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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neubau einer Wohnanlage in Betzigau

Perspektive Raiffeisenstraße

Perspektive Raiffeisenstraße

1. Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

Hahn Wensch Architekten PartG mbB

Architektur

NMM [Nicole M. Meier] LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

bauWiSE Tragwerksplanung

Tragwerksplanung

m4 Architekturbüro Max Reitmeier

Brandschutzplanung

MARTIN PRAUSE MODELLBAU

Modellbau

Erläuterungstext

FREIANLAGENKONZEPT
Die Setzung der Gebäude bewirkt eine klare Gliederung der Freianlagen in den östlich, westlich und südlich angeordneten grünen Gemeinschaftsgarten und den zentralen Gemeinschaftshof. Dieser ist ein vielseitig nutzbarer Treffpunkt für die Hausbewohner und stellt mit seiner öffentlichen Hofpassage in Nord-Süd-Richtung zugleich die kommunikative Schnittstelle zur Nachbarschaft her. Die zum Hof orientierten Fassaden werden begleitet von artenreichen Staudenpflanzungen. Im nördlichen Hof erlaubt eine lineare Sitzmauer das Verweilen, während die Kinder auf der gepflasterten Fläche ihre Dreirad-Rennen austragen können. In der Mitte des Hofes überlagert sich die Gemeinschaftsterrasse der Hausbewohner mit der öffentlichen Passage und dem hier beginnenden Spielband. Dessen nördlichen Auftakt bildet ein Sitzpodest, das zugleich als erhöhtes Pflanzbeet für den Baum dient, welcher die beiden Ebenen miteinander verbindet, auf der Dachterrasse eine angenehme Atmosphäre und natürliche Verschattung bietet und beim Queren der Brücke im 2. OG den Bewohner unmittelbar an der Baumkrone vorbeiführt.
Im Hof zieht sich das Spielband mit verschiedenen kleinen Spielmöbeln fassadenbegleitend nach Süden und schiebt sich am Ende mit seiner Sandfläche in das leicht ansteigende Gelände, sodass sich hier eine Sitzkante ausbildet. Ein Baum spendet auch hier natürlichen Schatten. Den Endpunkt der sich nach Süden aufweitenden Hofpassage bildet der Nachbarschaftsplatz, wo Hausbewohner und umliegende Nachbarn sich um ein kleines Wasserelement versammeln können. Zu beiden Seiten des Platzes fügt sich der Garten mit seinem Holzzaun und den dort wachsenden Bauernstauden in das dörfliche Bild der kleinen Gemeinde ein. In der größeren westlichen Gartenzone erlauben Hochbeete und Beerensträucher das Gärtnern und Ernten, während die übrige Gartenfläche mit Wiese und Obstbäumen einen eher extensiven Charakter erhält und für freie Aneignung zur Verfügung steht. Südlich der Gartenzonen, entlang der Raiffeisenstraße, reihen sich vier Besucherstellplätze aus Rasenfugenpflaster unter vier neuen Straßenbäumen ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit zwei längsgerichtet verspringenden und zueinander leicht verdrehten, nord-süd-gerichteten Baukörpern schafft der Verfasser eine außenräumlich zweigeteilte Hofpassage, die die Verbindung der geforderten fußläufigen Durchlässigkeit mit den internen Freiraumangeboten gekonnt verbindet. Mit der gewählten 2,5-geschossig wirkenden Bauweise in leicht geneigter Hanglage entstehen im zum Teil versenkten Sockelgeschoss – vom Verfasser als „Stallgeschoss“ bezeichnet – die erforderlichen Park-, Fahrradstellund Technikflächen. PKW- und Fahrradstellplätze werden in ausreichender Zahl angeboten. Ebenso ist ein Müllraum im östlichen Baukörper angeboten, der sich aber besser weiter südlich zur Müllabholung hin orientieren sollte. Die Wohngeschosse werden ab einem Hochparterre zweigeschossig angeordnet. Die „Hofpassage“ ist die öffentliche Nord-Süd-Durchwegung und gleichzeitig die Adresse des neuen Quartiers. Mit dem vorgeschlagenen Spielband, den Sitzkanten und Bepflanzungen kann sie eine hohe Qualität entwickeln, die allerdings auch stark von den Fassaden der flankierenden Sockelzone abhängt. Die Situierung des Baumes innerhalb der Brücke ist problematisch in Bezug auf Kronenausbildung und Unterhalt. Die Nutzung der umgebenden Grünflächen als Obstwiese und für Naschgarten entspricht dem dörflichen Charakter der Umgebung. Sehr positiv ist der relativ kleine Fußabdruck und geringe Eingriff in den Untergrund zu bewerten. Die Erschließung wird jeweils mittig in den Baukörpern von der Durchwegung aus mit je zwei Erschließungskernen angeordnet und über Laubengänge zu den Wohnungen weitergeführt. Mit einem großzügigen verbindenden Plateau im 1. OG wird ein großzügiger Außenbereich vor dem Gemeinschaftsraum geschaffen und in Verbindung mit einem Steg im 2. OG wird ermöglicht, dass beide Gebäude mit nur einer Aufzugsanlage für die geforderte vertikale Barrierefreiheit auskommen. Es werden attraktive, durchgesteckte, ost-west-gerichtete Wohnungen angeboten, die sich an den förderfähigen Wohnflächenobergrenzen orientieren und überwiegend barrierefrei funktionieren bzw. Potential für noch erforderliche planerische Anpassungsspielräume dazu bieten. Die Wohnungen können bei wechselnden Lebensumständen entsprechend getrennt oder zusammengeschaltet werden. Der geforderte Wohnungsmix wird durchgehend erfüllt. Die gewählte Konstruktionsweise – Hanggeschoss in Stahlbeton und darauf aufbauend eine Holzhybridbauweise – lassen eine wirtschaftliche und nachhaltige Bauweise in Erstellung und Unterhalt erwarten. Insgesamt verspricht der Entwurf eine nachhaltige und ökologische Durchführung auch in Bezug auf einen möglichen Ausbau der Parkgarage in zusätzliche Wohnungen.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan Freianlagen

Lageplan Freianlagen