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Offener Wettbewerb | 09/2022

Revitalisierung der Grazer Burg (AT)

2. Preis

Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Architektur

rajek barosch landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Schreiner, Kastler - Büro f. Kommunikation GmbH

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verfolgt das Konzept verbindender Höfe und agumentiert daher mit einheitlichen Oberflächen über das Gesamtareal der Burghöfe und darüber hinaus. Das Fehlen narrativer Elemente und generell eine sehr ruhige und zurückhaltende Material- und Formensprache entsprechen diesem Gestaltungsansatz, den das Preisgericht grundsätzlich als eine Möglichkeit ansieht, die Aufgabenstellung schlüssig und stimmig zu bewältigen.
Der Hauptzugang von der Hofgasse in den 1. Burghof wird offen gestaltet, wobei der Bereich der Bestandsbäume zu einem kleinen Hain erweitert wird, was die Funktionalität der Hofeinfahrt generell und die Sichtbeziehung zur Renaissancehalle im Besonderen negativ beeinflusst. Hier stellt sich generell die Frage, wie Besuchern der Burg die Renaissancehalle als erste Anlaufstelle im Außenraum vermittelt und angezeigt wird. In weiterer Folge ist zu hinterfragen, wie bei der ruhigen, neutralen Gestion der Platzgestaltung, die durchaus den repräsentativen Funktionen des 1. Burghofes gut entspricht, die Orientierung für Besucher und deren Führung zu den Ausstellungsräumen und zu den weiteren Bereichen der Burg ausgestaltet werden kann. Ein Gestaltungsvorschlag für einen „Entdeckungspfad“ fehlt.
Der Friedrichstrakt wird über die Dreisäulenhalle erschlossen, wobei die Erschließung insgesamt als semantisch falsch angesehen wird, da sie in der Typologie einer archäologischen Grabungsstätte angelegt ist und ein vielfältiges Erleben der Räume und eine Rezeption der Ausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven unterbindet. Der Haupteingang und die Ausgestaltung des Stahlstegs werden auch hinsichtlich der Besucherfrequenzen infrage gestellt.
Die grundrissliche Konfiguration des Registraturtrakts wird positiv beurteilt. Insbesondere die Erschließungslösung des zentral positionierten Foyers lässt ein großzügiges räumliches Erlebnis erwarten. Problematisiert wird allerdings die in den Darstellungen vermittelte Qualität der Oberflächen und der Umgang mit den Türen zum Arkadengang,
die dem historischen Bestand nicht gerecht werden.
Die Gestaltung des 2. Burghofes wird differenziert diskutiert und in Bezug auf die Ausbildung der Grünflächen kritisch beurteilt. Das Preisgericht ist der Meinung, dass eine weitere Reduktion der Formsprache und eine weitergehende Reduktion der Materialität der Oberflächen im Sinne eines urbanen Platzes mit lockerer Bepflanzung mit einzelnen Bäumen überdacht werden könnte. Dann könnten auch die als Abgrenzung an den elliptischen Grundformen gesetzten Bänke stimmig in Erscheinung treten.