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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Landesgartenschau Ulm 2030

Übersichtsplan

Übersichtsplan

Anerkennung

Preisgeld: 15.000 EUR

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schafft eine durchgängig lesbare räumliche Idee von der Festung bis zur Donau und versucht dennoch die Charaktere der einzelnen Raumsequenzen zu berücksichtigen. Das Einpacken der B10 in einen Baumsaum ist hinsichtlich der Absicht der Integration der Stadtstraße konsequent, wirft jedoch in der Umsetzbarkeit (z.B. Tunnelüberdeckung, Lichtraumprofile, ..) wesentliche Fragen der Machbarkeit auf. Das Hereinziehen der Ehinger Anlage Richtung Ehinger Tor besticht in der Geste und klärt die Fortführung entlang der Thränstrasse. Pocket-Sportnutzungen und integrierter Lärmschutz greifen massiv in den sehr wertvollen Baumbestand ein, könnten in einer Weiterentwicklung jedoch durch entsprechend sensible Redimensionierung und das Rückspringen auch vom Straßenraum aus ein wertvolles Bild erzeugen und ggfls. auf besonders wertvolle Einzelbäume und Baumgruppen situativ im Bestand reagieren. Die Adressbildung über Donau in Form eines Balkons mit integrierter Höhenüberwindung / Anbindung wird positiv diskutiert, könnte jedoch spezieller ausformuliert werden. Kontrovers wird das Schließen des Blockrands im Bereich der Sophie-Scholl-Schule diskutiert. Der Lärmschutz der Schulanlage durch Bebauung sowie die städtebauliche Fassung des Straßen- und Platzraums bringt jedoch unstrittig neue Qualitäten.

Der Ehinger Platz überspannt den Straßenraum als locker mit Bäumen bestandener Stadtraum mit neuer Aufenthaltsqualität. Die Einbindung des Söflinger Kreisels als Aktivring wird als Form der Rückeroberung auch schwieriger, von Infrastrukturen überprägten Orten gewürdigt. Das gewählte Mittel der Stegkonstruktion erscheint jedoch im Aufwand überzogen, die Barrierefreiheit wäre nicht gegeben. Die Klammerung durch einen straßen- und einen bebauungsseitigen Weg im Bereich der kleinen und großen Blaue verspricht im Zusammenspiel mit der Öffnung des Kanals ein spannendes Raumerlebnis trotz beengter Platzverhältnisse, benötigt jedoch mehrere neue Brücken. Der Vernetzungsgedanke in die Nachbarquartiere bleibt leider oft unbeantwortet. Das Radwegenetz müsste entsprechend der übergeordneten städtischen Gesamtkonzeption weiterentwickelt und ergänzt werden.

Das allseitige Freistellen des Blaubeurer Tors in einer großzügigen Wiesenmulde ist räumlich ein gut nachvollziehbarer Ansatz, leider hebt der Erschließungsweg diese Geste etwas auf. Eventuell könnte die Berücksichtigung der Zeitschicht des bestehenden Brückenbauwerks die Besonderheit dieses Ortes weiter akzentuieren und den Raum für ein breiteres Publikum im Sinne der vorgeschlagenen, begehbaren Plattform attraktiveren. Die Idee der Mehrfachnutzung des Wiesenraums auch als Retentionsmulde wird begrüßt, zu klären wäre jedoch, welches Wasser hier rückgehalten werden soll.

Die Bebauung am Bahnpark weicht von den städtebaulichen Strukturen ab, die Ausformulierung der gewonnenen Freiräume in diesem Abschnitt überzeugen nicht bzw. lassen viel Potential ungenutzt. Der Weg im Burggraben wird positiv diskutiert, allerdings erscheinen die Ausformulierung der Aufweitungen sowie das gleichmäßige Oszillieren etwas formal für diesen spannenden Raum. Die eingeschobenen Terrassen der Kienlesbergbastion mit Spiel- und Aufenthaltsangeboten sind interessant und könnten in Überlagerung mit den historischen Kanonenplattformen zu einer spannenden Neuinterpretation weiterentwickelt werden. Hierzu wären sie ggfls. in ihrer Anzahl zu reduzieren und sensibel in die Topographie einzuschneiden.

Insgesamt zeigt die Arbeit eine gute Auseinandersetzung mit der spannenden Aufgabenstellung, die eingesetzten entwerferischen Mittel sind in Anbetracht der Chance einer Stadtreparatur jedoch oftmals unsensibel.
Kienlesbergbastion

Kienlesbergbastion

Blaubeurer Tor

Blaubeurer Tor

Ehinger Tor

Ehinger Tor