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Einladungswettbewerb | 03/2023

Wohnen im Quartier Kronsrode Süd Baufeld C1 in Hannover

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

KIEFER I SANDER ARCHITEKTEN BDA

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH

Tragwerksplanung

MACINA digital film

Visualisierung

Czylwik + Lotze GmbH Architekturmodellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebauliche / Architektonische Zielsetzung
Am südlichen Kronsberg entsteht ein neues Wohngebiet mit ca. 3500 Wohneinheiten in Mehrfamilien- und Reihenhäusern sowie mit Einzelhandel und Dienstleistungen und weiteren Infrastrukturangeboten. Die vorliegende Planung umfasst das Baufeld C1 auf dem Areal Süd.
Der Block C1 liegt an markanter Position. Von Süd-Westen liegt das Gebäude in der Sichtachse derjenigen, die von hier das Quartier erschließen. Die Nordfassade definiert einen Schlusspunkt des angrenzenden Parks.
Die Blockstruktur des Neubaus gliedert sich in vier Baukörper, die durch offene Erschließungsfugen voneinander differenziert werden, es entstehen Sichtverbindungen zwischen dem intimeren Hof und dem städtebaulichen Umfeld. Die Haupterschließung erfolgt von Süd-Westen. Hier wird neben dem Haupteingang der soziale Treffpunkt für die Bewohner angeboten, der sich auf Grund der Topographie über einen zweigeschossigen Raum mit eingehängter Galerie erstrecken kann. Dieser Treffpunkt öffnete sich großzügig zum angrenzenden Stadtraum.
Ein weiterer Erschließungskern liegt in der Nord-Östlichen Ecke. Der Innenhof kann hier über ein paar Stufen oder eine 4% Rampe direkt aus dem öffentlichen Raum erschlossen werden. Im Innenhof werden darüber hinaus kaskadenförmige Treppen an den Laubengang gehängt, um kurze Wege zwischen den Etagen und zum Hof zu ermöglichen.
Alle Wohnungen erhalten eine Loggia, die sich nach Westen, Süden oder Osten orientiert. Einen Sonderfall stellt die Wohngemeinschaft für Senioren dar, die im nördlichen Baukörper untergebracht ist. Die Zimmer haben alle einen Ausblick in den angrenzenden Park. Als sozialer Außentreffpunkt ist eine Balkonanlage im Innenhof vorgesehen, die über eine Brücke erreicht wird. Der frei geschwungene Baukörper steht markant im begrünten Innenhof.
Der konstruktive Aufbau des Gebäudes ist ein Beton-Skelettbau mit aussteifenden Wänden an den Baukörperabschlüssen auf einem massiven Sockelgeschoss. Dem Skelettbau liegt ein durchlaufendes Achsraster von 3m zu Grunde. Die Abbildung von verschiedenen Wohnungsgrößen im gleichbleibenden Raster wird durch vier verschiedenen Gebäudetiefen der Einzelbaukörper erreicht. Das konstruktive System von Platten und regelmäßigen Stützen bildet sich nach außen in der Gestaltung der Fassaden ab.
Das enge Grundraster ermöglicht Deckenstärken von nur 18cm, so dass bei lichten Höhen von 2,50m eine vergleichsweise geringe Geschosshöhe von 2,83m realisierbar ist. Der Neubau bleibt damit trotz Ausnutzung der fünf Vollgeschosse in einer moderaten Höhenentwicklung zur angrenzenden Bebauung.
Die Ausfachung des Skelettbaus erfolgt mit Brettsperrholzwänden in den Außenfassaden und den Wohnungstrennwänden. Der übrige Ausbau der Wohnungen erfolgt mit doppelt beplankten Gipskartonwänden.
Im Sockelgeschoss befindet sich neben dem sozialen Treffpunkt die Fahrrad-Werkstatt, Abstell- und Technikräume. Da ein Unterflursystem für Müll im 3m Randstreifen mit den geforderten Abstandsflächen nicht möglich ist, wird für Abfälle ein separater Raum in der Nähe des Haupteingangs angeboten, der von außen erschlossen wird.
Die Tiefgarage mit zentralem Fahrradraum wird von Süden über eine Rampe mit geringer Neigung erschlossen. Die Stellplätze für PKW werden teilweise als ressourcenschonendes Doppelparker-System im geplanten 3m Raster angeboten. Die Fahrzeuge können unabhängig voneinander ein- und ausparken.
