modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Ersatzneubau Kita Hohe Straße in Leipzig

Perspektive Kita-Raum

Perspektive Kita-Raum

ein 3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Eßmann | Gärtner | Nieper | Architekten GbR

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1016 zeigt eine ambivalente Möglichkeit auf, die gestellte Aufgabe zu lösen. Der kompakte Gebäudeentwurf besetzt die städtebauliche Ecksituation mit einem fünfgeschossigen Baukörper, der sich in Richtung Westen auf vier Geschosse abtreppt und mit einem zweigeschossigen Bauteil eine U-förmige Gebäudeform bildet. Dabei wird die kompakte und klare Gebäudekubatur positiv wahrgenommen, wohingegen die wenig subtile und abweisende Besetzung der städtebaulichen Ecksituation befremdet und die Möglichkeit vermissen lässt, der Stadt an dieser Ecke ein einladendes Gesicht zu geben.

Die Haupt-Eingangssituation an der Hohen Straße wird positiv bewertet. Dagegen ist der Zugang zu den Sporthallen funktional richtig aber stadträumlich nicht im erwünschten Maße wirksam. Betrachtet man die Strukturierung und Organisation der Sporthalle, ist sie funktional und organisatorisch optimal entwickelt, wobei sich das richtig positionierte Fluchttreppenhaus negativ in der Fassade zur Hohen Straße hin abbildet. Der über zwei Etagen entwickelte Hort lässt trotz aller Vorzüge die interne barrierefreie Erschließung vermissen. Des Weiteren ist seitens des Nutzers die fehlende Verbindung im Freiraum zum Evangelischen Schulzentrum zu bemängeln.
Die im dritten und vierten Obergeschoss positionierten Räume der Wohn- und Tagesgruppe sind über ein an der Hohen Straße positioniertes Treppenhaus erschlossen. Die Organisation über zwei Geschosse ist jedoch als nicht machbar einzuschätzen. Die beiden südseitigen Dachterrassen können als Mehrwert betrachte werden.

Die in die Tiefe des Grundstücks entwickelte zweigeschossige Kita hat räumliche Potentiale. Die Grundrisse sind stimmig und innenräumlich spannend gedacht, jedoch wird die Orientierung der Gruppenräume im 1. Obergeschoss in Richtung Osten und Westen aufgrund der Verschattung und gegenüberliegenden Wand des Nachbargebäudes kritisch gesehen. Im Erdgeschoss werden besonders die Lage des Außen WC und des Milchraums als falsch betrachtet und damit räumliche Potentiale verspielt.

Der windmühlenartig ausdifferenzierte Aussenbereich der Kita und der Krippe wird unter Aufsichtsgesichtspunkten für unübersichtlich und unsicher betrachtet. Aufgrund der geringen Breite der Anlieferungszone zur Küche wird die Andienbarkeit mit Lieferfahrzeugen und die Parkierung mit Fahrzeugen als nicht machbar eingeschätzt. Insgesamt wird der Versuch des Verzichts auf eine Tiefgarage als positiver Aspekt wahrgenommen.

Als größtes Manko des Entwurfs werden jedoch die architektonische Ausformulierung der Fassade und die Konstruktion gesehen. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum für so eine zukunftsweisende Bauaufgabe die Wahl auf einen Betonfertigteilbau mit vorgehängter Ziegelfassade fällt und damit eine Chance ausgelassen wird, ein Gebäude zu entwickeln, das in inspirierender Weise den Stadtraum prägt.

Leider schafft es das Projekt nicht, die organisatorischen und funktionalen Potentiale in den Darstellungen überzeugend zu vermitteln. Dennoch stellt die Arbeit trotz der genannten Kritikpunkte einen spannenden und diskussionswürdigen Beitrag dar.
Außenperspektive von Osten

Außenperspektive von Osten

Lageplan

Lageplan