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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neue Mitte Erfurt Südost

Perspektive Platz

Perspektive Platz

2. Preis

Preisgeld: 26.250 EUR

quaas stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

yverkehrsplanung

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Leitidee ist eine „Grüne Mitte“ für den Erfurter Südosten. An der Nahtstelle der Stadtteile Herrenberg, Wiesenhügel und Melchendorf entsteht im Verlauf der kommenden 10 bis 15 Jahre eine großzügige öffentliche Parkanlage, welche mit der Integration des Friedhofs nach 2050 ihre Vollendung erfährt. Die Barrierewirkung von Straßenbahntrasse und Hauptverkehrsstraße zwischen Herrenberg und Wiesenhügel/ Melchendorf wird durch den niveaugleichen Ausbau des Knotenpunktes und den Rückbau auf zwei Fahrbahnen stark reduziert. Überwege für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen an den Knotenpunkten an der Kranichfelder- und der Haarbergstraße sowie am neuen Stadtplatz ermöglichen zukünftig barrierefreie Querungen.
Durch den Umbau des Knotenpunktes und den schrittweisen Rückbau von Gebäuden und baulichen Anlagen entsteht ein durchgehender Landschaftspark, der durch Weitläufigkeit geprägt ist und die angrenzenden Stadtteile nicht nur funktional und gestalterisch verbindet, sondern identitätsstiftende Qualitäten besitzt. Langfristig bietet die „Grüne Mitte“ ein großzügiges Angebot an flexibel nutzbaren und gut einsehbaren öffentlichen Grünflächen. Offene Partien wechseln mit schattigen Partien. Durch die Wegeführung, die sich an die Topografie wie selbstverständlich anpasst, werden sowohl die beiden Parkteile miteinander verwoben als auch eine barrierefreie Nutzung des öffentlichen Freiraums ermöglicht. Sitzmöglichkeiten und Spielflächen erhöhen die Aufenthalts- und Nutzungsqualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag „Grüne Mitte“ setzt konsequent auf die Idee, den Zwischenraum zwischen den Großsiedlungen Wiesenhügel und Herrenberg und den angrenzenden Strukturen von Melchendorf als naturräumliche und frei zugängliche Fläche zu etablieren. Dieser Idee folgend werden alle hochbaulichen und topografisch wirksamen Barrieren aus diesem Bereich entfernt. Die größte aller Barrieren - die Kranichfelder Straße und das entlang dieser Straße positionierte Brückenbauwerk - wird auf das nötige Maß zurückgebaut und transformiert: Das Brückenbauwerk wird zugunsten einer niveaugleichen Führung von Straße und Schiene entfernt; die Anzahl der Fahrbahnen wird verringert und durch baulich getrennte Fahrradwege ergänzt; die Straßenbahn soll zukünftig auf einem Rasengleis fahren. Auf diese Weise wird die Barrierewirkung auf überzeugende Weise verringert. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang die kurzfristige Beibehaltung des Brückenbauwerkes, welche die zu erwartenden positiven Auswirkungen des Projektes verzögern würde und vor dem Hintergrund einer dringenden Sanierungsnotwendigkeit fraglich ist.
Im Wettbewerbsgebiet wird die Kranichfelder Straße beidseitig von Bäumen gesäumt, was ihr dazu verhilft, als Teil der Grünen Mitte wahrgenommen zu werden. Südlich und östlich wird die Baumbepflanzung entlang der Haarbergstraße und Am Wiesenhügel fortgesetzt. Westlich des Wettbewerbsgebietes soll die Straße von doppelreihigen Baumpflanzungen begleitet werden, was ihr den Charakter eines Stadtboulevards verleiht.
Die Haltestelle Abzweig Wiesenhügel wird an den westlichen Rand des Wettbewerbsgebietes verlegt. Am Wiesenhügel wird eine zusätzliche Haltestelle vorgesehen, so dass die gleichnamige Siedlung nun von Norden und von Süden her durch die Straßenbahn erschlossen wird. Im Osten, wo der Wiesenhügel auf die Grüne Mitte stößt, ist keine barrierefreie Erschließung vorgesehen, was dem Ziel des Wettbewerbes widerspricht, die umliegenden Siedlungen besser miteinander zu integrieren. Besser gelingt die Erschließung des gegenüberliegenden Herrenbergs, der mittels einer traversierenden Wegeführung auch problemlos von Fußgängern und Fahrradfahrern bewältigt werden kann. Allerdings wäre hier zu überprüfen, ob das Verhältnis aus Steigung und Weglängen optimal gewählt ist. Auch die bereits angedeutete Sicht -und Wegebeziehung von Melchendorf in Richtung Gustav-Adolf-Kirche scheint verbesserungswürdig.
Das Herzstück des Projektes, die Grüne Mitte, wird als locker bepflanzter Grünraum ohne nennenswerte landschaftliche Merkmale dargestellt. Positiv angemerkt wird die Erhaltung des alten Baumbestandes, der durch neue Pflanzungen ergänzt wird. Der Friedhof wird in die Grüne Mitte integriert - zunächst in seiner bestehenden Form und später als integraler Teil der Parkanlage.
Wünschenswert wären genauere Aussagen darüber, welchen Charakter dieser Grünraum langfristig annehmen soll und wie er dazu beitragen kann, Bewohner*innen aus den umliegenden Quartieren anzuziehen und zum Aufenthalt zu animieren. Ergänzende Vorschläge bezüglich Struktur, Vegetation und Programm könnten diesbezüglich aufschlussreich sein.
Die Phasierung des Projektes erscheint insgesamt sinnvoll. Die Entfernung des Kaufland-Gebäudes in der letzten Phase (2060) wird als Option verstanden. Zunächst sollte jedoch darauf Wert gelegt werden, das Gebäude architektonisch und programmatisch aufzuwerten, ebenso wie es von den Verfasser*innen für das Herrenberg Center vorgeschlagen wird. Die hier vorgeschlagene Ersatzbebauung für das Kaufland-Gebäude bildet im Süden eine bauliche Kante aus, und sorgt mit der verlegten Straßenbahnhaltestelle dafür, dass an dieser Stelle ein Platz mit städtischer Qualität entsteht. Ansonsten nimmt die Ersatzbebauung keinen erkennbaren Bezug zum topografischen und baulichen Kontext und müsste städtebaulich überarbeitet werden.
Lageplan 2060

Lageplan 2060

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Schwarz- / Grünplan

Schwarz- / Grünplan

Detailplan | Neubebauung

Detailplan | Neubebauung

Detaiplan | Landschaftspark

Detaiplan | Landschaftspark