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Verhandlungsverfahren | 03/2023

Freianlagenplanung für Neugestaltung der "Stadtachse Borghorst"

Perspektive Grünes Zimmer

Perspektive Grünes Zimmer

Zuschlag

SAL Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Borghorst wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer wichtigen Textilstadt. Aus dieser Zeit gibt es auch heute noch das Stadtbild prägende Bauten. So wurde die ehemalige Warps Spinnerei zum heutigen BWS-Zentrum umgebaut, welches mit seinen Geschäften einen starken Anziehungspunkt darstellt. Im Norden daran angrenzend beginnt die Innenstadt, die heute überwiegend aus steinernen Flächen besteht und kaum Aufenthaltsqualität bietet. Zur Innenstadt gehören der Platz Auf dem Schilde, früher Roter Platz genannt, die Münsterstraße und die Nikomedesstraße. Entlang dieser Straßen stehen weitere besondere Gebäude wie die Villa Debbert im Bauhausstil, das ehemalige Rathaus und heutige Heimathaus und die Villa Fleiter. Am Ende der Nikomesstraße liegt die von 1884 bis 1897 errichtete St. Nikomedes Pfarrkirche. Zudem befinden sich dort in der Nähe das Heinrich Neuy Bauhaus Museum und das UKM Marienhospital. Außerdem soll in diesem Teil der Stadt zukünftig ein Gesundheitscampus entstehen. Die Stadtachse dient als Verbindung dieser bedeutenden Pole, weist aber zurzeit nicht die gewünschten Qualitäten auf, sodass Bewohner und Besucher Borghorsts meist nur hindurchgehen, anstatt dort zu verweilen. Durch die Neugestaltung soll die Stadtachse zu einem belebten, klimaresilienten Ort werden, an dem sich Jung und Alt gerne aufhalten.

Übergeordnete Stadträumliche Idee
Bezugnehmend auf die Leitziele des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes - Stadtkern Borghorst aus dem Jahr 2020 und dessen Aktualisierung von September 2023 werden die Freianlagen der Borghorster Innenstadt im Bereich der Münster- und Nikomedesstraße sowie der Platz Auf dem Schilde neugestaltet.

Dieser Teil der Innenstadt mit seinen Plätzen und Straßen wird durch einen zeitgemäßen Stadtbelag, ein zeitloses Stadtmobiliar, stadtklimafeste Bepflanzung, ein innovatives Lichtkonzept und einen barrierefreien Ausbau erneuert. Durch die Pflanzung von Bäumen, Stau-den und Gräsern und den Bau von Brunnenanlagen entstehen im Hinblick auf das Stadtklima verbesserte Orte. Es werden Schattenplätze geschaffen und durch die geplanten „kühleren Orte“ wird der Erwärmung des Stadtklimas entgegengewirkt. Zudem wird durch die Neugestaltung die Aufenthaltsqualität verbessert und die Verweildauer der Nutzer erhöht. Darüber hinaus soll eine einheitliche Gestaltungslinie die Bereiche miteinander verknüpfen, vorhandene Wege- und Blickbeziehungen stärken und neue Verbindungen schaffen. Die Borghorster Innenstadt erhält so eine Identität mit hohem Wiedererkennungswert und vielen Orientierungshilfen beim Flanieren durch die Stadt und Verweilen in der Stadt. Bei der Neugestaltung werden im Sinne des ressourcenschonenden Bauens bestehende, heute schon identitätsstiftende Materialien und Objekte miteinbezogen. So wird der in vielen Bereichen verbaute rot-braune Klinkerbelag kombiniert mit neuem Granitsteinpflaster wieder-verwendet und der Brunnen auf dem Platz auf dem Schilde in die neue Gestaltung eingebettet.

Am Tor zur Stadtachse wird eine Skulptur in Form einer Spindel platziert. Davon ausgehend führt ein Blaues Band als taktiles Leit-, Entwässerungs- und Verbindungselement durch die Stadtachse. Diese Elemente aus der Textilindustrie wurden als Verweis auf die Geschichte Borghorsts ausgewählt.

