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Verhandlungsverfahren | 11/2021

GP Leistungen Zu- und Umbau Volksschule Raulestraße, Bad Vöslau

Perspektive 01

Perspektive 01

Zuschlag

g.o.y.a. Ziviltechniker Ges.m.b.H

Architektur

Erläuterungstext

Grüne Spange – hält alt & neu zusammen


STÄDTEBAULICHER ANSATZ - Andocken

Die vorliegende Bauaufgabe sieht die Erweiterung der Volksschule Bad Vöslau um eine Klasse, Räumlichkeiten für die Nachmittagsbetreuung und einen Turnsaal vor. Grundgedanke des städtebaulichen Konzeptes inmitten des Schulcampus ist es, anstelle eines solitären Zubaus zum bestehenden Gebäude, einen gesamtheitlichen, identitätsstiftenden Baukörper auszubilden, der ein eigenständiges optisches Bild nach außen vermittelt.
Daher dockt die geplante Erweiterung direkt an den letzten Zubau der späten 80er-Jahre an und stockt diesen zudem um ein Geschoß auf. Dieser direkte Anbau bringt gleichzeitig mehrere Vorteile mit sich:

Möglichst geringer Fußabdruck zur Erhaltung der bestehenden Grünflächen und des Innenhofes
Eine kompakte Gebäudehülle zur bauphysikalischen Optimierung (geringere Wärmeverluste)
Minimaler Eingriff in die Bestandsstruktur durch Weiternutzung des bestehenden Erschließungssystems inklusive Zentralgarderobe
Eine gesamtheitliche, identitätsstiftende Außenwirkung des Gebäudes im Gesamtbild des Schulcampus


ARCHITEKTONISCHER ANSATZ – Zusammenhalten

Um den neuen Räumen für die Nachmittagsbetreuung einen direkten Außenzugang zu ermöglichen, sind diese im Erdgeschoß mit Blick Richtung Garten situiert. Der gesamte Bereich organisiert sich um den zentralen Mehrzweckraum, der am Nachmittag als offene Lern-Zone genutzt werden kann. Der Turnsaal erstreckt sich daher im ersten und zweiten Obergeschoß und kann über eine Außentreppe separat erschlossen werden. Ein großzügiges Foyer stellt die Verbindung zu den Klassentrakten her und kann auch bei externen Veranstaltungen genutzt werden. Die Garderobenräume werden schlüssig in den Bestand integriert, um das neu gebaute Volumen so kompakt wie möglich halten zu können. Durch die Aufstockung um ein zweites Obergeschoß stehen Räumlichkeiten für zwei weitere Klassenräume und eine offene Lern-Zone (Marktplatz) zur Verfügung. Alternativ kann hier auch der Bereich für LehrerInnen und die Verwaltung untergebracht werden.

Nach außen wird die Erweiterung mit dem Bestand durch die namensgebende GRÜNE SPANGE verbunden. Diese vorgehängte Stahlkonstruktion ermöglicht zum einen eine einfache externe Erschließung des Turnsaals und schafft zum anderen durch die Fassadenbegrünung auch in den Obergeschoßen qualitativ hochwertige Frei- und Grünräume.

Die Fassade des östlichen Klassentraktes wird im Zuge der Umbauarbeiten saniert und bietet durch eine geringe Erweiterung des Gangbereiches Platz für eine interne Verbindungsstiege. Es entsteht ein offener, kommunikativer Vorbereich, der als gemeinschaftlicher Lernbereich genutzt werden kann.

Da die neu geplante Erweiterung direkt an das bestehende Hauptstiegenhaus anschließt, sind in der inneren Gebäudeorganisation kaum Eingriffe erforderlich. Wie oben bereits erwähnt bietet das Gebäudekonzept allerdings eine größtmögliche Flexibilität hinsichtlich der Raumanordnung, wodurch die Funktionsabläufe im Gebäude durch die NutzerInnen frei gewählt werden können. Auch in Hinblick auf zukünftigen Entwicklungen bietet der Zubau durch das durchgängige Stiegenhaus die Möglichkeit des gesamten Ausbaus des 2. Obergeschoßes.

MATERIALITÄT UND REALISIERUNG – Nachhaltig weiterdenken

FASSADE

Neben der GRÜNEN SPANGE, die die Fassaden des Zubaus Richtung Garten und Innenhof bildet, wird das Bild der Spange auch an der Straßenfassade Richtung Norden weitergeführt. Eine verbindende Putzstruktur vereint optisch Bestand und Zubau und verstärkt dadurch den eigenständigen Ausdruck der Volksschule nach außen. Akzente in der Fassade werden durch eine vorgehängte Blechstruktur geschaffen, die zur Straße hin den Eingangsbereich, die Fensterbänderung und die Aufstockung im 2. Obergeschoß visuell hervorhebt.

STATIK + BAUPHYSIK

Die Kompaktheit des neugebauten Volumens spiegelt sich auch in der Wahl des Tragsystems in Massivbauweise wider. Während das Erdgeschoß in Stahlbeton ausgeführt wird, ist die Tragstruktur der beiden Obergeschoße in Holzmassivbauweise vorgesehen. Die Vorteile der Holzbauweise sind vielfältig. Nicht nur schafft das natürliche Baumaterial durch seine warme Ausstrahlung eine behagliche Atmosphäre im Rauminneren, es wirkt sich auch positiv auf das Raumklima aus. Zudem ermöglicht ein hoher Vorfertigungsgrad eine ausgesprochen kurze Bauzeit und dadurch eine Reduktion der Baukosten.
Durch den hohen Grundwasserspiegel wurde die Erweiterung des Gebäudes bewusst oberirdisch konzipiert, um hohe Kosten durch Wasserhaltung in der Bauzeit bzw. aufwendige Abdichtungen zu vermeiden.

Die dreigeschoßige, kompakte Ausbildung des Baukörpers trägt dazu bei, einen geringeren Fußabdruck bei gleichem Volumen zu generieren. Daraus resultiert, dass weniger Fläche versiegelt werden muss und mehr Wasserspeichermasse für heiße Sommer zur Verfügung steht.

Die vorgehängte Stahlkonstruktion der GRÜNEN SPANGE bildet eine Rankhilfe für die vertikale Begrünung der Fassade. So wird die im Sommer stark belastete Süd- und Westseite des Gebäudes natürlich verschattet, während die solaren Einträge im Winter genutzt werden können. Um ein angenehmes Mikroklima im Sommer zu schaffen, werden die durch den Zubau verbauten Bodenflächen zudem durch eine intensive Dachbegrünung substituiert.
Perspektive 02

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