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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Wohnüberbauung Wätterweid in Arosa (CH)

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

Schmidlin Architekten ETH SIA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Beginnen wir mit der Setzung der drei Bauten: die Bauten sind so in die Topografie gelegt, dass sie damit möglichst konfliktfrei umgehen können. Folge daraus ist, dass die Bauten in zu sich selbst abgewinkelten Stellungen stehen und daraus auch Vorteile für die Wohnungen generieren.

Diese Abwinklungen zueinander und auch zur Zufahrtstrasse hin ergeben jedoch kaum einen bestimmten und bewussten Bezug innerhalb der Bauten selbst oder eine Raumbildung gegen aussen. Dies wiederspiegelt sich auch in den Plänen, wo kaum eine klare Aussage zu Nutzungen und Bepflanzungen der Aussenräume gemacht wird.

Die Projektverfasser schreiben, dass sie in Form eines «aufgelockerten Haufendorfes» eine Einbettung in das Ortsbild und die Nähe zum Wald anstreben. Beides ist schwerlich in den Plänen nachvollziehbar umgesetzt.

Wald ist klar von Bau abgetrennt, Ortsbild ist mehrheitlich Volumenresultat. Der vorgeschlagene Städtebau und die Materialisierung führen das bestehende, auch beliebige und durch Einzelinterventionen hervorrührende Bebauungsmuster weiter. Die Chance einer klareren Bestimmung wurde kaum angepackt.

Um die gesetzlichen Gebäudehöhen einzuhalten erhalten die 3 Bauten einen bergseitig gelegten Längsfirst. Dies ist eine schöne Geste, um die Häuser mit der Topografie zu vereinen, um die Geländestufen mit dem Haus nachzuformen. Diese Giebellage ergibt Wohnungen im obersten Dachbereich, die sich vorab – und damit eher ungünstig - nach Nordosten orientieren. Die Bauten sind auch zur Strasse hin mit Loggien ausgestattet. Dies verhindert die Ausbildung von Rückseiten und lockert die Gebäudeecken auf. Die Bauten sind im Grundsatz als Holzkonstruktionen vorgeschlagen. Die Fassade erhält eine weiss getünchte Vertikalschalung, welche Naturholzfenster und Loggien einfasst. Diese Ausgestaltung der Häuser erscheint als angenehm, als möglich, als im positiven Sinn akzeptabel.

Die Häuser zeigen noch keinen Bezug zur Umgebung. Sie enden an ihrem Übergangsbereich zur Erde. Die Sockelbereiche sind zumeist fensterlos. Verbindungen von Innen- zu Aussenraum sind nicht wirklich zu finden. Die im Wettbewerbsprogramm gewünschten Bereiche, wo sich Bewohner treffen können oder wo Bau sich mit Umgebung zusammentut (z.B. Gärten für die Erdgeschosswohnungen), sind nicht nachgewiesen.

Die Ausgestaltungen der Innenräume darf als sehr angenehm, als dem Bauen in den Bergen adäquat beurteilt werden: alle Flächen zeigen Massivholz und leben von genügend Tageslicht.

Die Konstruktion und die Materialisierung erscheinen als nachhaltig und rationell angedacht.

Die Baukörper sind rationell und straff strukturiert aufgebaut. Daraus ergeben sich durchgehend identische Typen gerade bei den grösseren Wohnungen. Diese können einfach um 1 Zimmer vergrössert oder aber z.T. auch verkleinert werden. Die Restflächen im Unter- und im Dachgeschoss sind dann für die kleineren Wohnungen gedacht. Fazit daraus ist, dass es etwas zu wenige der kleinen Wohnungen gibt. Die Grundrisse zeigen typische, gewohnte und wenig neuartige Aufteilungen. Die Abwinklungen der 3 Bauten zueinander bringen hier Vorteile für die Aussicht und Besonnung der jeweiligen Wohnungen. Die Loggien sind intelligent angedacht, jedoch noch etwas zu klein. Die Treppenhäuser – auch diese wären eine Chance als Kleintreffpunkt in der Siedlung – sind eher dunkel und unattraktiv.

Die Nachhaltigkeit wird durch die Materialwahl, durch die serielle Rationalität der Struktur, durch die eher unterhaltsarmen Oberflächen nachgewiesen. Es fragt sich aber, ob Holzwerkstoffplatten im Mietwohnungsbau bei allfälligen Reparaturen eine gute Wahl darstellen.

Die kompakten Baukörper mit den vielfach geschlossenen Gebäudeteilen nach Norden und den grösseren Öffnungen vorab gegen Süden versprechen gute Energiewerte und wenig Verluste.

Betrachtet man das Projekt, dann erscheint alles möglich. Aber es sind viele relevante Aussagen noch nicht gemacht. Vieles ist zu interpretieren. Das Projekt zeigt sich in entscheidenden Bereichen in einem noch modellartigen Planungsstand.
4. Rang 5 / 5