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Award / Auszeichnung | 09/2022

Beispielhaftes Bauen Hohenlohekreis 2016-2022

Gemeindehalle "Nobelgusch"

DE-74629 Pfedelbach, Hohenlohe-Allee 9

Auszeichnung

METARAUM Architekten BDA

Architektur

Architekt Schimmel

Architektur

Roland Steinbach, Freier Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Gemeindeverwaltung Pfedelbach

Bauherren

steinbach schimmel architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 07/2017

Projektbeschreibung

Konzeption und städtebauliche Einbindung
Das Gebäude der Gemeindehalle wirkt wie der Schlussstein des großen Schulcampus, über seinen Vorplatz leistet es die Anbindung des angrenzenden Gewerbegebiets und verbindet über das neue Fußwegenetz auch, durch hybride dörfliche Strukturen hindurch, mit dem Ortszentrum. Die ruhige, hochwertige Gestalt des Gebäudes gibt dem diffusen Quartier räumlichen Halt, verleiht ihm ein Gesicht und eröffnet mit seiner torartigen, aber unprätentiösen Geste neue kurze Wege. Die großzügigen Freiflächen von Vorplatz, Freiraumtribüne und Retentionsflächen stellen das Gebäude gegenüber der Nachbarschaft genügend frei, um es als öffentliches Haus städtischer Angebote und Kultur wahrnehmbar zu machen.

Räumliche Organisation und äußere Gestalt
Raumsequenzen unterschiedlicher Atmosphäre greifen zwischen Außen- und Innenräumen ineinander, mit fein abgestimmter Materialität des Vorplatzbelags und seinen Elementen aus Sichtbeton, hellen warmtönigen Ziegelfassaden und den dezenten anthrazit-metallischen Stahl- und Metallbauelementen. Der erhöhte Saal zeichnet sich als schlichtes gedeckt weiß verputztes Volumen und räumlicher Akzent über der Gebäudekontur ab. Das großzügige Vordach greift im Norden einladend in den Vorplatz aus, während der großzügige Gebäudeüberstand, die nach Süden hin ausgerichtete Saalfassade gut verschattet und den Rahmen für die Freispielfläche mit Sitzstufen im Geländeverlauf bildet.
Trotz eines eher knappen Budgets sollte ein zeitloser, hochwertiger Ort entstehen.

Konzeption der Innenräume
Dreh- und Angelpunkt ist der große Saal. Bei Bedarf lösen wandeingelassene Schiebeelemente die Trennung zwischen Foyer und Saal auf, nicht nur funktional entsteht ein durchgängiger Raum. So unterschiedlich die Räume einzeln sind, das weiße Foyer mit warmtönigem Steinboden und der holzgefasste Saal mit schwarzem Himmel ergänzen sich. Der Ausblick in den Freiraum und die wenigen roten Akzente verbinden beide zu einem ganzheitlichen Raumeindruck, der zusammen mit den Außenräumen auch als eine Nutzungseinheit bespielt werden kann. Die Nebenräume sind gut erreichbar, jedoch greifen sie in den Ereignisraum nicht störend ein.

Nachhaltige Ausführung und Technik
Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen zu thematisieren, stellte hohe Anforderungen an die technische Umsetzung der thermischen Hülle dar. Das enge Budget, aber auch die Auffassung, dass ein schlicht gestaltetes Bauwerk ein guter Rahmen für buntes öffentliches Leben ist, erforderte daher umso mehr eine sorgsame Detailierung, den Einsatz nachhaltiger, robuster, aber dennoch nahbarer Materialien und eine weitsichtige Bauleitung. 
Ein moderater Einsatz von Technik, mit dezentraler Warmwasserbereitung, der Nutzung regenerativ erzeugter Fernwärme und Lufttechnik mit Wärmerückgewinnung, sparte Primär- und in Folge die nötige Betriebsenergie.

Landschaftliche Einbindung und Freiraum
Einen weiträumigen Vorplatz mit schattenspendenden Bäumen, eine großzügige öffentliche Freispielfläche mit topographisch eingebundenen und bewachsenen Sitzstufen, sowie ein sorgsam gestaltetes Regenrückhaltebecken – für die immer häufiger auftretenden Starkregen – hat die Landschaftsplanung für das Freiraumkonzept umgesetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwischen Gewerbegebiet und dem Dorf Pfedelbach liegend, wird die Gemeindehalle der Bedeutung ihres Namens – „edles Gebäude“ – absolut gerecht. Schon der Vorplatz ist ein stimmungsvoller Auftakt zu den Räumlichkeiten, die zum Feiern einladen. Als verlängertes Foyer unterstreicht er die Wirkung des wohlproportionierten Baukörpers. Im Inneren zeigt sich das noble Angebot der Gemeinde: ein Foyer mit edel gestalteter Bar, ein angenehmer Saal mit Bühnenbereich in hellem Holz und beeindruckendem Lichtkonzept sowie Funktionsräume, bei denen an alles gedacht wurde. Klare einfache Details und funktionsgerechte Materialien unterstützen das hervorragende Raumangebot. Im Außenbereich setzt sich das fort: Kluge Wegführung und Materialwahl schaffen fast poetisch anmutende Orte. Die Gliederung der Sitzstufen im Außenbereich durch Gräserbänder zeigt den hohen Gestaltungsanspruch der Gesamtanlage. Einfach gut!