Der heutige Parkplatz Ecke Münsterstraße/Dumter Straße wird in einem Grünen Zimmer umgestaltet und entlang der Stadtachse entstehen Biotopmulden, die mit Stauden-, Gräsern und Bäumen bepflanzt werden, sodass es zukünftig deutlich weniger versiegelte Flächen gibt als heute. Die Mulden nehmen das Regenwasser auf und dienen als Speicher bei Starkregenereignissen und zwischen den Mulden entstehen Spiel- und Gesundheitsstationen für alle Generationen.

Dem Platz Auf dem Schilde als Ort für Feste, Märkte und Aufenthalt kommt bei der Neugestaltung eine ganz besondere Bedeutung zu. Im Zentrum des Platzes entsteht ein Spieldschungel mit Niedrigseilgarten, gerahmt von Sitzmöglichkeiten. Außerdem wird der Bestandsbrunnen saniert und ein neues Fontänenfeld errichtet. Die oben genannten Gestaltungsideen sollen in zwei Maßnahmen umgesetzt werden.

Kernmaßnahme 1 – Platz Auf dem Schilde und Teile der angrenzenden Münsterstraße inkl. Anschluss und Übergangsflächen zu bestehenden Straßenflächen
Heute wird das Erscheinungsbild stark durch den rot-braunen Pflasterklinker geprägt. Der Klinker wird auch weiterhin in der Innenstadt zu finden sein, da dieser im Sinne der Nachhaltigkeit aufgenommen und anschließend, ergänzt mit Granitsteinpflaster, wieder neu verlegt wird. Da der Klinker auch in den angrenzenden Straßen verlegt ist, wird auf diese Weise eine Verbindung zu diesen Bereichen geschaffen.

Der heute nahezu komplett versiegelte Platz Auf dem Schilde wird zukünftig deutlich entsiegelt. Am südlichen Rand des Platzes entsteht eine Fläche aus wassergebundener Wegedecke, welche unter anderem von den angrenzenden Gastronomen bespielt werden kann. Unter fünf neu gepflanzten Linden wird ein Aufenthaltsort geschaffen, der an der Südkante durch eine Holzbank mit Sitz- und Liegeflächen als wesentliches und wiederkehrendes Gestaltungselement gefasst wird. Die Bäume werden mit Bewässerungssystemen ausgestattet, welche mit vor Ort anfallendem Regenwasser gespeist werden, sodass eine ressourcenschonende und automatisierte Bewässerung möglich ist.

Eine große Attraktion wird der Spieldschungel in der Mitte des Platzes. In einem kleine Baumhain wird ein Niedrigseilgarten mit Balancier- und Kletterelementen sowie einer Seilbahn er-richtet. Dieser lädt Jung und Alt zum Spielen und Toben ein. Eingefasst wird der Spielbereich durch eine Sitzmauer mit Sitzauflagen und an der Nord- und Westseite durch eine Holzbank, die im gleichen Stil wie die oben beschriebene Bank gestaltet wird. In der Südostecke entsteht ein Holzpodest, welches sowohl als Spielpodest, aber auch als Bühne genutzt werden kann. Auf dem Platz gibt es zukünftig verschiedene Orte, an denen Wasser zu finden sein wird. Der Bestandsbrunnen wird saniert und mit einer neuen Einfassung aufgewertet und am Kreuzungspunkt der Münster- und der Geiststraße wird ein neues Fontänenfeld als neuer Mittel-punkt des Roten Platzes und im Sommer als kühlendes Wasserspiel für Kinder hergestellt. Zur Abkühlung und Erfrischung werden am Spieldschungel Nebeldüsen platziert und es steht ein Trinkbrunnen zur Verfügung.

Für Märkte und Veranstaltungen werden an ausgewählten Stellen Unterflurverteiler positioniert, sodass die Versorgung mit Strom und Wasser gewährleistet ist.

