässige Asphaltfläche die untere Ebene schwingt an den Rändern hoch und schwappt weiter auf den vorderen Teil der oberen Ebene zu den intensiv frequentierten Mitspielgeräten zur besseren Befestigung. Den Gegenpol bildet das grünbetonte Wäldchen im Osten, das sich als ruhiger Rückzugsraum anbietet. Diese klare Raumkonzeption wird durch die gestalterische Betonung des Schülereingangs am Lüneburger Weg und seine Verschiebung nach Südwesten in Richtung der Fahrradabstellanlage sinnvoll unterstützt. Die Räume im Einzelnen: Die Asphaltfläche der Unteren Ebene rückt deutlich von den Gebäuden ab und lässt großzügige Grünpuffer entstehen, in die dort, wo sie nicht stören, kleinere Aufenthalts- und Spielangebote integriert sind.
Das Fass, die Picknicktische, der Balancier-Parcours und die Kletterwand sind gut verortet, Bienenweiden und Hängematten jedoch in diesem Bereich fehl am Platz. Der Asphalt umläuft die grünen Inseln um die Bäume herum, sodass Aufweitungen und Verengungen den Raum gut differenzieren und Spannung erzeugen.
Das Aufwerfen zu einem Asphalthügel, eigentlich ein spannender Spielanlass, wird jedoch in dem zentralen Bewegungsraum kritisch gesehen. Ein topografisch gestalteter Raum vermittelt zur Oberen Ebene und lädt durch kreative und differenzierte Ausformung der Kante, wie Felsenhang, Rutsche, Sitzstufen..., zu vielfältigen Bewegungsformen und Aktivitäten ein. Ob die Gestaltung dieser topographischen Kante der Bewegungsdynamik in den Pausen Stand hält, wird allerdings hinterfragt. Die Positionierung des grünen Klassenzimmers im schattigen Teil des Walls ist ein interessanter Ansatz, der positiv gewertet wird. Die Spielgeräte sind sinnvollerweise im Nahbereich der Wegeflächen an der Kante angeordnet und bewusst in diesem stark frequentierten Bereich mit Asphalt befestigt. Dies führt allerdings zu einem Zuviel an Asphalt, das im Hinblick auf den oberen grünbetonten Raum und auch im Hinblick auf Klima-Aspekte (Aufheizung,...) nicht als zielführend bewertet wird.
Der Abenteuerweg durch das Wäldchen ist als Rollstuhlangebot sicherlich sinnvoll, kann auch zu der Bärenhöhle als geheimnisvoller Zielort locken, bleibt jedoch fragwürdig, da er zum einen in seiner Führung von den meisten Schüler*Innen wohl nicht ernst genommen werden wird und zum anderen nicht in die nördlichen Räume weitergeführt wird und so nicht zu einem größeren Rundkurs einlädt. Dieses Wäldchen hat das Potenzial als Rückzugsort, wird jedoch durch die Seilbahn deutlich gestört, ein Spielgerät, das zudem nicht zu gemeinschaftlichem Spiel einlädt.
Zur Infrastruktur:
Die Fahrradabstellanlage ist im Süden gut verortet und könnte bezüglich der Kapazität noch optimiert werden. Die Feuerwehrzufahrt im nördlichen Bereich muss überprüft werden. Die Fahrradständer machen im Norden keinen Sinn, da hier keine Schüler ankommen. Auch die Versickerungsmulde direkt am Eingang und in der Hauptbewegungszone erscheint wenig sinnvoll. Insgesamt handelt es sich um einen konzeptionell interessanten und ideenreichen Beitrag, der den Schüler*innen einen vielfältig nutzbaren und interpretierbaren Raum bietet, bei dem jedoch der Grat der Versiegelung insgesamt als zu hoch zu erachtet wird.