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Offener Wettbewerb | 04/2023

Landesgartenschau Oberhessen 2027

3. Preis / Standort Gedern

Preisgeld: 13.000 EUR

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Rendercircle - Christian Marrero

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die VerfasserInnen setzten neben dem Blick auf die abwechslungsreichen Landschaftsbilder mit zahlreichen Flussniederungen verstärkt auf die Einzigartigkeit der geologischen und topografischen Besonderheiten der Vulkanregion Oberhessen als verbindendes Element aller Ortschaften. Dieser Überbau mittels Landschaftsskulpturen als tragende Idee ist gestalterisch in allen Orts-Konzepten sofort ablesbar. Es birgt aber auch die Gefahr, dass die Orte mit ihren sehr unterschiedlichen kulturhistorischen Hintergründen einer nicht gerecht werdenden Vereinheitlichung unterzogen werden.

Gedern
Der sehr behutsame Umgang mit dem Bestand und die daraus folgenden Rückschlüsse auf neue Einfügungen oder Neuinterpretationen im Park wird vom Preisgericht als sehr gelungen anerkannt, auch wenn damit das Planpflegewerk planerisch nicht zu seiner vollen Ausschöpfung gelangt.
Durch die Beibehaltung des nördlichen Zugangs können die meisten großkronigen Bäume dort erhalten werden, die heute den östlichen Parkteil prägen. Eine Grünskulptur als Neuinterpretation des Rondells verbindet die historisch aufgearbeiteten Vorbereiche des Schlosses gemäß denkmalpflegerischen Vorgaben mit einer kontemporären Landschaftsarchitektur. Eine der Gastronomie gegenüberliegende nicht überdachte seitlich angeordnete Bühne kann noch nicht überzeugen.
Ebenso gewürdigt werden die weiterhin sehr schön erlebbaren offenen ost-west-Lichtungen, die sich weiterhin an den Höhenlinien und Gewässerbereichen von Mühlbach und Bleiche stark orientieren. Der Mühlbach bleibt ein Bach ohne Not zur Renaturierung. Die Aufweitung des Mühlbaches zum kleinen See bringt eine hohe Erlebnis- und Aufenthaltsqualität am südlichen Zugang zum Schloßpark.
Eine Überinstrumentalisierung des Schloßparks wird mit dieser eher zurückhaltenden und extensiven Gestaltung nicht erwartet.
Das konsequente Offenhalten der heutigen Wiesenstrukturen führt allerdings dazu, dass der Mehrgenerationenspielplatz an einen Randbereich gedrückt wird, eventuell zu klein ist und dessen Sinnhaftigkeit dort aufgrund der Größe, der Hanglange und der Lage an der wichtigen Wegeachse nicht nachvollziehbar ist.
Experimental- und Schaugärten und ein grünes Klassenzimmer anstelle der heutigen Tennisplätze sind an der richtigen Stelle verortet, bieten zusätzliche Anreize von Süden kommend und können dort auch eine zeitgemäße Landschaftsarchitektur integrieren.