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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neubau Feuerwache in Freital

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Lanz Schwager & Partner Architekten mbB

Architektur

freiraumwerkstadt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zentrale Entwurfsgedanken
  • Alles unter einem Dach
  • Kurze Wege, übersichtlich, funktional
  • Kompakte Nutzungseinheiten
  • Dadurch nachhaltig

Städtebauliche Situation
  • Neubau als ein kompaktes zweigeschossiges Gebäude mit Umfahrungsmöglichkeit auf der freien Grundstücksfläche
  • Orientierung der gesamten Fahrzeughalle zur zukünftigen internen Straße mit direkter Ausfahrtsmöglichkeit
  • Der Hauptzugang für den Tagesbetrieb ist der Dresdner Strasse zugewandt
  • Zentraler Hof zu dem sich die lärmintensiven Funktionen richten
  • Abschirmung zur Umgebungsbebauung durch Gebäude und Grünbereiche mit Bäumen
  • Kompakter Übungsbereich mit Turm im Bereich Erweiterung
  • Erhalt und Umbau der Halle 3 als Lärmpuffer zur angrenzenden Wohnbebauung

Erschließung
  • Trennung der Zufahrten und Parkbereiche FFW und HAF
  • Hauptzufahrt für die hauptamtlichen Kräfte von Osten (Tor 2), mit Parkierung unter Bäumen gegenüber des Haupteinganges
  • Alarmzufahrt der Freiwilligen Feuerwehr im Nordwesten (Tor 3) über die neue Stichstrasse zur Glashütte, mit direktem Zugang zur Alarmumkleide.
  • Ausrücken auf direktem Wege in beide Richtungen (Schachtstrasse - Dresdner Strasse)
  • Umfahrung des gesamten Neubaus als Einbahnstrasse
  • Anlieferung von Norden über Tor 3 mit direktem Zugang zum Werkstattbereich
  • Direkter Zugang über das Feuerwehrgelände zum Schulungszentrum

Gebäudeorganisation
  • Klare Zonierung der verschiedenen Nutzungen zwischen FFW und HAF
  • EG: Fahrzeughalle, Werkstattbereich, Umkleide und Aufenthalt freiwillige Feuerwehr
  • OG: Aufenthalts-, Ruhe- und Pausenbereich für die hauptamtlichen Kräfte, Schulungsbereich, Büroräume
  • Dach: hochwassergeschützter, zentraler Technikbereich
  • Zentrales Treppenhaus für den Alltagsbetrieb mit angegliederten Rutschstangen
  • Daran angegliederte Erschliessungsachse in Ost-West-Richtung auf beiden Geschossen die alle Funktionsbereiche miteinander verbindet
  • Foyer mit repräsentativem Treppenaufgang und direktem Zugang des Büro- und Schulungsbereiches im OG
  • Barrierefreie Erschliessung durch Personenaufzug im Büro- und Schulungsbereich
  • Umnutzung der Halle 3 zu Übungszwecken/erweiterter Lagerbereich

Konstruktion und Materialien
  • Tragkonstruktion ist als eine wirtschaftliche und nachhaltige Holz-Hybrid-Konstruktion geplant, mit teilweise sichtbaren, robusten Holzoberflächen
  • Baustoffe Holz und Stahlbeton reagieren dabei auf die unterschiedlichen konstruktiven und bauphysikalischen Anforderungen.
  • Fassade ist als eloxierte Trapezblechfassade geplant, die sich schützend über den Neubau legt
  • Flachdach mit Kombination aus aufgeständerten PV-Modulen und Dachbegrünung (Vorteile: Auflast, Kühlung, Wasserretention)

Freianlagen und Einfriedung
  • Verbesserung des Kleinklimas durch horizontale und vertikale Pflanzflächen
  • Pflanzung von Zukunftsbäumen im Bereich der Umfahrung und der Stellplätze: Pyrus calleryana (Chin. Wildbirne), Zelkova serrata Green Vase, Acer platanoides, Sorbus aucuparia (Eberesche) (Nährgehölze, Klimaresilient), auf dem Vorplatz Liquidambar styraciflua (Amberbaum)
  • Verwendung von insektenfreundlichen und trockenheitsverträglichen Staudenpflanzungen im Bereich des Vorplatzes und der Dachterrassen
  • Vertikalbegrünung der Dachterrasse und der südöstlichen Grundstücksgrenze zu den Bestandsgaragen hin
  • Heckenpflanzungen an der Grundstücksgrenze
  • Zufahrten und Stellplätze aus Rasenfugenpflaster
  • Verbesserung des Kleinklimas durch horizontale und vertikale Pflanzflächen
  • Komplette Einfriedung des Areals

