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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neubau Kultur- und Sportzentrum mit Freiwilliger Feuerwehr in Mannheim-Wallstadt

Außenperspektive

Außenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

MGF Architekten GmbH

Architektur

W+S Wiedemann + Schweizer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

K O N Z E P T I O N
Die Konzeption bündelt das neue Kultur- und Sportzentrums in Kombination mit Freiwilliger Feuerwehr in einem gemeinsamen – aber gegliederten – Haus. Das überwiegend eingeschossige Gebäude lässt eine Verknüpfung (und Trennung) der beiden Nutzungsgruppen zu, um an den geeigneten Stellen Berührungspunkte zu schaffen und vorhandene Schnittstellen zu stärken. Neben der räumlichen Nähe und der gemeinsamen Nutzung einzelner Räume, wie bspw. dem Foyer, der Bewirtungsküche, Technik- und Nebenräumen, werden sinnvolle Synergien für die Planung, den Bau und den Betrieb voll ausgeschöpft. Durch die Bündelung erhalten beide Nutzungseinheiten einen städtebaulich starken und zeitgemäßen Neubau, der den Stadtteil Wallstadt und sein vielfältiges Vereinsleben am Stadteingang selbstbewusst repräsentiert.
Das Kultur- und Sportzentrum stärkt in Kombination mit der Freiwilligen Feuerwehr die Identifikation der Wallstadter Bewohner*innen mit dem Stadtteil. Dem großzügigen und multifunktionalen Foyer kommt eine Schlüsselrolle als Ort der Begegnung zu. Sämtliche Multifunktionsräume – wie auch die Freiwillige Feuerwehr – schließen an diesen „Raum für alle“ an. Das bürgerschaftliche Engagement, das aktive Stadtteilleben und vorhandene Netzwerke können hier auch in informellen Situationen gestärkt und ausgebaut werden. Insbesondere die multifunktional genutzten Räume sind an diesem „öffentlichen“ Ort im Gebäude angeschlossen. Durch die räumliche Nähe können neben den Veranstaltungsräumen auch die Küchen- und Nebenräume durch die Feuerwehr für Feste genutzt werden.
S T Ä D T E B A U L I C H E S E T Z U N G
Die längliche Grundform des vorgeschlagenen Baukörpers fügt sich in Maßstab und Proportion in Umgebung des Ortsrandes ein und bildet eine klare städtebauliche Setzung und einen östlichen Abschluss zur Siebenbürgerstraße und zur angrenzenden Autobahn. In seiner Geschossigkeit ist der Baukörper differenziert gestaltet, wo durch sich die beiden Nutzungseinheiten (Kultur/Sport und Feuerwehr) nach außen abzeichnen. Die Hochpunkte markieren auch die individuellen Freibereiche, die sich geschickt um den Baukörper herum erstrecken und dabei durch den Baukörper und seine Fluchten abgegrenzt werden.
Die großen Feuerwehr-Tore an der Merowinger Straße geben dem Gebäude eine klare Identität und verweisen auf dessen Nutzung. Die Haupterschließung erfolgt über die projektierte Verlängerung der Merowingerstraße. Ein großzügiger und multifunktionaler Vorplatz markiert den Eingang und bildet Aufenthaltsort und Treffpunkt (nicht nur vor und nach den Veranstaltungen). Durch das direkt angrenzende Foyer und den Multifunktionsraum 1 entstehen spannende Bezüge zwischen Innen und außen. In den warmen Monaten können Veranstaltungen und Feste den Vorplatz bespielen. Ein schattenspendendes Baumdach aus Schnurrbäumen und Sitzbänke laden zum Verweilen ein.




Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf eines gemeinsamen langgestreckten Baukörpers präsentiert die Feuerwehr prominent an der Kreuzung Merowingerstraße und Normannenstraße. Hier sind Feuerwehrausfahrt, Feuerwehrübungsfläche und Alarmierungsstellplätze raum- und gestaltbildend und wenig attraktiv. Dies führt zu einer deutlich reduzierten Wahrnehmung des Kultur- und Sportzentrums vom öffentlichen Raum aus.

Die Anordnung der feuerwehrtechnischen An- und Abfahrten ist funktional und ohne kreuzende Verkehrswege möglich. Allerdings ist der Zugang zur Fahrzeughalle um den Treppenlauf ins OG ungünstig. Kritisiert wird auch eine fehlende Geschlechtertrennung in der Umkleide. Das OG des Feuerwehrgebäudes bedarf eines baulichen 2. Rettungsweges; weitere Rettungswege und Brandabschnitte müssen noch definiert werden.

Der Vorplatz des Kultur- und Sportzentrums führt in ein gemeinsames Foyer zwischen Feuerwehr und KSZ, das beide Nutzungen miteinander verbindet; insbesondere die Lage der Küche und Multifunktionsräume entspricht dem von den Nutzern gewünschten Synergieeffekten. Leider sind die Schulungsräume der Feuerwehr durch die Lage im OG und der Treppe diesen gemeinsamen Raum nicht zugänglich.

Die großzügige Geste des Foyers ist richtig zur Ortsmitte hin orientiert und führt im Gebäude auf einen Veranstaltungsraum mit großzügiger Fensterfläche ins Freie. Dort sind die Stellplätze des KSZ zwar auf der dem Ort schallabgewandten Seite angeordnet, die mit dem PKW ankommenden Gäste haben jedoch keinen direkten Zugang zum Haupteingang und Foyer lediglich ein kleiner untergeordneter „Sportlereingang“ führt zu den Umkleiden.

Die große Halle orientiert sich richtigerweise nach Westen zum Ort mit großzügigen Einblicken und einem vorgelagerten Multifunktionsbereich für Feste, Veranstaltungen oder der Halle zugeordneten Aktivitäten im Außenbereich. Lage und innere Erschließung der Funktionsräume im KSZ sind klar und übersichtlich gegliedert, ein eigener Anlieferungsbereich für die Bühne eine sinnvolle Ergänzung.

Die vorgeschlagene Holzständerkonstruktion mit horizontalen Ziegelbändern nimmt örtlich bekannte Gestaltungsprinzipien auf und setzt sich dadurch wirksam von den benachbarten Gewerbebauten ab.

Die Freianlagengestaltung bleibt oberflächlich und kann dem hohen Versiegelungsgrad des Entwurfs wenig entgegensetzen.

Insgesamt zeigt die Arbeit eine gute Funktionalität und eine dem Ort angemessene Architektursprache; dem KSZ wird durch die gewählte Setzung jedoch nicht das erforderliche städtebauliche Gewicht gegeben.
Moellfoto

Moellfoto

Lageplan

Lageplan

Perspektive Foyer

Perspektive Foyer

Grundriss

Grundriss

Fassade

Fassade