Nachweis Sockelgeschoss als Kellergeschoss
Gemäß NBauO §2 Abs. 6 Satz 2 wird ein Kellergeschoss als ein Geschoss definiert, dessen Rohbaueckenoberkante im Mittel weniger als 1,40m über der Geländeoberfläche liegt. Die vier Geländehöhen an den Eckpunkten des Grundstücks ergeben im Mittel eine Höhe von +92.31m. Die geplanten Rohbaudeckenhöhen liegen bei +93.95m für den Bereich der Wohnungen und +93.15m für den Bereich des Hofes, wo ein Aufbau von 1m vorgesehen ist. Im Flächenverhältnis ergibt sich eine mittlere Höhe von +93.59m. Dies liegt weniger als 1,40m über der Geländehöhe (1,28m), so dass das Untergeschoss als Kellergeschoss zu betrachten ist.
Freianlagen
ZIMMER MIT AUSSICHT
Die Lagegunst des Baugrundstücks verheißt einerseits weite Blicke in die Landschaft nach Westen sowie in den Grünzug nach Nordosten und bietet gleichermaßen Einblicke in den vielfältig begrünten Innenhof. Zur ‘Kattenbrookstrift‘ und im Eckbereich ‘Auf dem Bassel‘ bildet der verbreitete Gehweg eine urbane Vorzone zu den öffentlichen Einrichtungen im Erdgeschoss mit Platz für Gastronomie, Fahrradabstellanlagen und Aufenthaltsbereichen. Im Süden und Osten verschaffen grüne Flächenpflanzungen aus Stauden, Gräsern und niedrigen Gehölzen den Erdgeschosswohnungen Privatheit.
INNENHOF
Der mit einer Tiefgarage unterbaute Innenhof dient der Wohngemeinschaft als Aufenthaltsbereich und Kleinkinderspielplatz. Die inneren Wegeverbindungen vernetzen die Hofzugänge und bieten Streifräume für Kinder im geschützten Innenhof. Die Freiflächen bieten mit Rasen- und Wiesenflächen Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten. Der Innenhof ist mit zahlreichen Bäumen überstanden, die im Sommer Schatten spenden und so zur Kühlung beitragen. Rankpflanzen an den Laubengängen schaffen eine zusätzliche Vegetationsschicht, die Schatten versprechen und zudem einen vegetabilen Sichtfilter im Innenhof generieren. Der Freiraum im Hof bildet an den Rändern einen grünen Saum, der sich im Innern öffnet für Aufenthaltsqualitäten mit Spielflächen, Hochbeeten zum Gärtnern und Sitzinseln. Eine lange Bank mit Tisch schafft einen Treffpunkt und lädt zum Picknicken ein.
INFRASTRUKTUR / REGENWASSERMANAGMENT
Im Umgriff des Gebäudes befinden sich zahlreiche Fahrradabstellanlagen für Besucher an Bewohner. Die Abfallentsorgung erfolgt zu ebener Erde an der Ecke zur Kattenbrookstrift. Sämtliche Dachflächen erfahren eine extensive Dachbegrünung, welche den Regenwasserabfluss minimiert. Die Tiefgaragendecke dient mittels Systemaufbau der Speicherung und Verzögerung des Wasserabflusses als Retentionsfläche. Die Wasserspeicherung in der Dränebene stellt ein zusätzliches Wasserreservoir für die Pflanzen und Bäume dar.
Energiekonzept
Das Gebäude ist im KfW 40 Standard geplant und über einen Nahwärmeanschluss mit Wärme versorgt. Innerhalb der Wohnungen sind Niedertemperatur-Flächenheizkörper vorgesehen. Ergänzend erfolgt die Energieversorgung mit Strom aus einer vollflächigen Fotovoltaik Anlage über der Dachbegrünung.
Um den Anteil CO2 intensiven Betonbauteilen zu minimieren besteht das Tragwerk aus effizienten Fertigteilstützen und konstruktiv minimierten Betondecken aus Recyclingbeton. Der übrige Ausbau erfolgt über Brettstapelholzelemente.
Im Innenhof sorgt eine intensive Begrünung für ein behagliches Mikroklima. Die Begrünung der Fassaden erfolgt über Kletterpflanzen, die vom Boden aus an Profilen heraufwachsen. So entstehen in den Geschossen keine zusätzlichen Lasten oder Aufwand für Bewässerungssysteme.
Über die offenen Fugen zwischen den Baukörpern kann Frischluft in den Innenhof nachströmen, so dass warme Luft über einen Kamineffekt abgeführt wird.
Die größeren Verglasungen der Wohnungen liegen zurückgesetzt an den Loggien mit einer natürlichen Verschattung. Die Fenster direkt an der Fassade werden dagegen kleiner gehalten.