Pausen- und Aufenthaltsflächen
  • Vorplatz: Repräsentativer Eingangsbereich mit Staudenpflanzungen, Sitzmöglichkeiten unter Amberbäumen und Drainfugenpflaster
  • Grill- und Pausenfläche FW unter Baumhain, mit Sitzgelegenheiten, direkte Nähe zu Alarmeingang, Belag als wassergebundene Wegedecke
  • Drei Dachterrassen als Aufenthaltsflächen HAF, mit Holzliegen und Hochbeeten
  • Eine Dachterrasse mit Calisthenics-Angebot neben dem Sportraum, Vertikalbegrünung
  • Platzfläche südlich der Fahrzeughalle ZBV, mit Sitzmöglichkeiten unter Bäumen und einem Durchgang zum Schulungszentrum

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit entwickelt einen zweigeschossigen, punktuell dreigeschossigen Neubau der Fahrzeughalle mit Ausrichtung der Ausfahrten nach Süden. Positiv gesehen wird die Positionierung der Eingangssituation mit kleinem Antrittsplatz in Richtung Dresdner Straße. Begrüßt wird die Platzierung der Stellflächen für die PKW der FFW in Norden des Gebäudes mit eigener Alarmzufahrt und kurzen Wegen zu den Umkleiden. Auch der Pausenbereich im Freiraum wird hier als sinnvoll erachtet. Kritisch gesehen wird hingegen die konkrete Anordnung der PKW-Stellplätze, die aufgrund der gegenüberliegenden Buchten zu Komplikationen im Krisenfall führen kann. Besonders die weite Entfernung der Umfahrt im Norden zum Anlieferbereich wird bemängelt. Ein Ausrücken der Einsatzfahrzeuge sowohl in Richtung der Dresdner Straße als auch in Richtung der Schachtstraße ist möglich und wird begrüßt. Problematisch ist jedoch die fehlende Möglichkeit für Stellplatz Nr.12 auf die abgetrennte Gasse „Am Glaswerk“ auszufahren. Im Süden erfolgt eine grundsätzlich gut nachvollziehbare Gliederung in den flexibel nutzbaren Übungsbereich im Zentrum, die Einordnung der Stellplätze für die HAF im Osten und einen Baukörper im Westen. Der Erhalt der Halle3 wird aufgrund der Gebäudesubstanz kontrovers diskutiert. Ein kompakterer Baukörper mit Turm wäre aber grundsätzlich vorstellbar. Die Gliederung der Grundrisse erfolgt kompakt und gut sortiert. Positiv gesehen wird die Trennung der Aufenthaltsbereiche für FFW und HAF, wobei jedoch die Lage der Kameradenräume im Untergeschoss zu weit von der Küche entfernt, angeordnet wurde. Optimiert werden müsste auch die Organisation des Schwarz-Weiß-Bereichs und der Schlauchwäsche. Die Höhe des Sportraums erscheint überdimensioniert. Kleine Dachterrassen vervollständigen das Freiraumangebot sinnvoll. Besonders die Positionierung zwischen den Ruheräumen wird vom Nutzer begrüßt. Durch die Hybride Bauweise und den Einsatz einer Metallfassade werden Themen der Nachhaltigkeit und Langlebigkeit berücksichtigt. Der Arbeit gelingt es, trotz der hohen Flächenansprüche, einen durchgrünten Rahmen aus klimatoleranten Gehölzpflanzungen auszubilden. Durch den Einsatz versickerungsfähiger Materialien auf den Stellplätzen, einem Retentionsbereich im Süden und Gründächer werden begrüßenswerte Antworten im Sinne der Nachhaltigkeit gegeben. Die Arbeit überzeugt durch eine logische Organisation des Gesamtareals und eine klare städtebauliche Haltung der Eingangssituation. Im Detail weist sie jedoch Mängel für den Funktionsablauf auf.