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Einladungswettbewerb | 03/2023

Neubau für die Volksbank Raiffeisenbank eG in Bargteheide

1. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

ADEPT

Architektur, Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

ABC Rådgivende ingeniører

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Minimaler Fußabdruck, maximale Wirkung Der Neubau der Volksbank Raiffeisenbank eG liegt an der Grenze zwischen Stadt und Land und birgt damit das Potenzial, ein werteorientiertes Zeichen für die Außenwirkung der Bank zu setzen. Aus diesem Grund konzentriert sich der Entwurf darauf, einen minimalen CO -Fußabdruck zu generieren. Er hat das Ziel, die natürlichen Qualitäten und die Nachhaltigkeit des Projekts zu maximier- en. Das neue Gebäude ist als ein einfaches und kompaktes Volumen konzipiert, das von einer einladenden, biodiversen Landschaft umgeben ist. Zusammen bilden Gebäude und Landschaft ein einladendes Gebiet mit einer klaren Identität als grünes Biotop. Die Architektur des Gebäudes ist das Ergebnis aus einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit, einem guten Arbeitsumfeld, dem Wunsch nach Wirtschaftlichkeit und einer flexiblen und anpassungsfähigen Struktur. Der rationale Entwurf und die einfache Konstruktion zielen darauf ab, die Werte der Bank wie Bodenständigkeit, Partnerschaft, Solidarität und Transparenz durch die Architektur zu vermitteln. Dies geschieht, indem sie Zuverlässigkeit, Flexibilität, Zugänglichkeit und Nachhaltigkeit zum Ausdruck bringt. Biodiverse Landschaft: In der das Gebäude umgebenden Landschaft wurde die Menge an befestigten und versiege- lten Flächen minimiert und die Zahl an biodivers- en Lebensräumen erhöht. Dadurch soll ein nach- haltiges Arbeitsumfeld gestärkt werden und das Gebiet wird zu einem grünen Verbindungsstück zu der offenen Agrarlandschaft. In der Anordnung der Außenbereiche wird ‚das Ankommen‘ auf dem Gelände, sowohl für tägliche Nutzer:innen als auch für Besucher:innen, priorisiert. Bei der Entwicklung standen die Themen der Zugänglichkeit, Erholung, Nachhaltigkeit und Vegetation im Fokus. Der Entwurf schafft somit eine flexible und belastbare Landschaft, die sowohl dem Klimawandel standhält als auch naturnahe Erfahrungen bietet. Durch die starke Präsenz von Bäumen, die die Gehwege und Lichtungen in unmittelbarer Nähe des Gebäudes definieren, wird der Sinn für Natur unterstrichen. Bereits am Haupteingang, der direkt mit dem Parkplatz verbunden ist, wird der Ton für das Ankommen in einem nachhaltigen Gebiet gesetzt. Arbeitswelten: Die offene Holzkonstruktion bildet das Grundmaterial für die Innenräume. Die CLT Decken sind auf der Unterseite mit einer Schall dämpfenden Isolierung versehen, die mit Holzlamellen verkleidet sind, um eine gute akustische Basis zu schaffen. Ein gutes Raumklima und einladendes Arbeitsumfeld wird durch die Verwendung von unbehandelten natürlichen Materialien in den Innenräumen geschaffen und generiert eine einladende Atmosphäre. Das Projekt zielt darauf ab, eine abwechslungsreiche Umgebung zu schaffen, die Möglichkeiten für vielfältige Arbeitsweisen bietet. Das im Mittelpunkt stehende Atrium verbindet das Leben der verschiedenen Gebäudeteile. Flexible und anpassungsfähige Organisation Das Gebäude besteht aus einem öffentlichen Erdgeschoss und drei Obergeschossen. Diese sind jeweils aus zwei individuellen Büroeinheiten - externe Mieter nach Westen orientiert und die Bankbüros nach Osten aufgeteilt. Sie sind durch ein gemeinsames Plateau in der Mitte, das sich im Atrium befindet, miteinander verbunden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Positionierung und Dimensionierung des Baukörpers überzeugen das Preisgericht. Es gelingen eine selbstverständliche städtebauliche Integration in den Kontext am Rande des Sied- lungsgebiets, die Gliederung von gut nutzbaren Freiräumen und die Reduzierung der Versiegelung von Flächen – mit der geringsten überbauten Fläche im Wettbewerb. In den Außenräu- men werden attraktiv gestaltete, gut nutzbare Orte für die Nutzenden im Gebäude geschaffen wie auch ökologisch wirksame Komponenten – ein Konzept, das weiterverfolgt werden sollte. Die Wegeführung für Fußgänger (inklusive Treppenanbindung zur Landstraße), Fahrräder und PKW sowie die Anordnung der Stellplätze überzeugen. Die äußere Anmutung des Gebäudes ist angemessen in seinem unaufgeregten Ausdruck von qualitätsbewusster Individualität, Interesse an Transparenz für offene Ein- und Ausblicke sowie die Integration von Pflanzen. Im Falle einer Weiterentwicklung des Entwurfs wird eine Vergrößerung des Anteils der opaken Flächen und eine größere Differenzierung der Gestaltung der Fassaden in den vier Himmelsrichtungen empfohlen, wie auch eine Entwicklung von Alternativen für die äußeren Gestaltung des Eingangsbereichs, die in der jetzigen Form nicht abschließend zu überzeugen vermag. Eine andere Verortung des Fahrradpavillons würde begrüßt, um den direkten Zugang von der Südwest-Ecke des Grundstücks baulich zu befreien.

Als besondere Qualität des Entwurfs erkennt das Preisgericht die innere Organisation des Gebäudes, die durch seine architektonische Qualität besticht, Aufenthalts- und Arbeitsbereiche innovativ zu verknüpfen, eine ausgewogene Balance von Büroflächen für VREG und Mietflächen sowie zwischen Großzügigkeit und Effizienz zu finden. Die Zonierung in zwei durch Lufträume mit offenen Freitreppen verbundene Häuser im Haus verspricht spannende, die Kommunikation fördernde Blickbeziehungen und Orte für geplante und zufällige Treffen. Die räumlich-funktionale Organisation der Eingangsräume überzeugt hingegen noch nicht.

Die Wahl von Holz als wesentlichem Teil des konstruktiven Systems wird aufgrund des Beitrags zur Reduzierung der CO2-Belastung begrüßt, wie auch dessen Sichtbarkeit als positiver Beitrag zu einer warmen Atmosphäre in den Innenräumen. Vor dem Hintergrund dieser Bedeutung empfiehlt das Preisgericht im Fall der Umsetzung des Entwurfs dringend große Sorgfalt bei der Detaillierung der sichtbaren Teile, die weniger eine industrielle Standardisierung als eine architektonisch individuelle Lösung zeigen sollten. Der Versuch des Verzichts auf eine Tiefgarage zulasten der Anordnung der Stellplätze auf dem Nachbargrundstück ist nicht realistisch, so dass das dargestellte optionale Untergeschoss als Grundlage der Bewertung diente und als sinnvoll und kompakt begrüßt wird.

Sicherzustellen ist die Genehmigungsfähigkeit der Überschreitung der zulässigen Gebäude- höhe durch die Photovoltaik-Anlagen.

Insgesamt ist der Entwurf ein hervorragender Beitrag zum Wettbewerb, der insbesondere aufgrund seiner Ausgewogenheit der gestalterischen Maßnahmen im Inneren und Äußeren, seiner Funktionalität und Wirtschaftlichkeit ausgezeichnet wird.