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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neugestaltung Schulcampus Dietenbach mit Sport- und Bewegungspark in Freiburg im Breisgau

Visualisierung Haupteingang

Visualisierung Haupteingang

1. Preis

Preisgeld: 128.000 EUR

MBPK Architekten und Stadtplaner

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Mohnke I Höss Bauingenieure

Tragwerksplanung

GK Bauphysik Dr. Gossauer & Krauthausen Architekt und Bauingenieur PartG

Bauphysik

AMA Brandschutz

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

1. Preis für unseren Wettbewerbsbeitrag Gemeinschaftsschule Dietenbach zusammen mit RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten.

Im Freiburgs geplantem Stadtteil Dietenbach wird eine Schule für rund 1700 Schülerinnen und Schüler mit Mensa und Bühne, zwei Sporthallen, einem Jugendtreff sowie einem Sport- und Bewegungspark entstehen. „Damit erhält das erste und wohl auch größte stadteilprägende Gebäude in Dietenbach sein Gesicht."

In der Jury-Bewertung heißt es unter anderem: „Mit der präzisen Setzung von fünf Gebäuden, die über eine in Ost-West-Richtung verlaufenden Magistrale verbunden sind, entstehen unterschiedliche Vorplatzsituationen, die einerseits eine gute Adressierung der einzelnen Schul- und Sportgebäude und andererseits wohlproportionierte Vorzonen zu den Eingangsbereichen bieten. Die klar organisierten Grundrisse überzeugen sowohl in der Übersichtlichkeit der Erschließung als auch in der guten Belichtung der Gemeinschaftsflächen und bieten hohe innenräumliche Qualitäten. Die vorgeschlagene Holz-Hybrid-Bauweise wird sowohl innerräumlich als auch in den Fassaden gestaltbildend verwendet, was eine warme und wohltuende Atmosphäre der Innenräume erwarten lässt. Insgesamt überzeugt das Konzept durch seine wohlproportionierte und sehr gut organisierte Gebäudestruktur, die die einzelnen Bausteine der Schule ablesbar macht und diese gleichwohl zu einem identitätsstiftenden Schulcampus für den Stadtteil Dietenbach werden lässt."

Für die Freiraumplanung heißt es unter anderem: „Drei sinnvoll positionierte und gut dimensionierte Vorplätze bilden angenehme, differenzierte Orte des Ankommens, Querens und Wartens, somit gut funktionierende Schnittstellen zwischen dem Stadtteil bzw. der Straßenbahnhaltestelle und den Schulgebäuden. Konzentrierte Spielbereiche und pointierte Ruhezonen wechseln mit Vegetationsbereichen ab."

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundprinzipien des städtebaulichen Rahmenplans respektierend entwickeln die Entwurfsverfasser den neuen Schulcampus als selbstverständlichen und identitätsstiftenden Baustein des neuen Stadtteils Dietenbach. Mit der präzisen Setzung von fünf Gebäudevolumina, die über eine in Ost-West-Richtung verlaufende Magistrale verbunden sind, entsteht eine spannungsvolle und gut proportionierte Gebäudesilhouette mit gut dimensionierten Vorplätzen, die angenehme, differenzierte Orte des Ankommens, Querens und Wartens bilden und als gut funktionierende Schnittstellen zwischen dem Stadtteil bzw. der Stadtbahnhaltestelle und den Schulgebäuden fungieren.

Die Vorplätze stecken sich unterhalb der Magistralenüberdachung nach Süden durch; es entstehen spannungsvolle Raumfolgen und interessante Blickbeziehungen. Hierbei kommt dem mittig liegenden Campusvorplatz eine besondere Rolle zu, muss er doch nicht nur den diagonal querenden Radweg aufnehmen, sondern auch Querbezüge zwischen den Gebäuden (z.B. Sekundarstufe und Mensa) herstellen können. Dies gelingt durch eine im positiven Sinne einfache Gestaltung, die durch Baumsetzungen geprägt ist und den Radweg sehr selbstverständlich integriert. Hinterfragt wird eine konzentrierte Anordnung von Fahrradstellplätzen an der Engstelle.

Die Arbeit überzeugt in ihrer grundsätzlichen Freiraumdisposition im Kontext der Gebäude. Der Schulhof südlich der Gebäude erstreckt sich – räumlich präzise gefasst durch die beiden Sporthallen – auf voller Breite, verzahnt mit der Freiraumfolge der Vorplätze und von zwei in die Gebäude eingeschriebenen, grünen Innenhöfen. Konzentrierte Spielbereiche und pointierte Ruhezonen (z.B. teilüberdachter Außensitzbereich der Mensa und Sitzdecks am Jugendtreff) wechseln sich mit Vegetationsbereichen ab und zonieren den Raum oberhalb der Promenade.

