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Verhandlungsverfahren | 02/2023

Generalplanerleistung Neubau Gesamtschule Mitte-Süd

Zuschlag

RKW Architektur +

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einordnung und Sonderstellung einer besonderen Nutzung
Die Düsseldorfer Straße in Duisburg ist im Bereich des Grundstücks von großformatiger Bebauung und Infrastruktur geprägt. Hierbei ist die Bebauung durchgängig orthogonal strukturiert und wird von der Düsseldorfer Straße durchschnitten. Die einzelnen, von der Straße abgerückten Gewerbebetriebe besitzen adressbildende Punkthäuser unmittelbar an der Düsseldorfer Straße. Der Schulbau folgt dieser Struktur in seinem eigenen, der Nutzung folgenden
Maßstab. Der Baukörper ist parallel zur Bahntrasse ausgerichtet. Das Quartiershaus bildet den markanten Auftakt. Mit diesem zur Düsseldorfer Straße ausgerichteten Baukörper und der geplanten Viergeschossigkeit wird der Schulbau zu einer markanten Adresse, die der inhaltlichen Bedeutung des Objektes entspricht. Die drei Einzelbaukörper der Schule sind an einem begrünten Erschließungsriegel angedockt. Diese „Promenade“ ist Erschließung und gleichzeitig Trennung. Mit einer zur Bahntrasse intensiv begrünten Fassade werden die Lernhäuser vom Schall der Bahn abgeschottet. So liegt auch der Schulhof vom Lärm der Bahn geschützt.

Ein grünes Dach fördert das Mikroklima
Ein weiteres gliederndes Element ist das intensiv begrünte Dach. Dieses zoniert zwischen Erdgeschoss mit den übergeordneten Funktionen wie Ankommen, Versammeln, Speisen, Information, Verwaltung und den Obergeschossen mit den einzelnen Heimatzonen für das Lernen in kleinen Gruppen und Experimentieren in Fachbereichsclustern. Gleichzeitig weist das Dach den Weg und spendet dem Schulhof Schatten.

Multifunktionale Lernhäuser für das Lernen und Arbeiten von heute und morgen
Wie sieht der Bedarf an Lernräumen in 20 Jahren aus? Diese Frage kann heute keiner beantworten, und die rasante Entwicklung des letzten Jahrzehnts hat uns gelehrt, offen zu sein für Neues. Die richtige Antwort ist daher heute flexibel für jedwede Veränderung zu planen. Die Lernhäuser sind in jedem Geschoss für jeweils ein Doppelcluster geplant. Dabei sind die einzigen begrenzenden Elemente eine umlaufende verglaste Fassade mit kleinteiligem Anschlussraster,
ein Treppenhauskern mit angegliederter Verteilung für Elektroinfrastruktur und ein zentraler Erschließungskern für WC’s und Steigepunkt für die Versorgung von Sanitär und Lüftung. Weiter begrenzt uns nur unsere eigene Vorstellung, diese Fläche (2 x 450 m²) frei und differenziert zu bespielen. Für die Schule von heute planen wir eine unterschiedliche Öffnung dieser Lernhäuser, vom Cluster mit transparenten, abgetrennten Klassenräumen zur zentralen Mehrzweckfläche und Differenzierungsräumen bis hin zu offenen Lernlandschaften, mit durch Einbauten und Möbeln zonierten Instruktions-, Arbeits- und Präsentationsflächen. Immer dabei sind WC, Nebenraumflächen und Lehrerarbeitsbereiche als Anlaufstelle im Lernhaus. Je nach Alter und Zusammensetzung der Schüler*innen werden die unterschiedlich offenen Lernhäuser zugeordnet. Nach dem Grundsatz des „Begreifens“ als wichtigstes Lernwerkzeug liegt ein Schwerpunkt des Konzepts in der Ausbildung offener Lernbereiche. Dies berücksichtigt auch die Naturwissenschaftsräume. Um auch für die NW-Bereiche ein offenes Cluster herzustellen, planen wir Brandschutzvorhänge, die den Luftraum im Brandfall qualifiziert abtrennen. So erhalten auch die brandschutztechnisch sensiblen Naturwissenschafts-Räume Experimentierflächen in vorgelagerten Mehrzweckzonen.

Die Nachhaltigkeit der Schule liegt im „Inneren“
Der Schulbau wird in Hybridbauweise geplant. Es werden nur wenige aussteifende Kerne und Stützen (Raster 8,50m x 8,50m) noch klassisch in Stahlbeton ausgeführt. Hauptaugenmerk bildet der Einsatz eines innovativen Holz-Beton-Verbunds (HBV) Deckensystems (XC® living 200/120), das mit industrieller Vorfertigung als Flachdecke konzipiert ist. Das System weist neben einem sehr guten Schwingungsverhalten auch die entsprechende Brandschutzqualität auf und gewährleistet außerdem einen hohen Schallschutz. Zur Erzielung eines homogenen Erscheinungsbildes werden die Untersichten in Wohnsichtqualität ausgebildet.

Freiraum als wichtiger pädagogischer Raum
Auf der Südseite des Gebäudes erstreckt sich entlang der überdachten Eingangsachse ein Schulhofband, das ein breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten er öffnet. Die Räume des Schulbandes sind in ihrer Intensität und Ausprägung abgestimmt auf die Gebäudenutzungen und können auch der Umgebung als Freizeitangebote zur freien Verfügung stehen. Die Hofsituationen entlang der Eingangsachse besitzt spezifische Nutzungen, um das Lern- und Lehrangebot optimal zu ergänzen: Die Schul-Lounge als Erweiterung des Selbstlernzentrums, das Grüne Klassenzimmer und das Atelier mit Werkbank und Ausstellungsmöglichkeiten der erarbeiteten Unterrichtsinhalte bringt eine inspirative Lernatmosphäre in den Außenraum. Dem gesamten Konzept liegt das Motiv der Nachhaltigkeit zugrunde, das sich zum Beispiel in dem hohen Anteil von Vegetationsflächen mit heimischer Wiesesaat und Stauden zeigt, die gleichzeitig wichtige Habitate für die Stadtfauna bereithalten und dabei das Mikroklima vor Ort positiv beeinflussen. Die begrünten Dächer und gezielt verorteten Retentionsbereiche in den Freianlagen helfen außerdem ein zukunftsorientiertes Regenwassermanagement zu verwirklichen.