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Offener Wettbewerb | 03/2023

Bürgerpark - Landesgartenschau Neuss 2026

3. Preis

Preisgeld: 80.000 EUR

bbzl - böhm benfer zahiri landschaften städtebau

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die gewählte Leitidee des Grünen Wirbels ist an Hand der gesetzten Baumgruppen auf den Plänen gut lesbar, ihre Erkennbarkeit im Durchschreiten des Parkraums wird aber kontroversdiskutiert. Die stadträumliche Einbindung gelingt mit dem gewählten Motiv der kleinen grünen Fugen sehr gut und selbstverständlich, aber die fehlende Akzentuierung der Anbindung an das Hammfeld 1 wird negativ bewertet. Auch gelingt eine sinnfällige Vernetzung der Innenstadt über den Park an den Rhein nur bedingt.

Die Arbeit überzeugt mit ihrer filigranen, gut durchgearbeiteten und zurückhaltenden Handschrift. Diese positive Wahrnehmung spiegelt sich in den ausformulierten Wegekreuzungen, den differenzierten Ausarbeitungen der Spiel- und Sportflächen und dem nachvollziehbaren Raumgerüst des Urban Garden Land Areals wider. Der Brückenschlag über den Europadamm endet allerdings etwas unsensibel in einem nicht näher definierten kompakten, massiven Rampenbauwerk. Gleichzeitig entsteht ferner an vielen Stellen der negative Eindruck, dass wichtige Teilräume durch fehlende Wegestränge nicht erschlossen werden. Hier kann insbesondere die teilweise fehlende Vernetzung der Spiel- und Sportflächen und die fehlende Durchwegung der Baumgruppen des Grünen Wirbels, mit teilweise atmosphärischen Teilräumen, nicht nachvollzogen werden. Auch gelingt es der Arbeit dadurch nicht das räumliche Potential des gesamten Parkraums zu nutzen, sondern viele Teilräume verbleiben als Kulisse oder nicht näher definierter Zwischenraum.

Die gesamte räumliche Inszenierung des grünen Wirbels, eben der Logik eines Strudels folgend, leitet in den zentralen, mittig gelegenen Raum, in dem der Parkbesucher mit sich und der Leere aber allein gelassen wird. Die reduzierte Haltung und die sparsame Verwendung von Elementen wird zwar im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Realisierbarkeit und Ressourceneffizienz gewürdigt, im zentralen Parkbereich fehlen aber mehr attraktive, zum Aufenthalt einladende Elemente. Die vorhandene Skatefläche und die Wiedervereinigung der beiden kleinen Seeflächen können diese Aufgabe in keiner Weise erfüllen.

Die Bündelung der Angebote für das Schützenfest vernachlässigt die große Besucherzahl und bietet auch nicht genügend Fläche für die gesamte Palette der Veranstaltungen.

Besonders kritisch wird aber die angebotene Typologie eines reinen Stadtparks mit dichtem Baumbestand und baumbestandenen Wiesenflächen gesehen, ein progressiver Umgang mit den Themen Biodiversität, naturnaher Flächen und Biotope für Flora und Fauna wird vermisst.

Die Arbeit bietet einen handwerklich gut ausgearbeiteten und höchst wirtschaftlichen Lösungsansatz, kann aber die Potentiale der besonderen Identität des Ortes nicht umfänglich heben und bietet insbesondere unter stadtökologischen Betrachtungsweisen leider keinen zukunftsgewandten Parkentwurf.