Eine stärkere Differenzierung zwischen großzügigen offenen Bereichen und nutzungsgebundenen Teilräumen wäre hier wünschenswert. Die Höhenkante zwischen Schulhof und Bewegungspark erscheint in ihrem Potenzial zu wenig genutzt. Eine barrierefreie Erschließung besteht nur im Verlauf des Radwegs. Die erkennbare Höhenentwicklung im Schulplateau, das sich im Westen heraushebt, erschwert eine barrierefreie Erschließung des Sport- und Bewegungsparks. Das Höhenkonzept ist in Teilen nicht nachvollziehbar. Die Verfasser sehen eine Fortführung des Schulhofbereichs südlich der Promenade auf dem unteren Niveau des Bewegungsparks, deutlich vegetationsbestimmter und mit flexibleren Nutzungsangeboten. Dies wird im Grundsatz sehr befürwortet. Leider fällt hier die Durcharbeitung des Sport- und Bewegungsparks sehr schematisch, additiv und uninspiriert aus.

Die zu erhaltende Waldkante wird respektiert und durch lockere Baumsetzungen entlang der Ränder erweitert. Hier wäre eine in Teilen dichtere Baumstruktur durchaus möglich und sinnvoll.
Über die Vorplätze erfolgt die unmittelbare Zugänglichkeit der jeweiligen Sport- und Schulgebäude, sodass eine gute Auffindbarkeit und Adressierung gelingt. Das Gebäude mit Mensa/Forum ist zentral richtig angeordnet und auch die beiden Schulhäuser sind als dreigeschossige Gebäude klar ablesbar. Dem Erschließungsprinzip der Magistrale folgend werden sämtliche Nutzungseinheiten von der Magistrale erschlossen und sichern eine sehr gute Orientierung, Auffindbarkeit und kurze Wege innerhalb der einzelnen Gebäude. Sowohl die Lerncluster der Primarstufe als auch die der Sekundarstufe sind über die Geschosse hinweg einheitlich organisiert. Diese klare Organisation der Grundrisse überzeugt sowohl in der Übersichtlichkeit der Erschließung, der guten Belichtung der Gemeinschaftsflächen/Foren als auch hohen innenräumlichen Qualitäten. Jedoch wird das Festhalten an konventionellen Klassenraumstrukturen kontrovers diskutiert. Auch die zentrale Anordnung der Inklusionsräume ist nicht optimal. Die eingeschnittenen Lichthöfe sind in Größe und Proportion angemessen und ermöglichen zusätzliche Freibereiche in den jeweiligen Lernclustern. Insgesamt bieten die Grundrisse der Lerncluster ein robustes Grundkonzept für die weitere räumliche Ausformulierung des pädagogischen Konzeptes.

Mensa und Forum sind direkt dem Schulhaus der Primarstufe zugeordnet, was insbesondere für die Schülerinnen und Schüler der Primarstufen positiv bewertet wird und das Konzept der Hausschuhschule ermöglicht.

Im vis-à-vis zum Forum erfolgt die Erschließung des Schulhauses der Sekundarstufe und der Dreifeldsporthalle. Der Kinder- und Jugendtreff ist in das Gebäudevolumen der Dreifeldsporthalle integriert und erhält richtigerweise eine eigene Adressierung.

Die vorgeschlagene Holz-Hybrid-Bauweise wird sowohl innenräumlich als auch in den Fassaden gestaltbildend verwendet, was eine warme und wohltuende Atmosphäre der Innenräume erwarten lässt.

Die Fassaden werden durch eine klar gegliederte Fassadenstruktur geprägt, die im Einklang mit den jeweiligen Nutzungen variiert. Die Gestaltungsvarianten einzelner Bauteile stärken die Idee des Schulcampus im äußeren Erscheinungsbild. Im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der Gebäudehülle wird auf die Notwendigkeit der dezidierten Durcharbeitung des konstruktiven Holzschutzes hingewiesen. Die bauabschnittsweise Realisierung entspricht der Aufgabenstellung. Mit der vorgeschlagenen elementierten Holz-Hybrid-Bauweise ist eine materialgerechte Realisierung zu erwarten.

Insgesamt überzeugt das Konzept durch seine wohlproportionierte und sehr gut organisierte Gebäudestruktur, die die einzelnen Bausteine der Schule ablesbar macht und diese gleichwohl zu einem identitätsstiftenden Schulcampus für den Stadtteil Dietenbach werden lässt.
Visualisierung Schulhof mit Blick auf den Campus

Visualisierung Schulhof mit Blick auf den Campus

Visualisierung Bewegungspark und Promenade

Visualisierung Bewegungspark und Promenade

Visualisierung Foyer Mensa

Visualisierung Foyer Mensa

Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Grundrisse 1. und 2. Obergeschoss

Grundrisse 1. und 2. Obergeschoss