Kernmaßnahme 2 – Münsterstraße westlich und östlich des Platzes "Auf dem Schilde" und Nikomedesstraße inkl. Übergangsflächen zu bestehenden Straßenflächen
Die Flächen in diesem Bereich der Innenstadt werden ebenfalls aus dem Bestandsklinker, gemischt mit Granitsteinpflaster, hergestellt.

Am Tor zur Stadtachse wird eine Spindel-Skulptur, welche in Bezug zur Stadtgeschichte steht, installiert. Diese Skulptur markiert das neue Tor zur Stadtachse und ist am Kreuzungspunkt von den wichtigsten in die Innenstadt führenden Straßen ein wichtiges Signe, um Besucher aufmerksam zu machen und in die Innenstadt zu leiten. Von der Spindel aus wird ein Blaues Band aus lasiertem Klinker leitend durch die Innenstadt geführt. Hierbei handelt es sich um ein multifunktionales Element, welches sowohl als taktiler Leitstreifen, als auch als Entwässerungsrinne zur Oberflächenentwässerung fungiert.

Säulenförmige Kirschbäume rahmen das Tor zur Stadtachse, gefasst von beschrifteten Granitsteinblöcken.

An der Ecke Münsterstraße/Dumter Straße entsteht ein Grünes Zimmer mit Wegen aus wassergebundener Wegedecke, Pflanzflächen, einer Boulebahn und Holzbänken mit Sitz- und Liegeflächen. In diesen Pocket-Park eingebettet werden ein Trinkbrunnen sowie das offene Bücherregal der Stadt, welches heute noch an einem anderen Standtort steht. Im Bereich der Nikomedesstraße, mit Blick auf die Villa Fleiter sowie an der Ecke zur Nikolaistraße entstehen weitere konsumfreie Aufenthaltsorte mit Sitzbänken, säumenden Stauden- und Heckenpflanzungen und schattenspendenden Solitärbäumen.

Wege- und Platzmaterialien
  • Bodenbelag aus bestehendem Pfasterklinker, Farbe rot-braun, vorher aufgenommen, gesäubert, zwischengelagert und wieder eingebaut, hochkant im Fischgrät- und Reihenverband, in ungebundener Bauweise, mit neu erstellter Schottertragschicht für Belastungsklasse 1,0 bis 1,8 nach RStO 2012
  • Bestandsklinker gemischt mit Natursteinklinkerpflaster, Farbe grau-beiger, Oberfläche geflammt oder gestrahlt, hochkant im Fischgrät- und Reihenverband, in ungebundener Bauweise, auf Schottertragschicht für Belastungsklasse 1,0 bis 1,8 nach RStO 2012
  • Bodenbelag im Bereich des Grünen Zimmers, in Teilbereichen des Platzes Auf dem Schilde und im Bereich der Aufenthaltsorte entlang der Nikomedesstraße aus wasser-gebundener Wegedecke
  • Taktiles Leitsystem aus blau lasiertem Klinker, eingesetzt in Doppelschlitzrinne aus Edelstahl zur Entwässerung der Oberflächen

Brunnen
  • Die künstlerischen Bronzeteile des Bestandsbrunnens Auf dem Schilde wird demontiert, restauriert und anschließend an der gleichen Stelle wieder eingebaut, die heutige Einfassung wird durch neue Granitsteinblöcke/ Granitformsteine ersetzt, die wasser-führende Fläche wird aus Granitsteinplatten in grau-gelber Farbe, in gebundener Bau-weise hergestellt
  • Neues Fontänenfeld Auf dem Schilde aus Granitsteinplatten in grau-gelber Farbe, in gebundener Bauweise, mit schmalen Fontänendüsen in nicht sichtbaren Düsenköpfen
  • Beide o.g. Anlagen werden an eine neue Wassertechnik in neuer, gemeinsamer Pumpenkammer angeschlossen
  • Trinkwasserbrunnen im Bereich des Grünen Zimmers, Auf dem Schilde und in der Nikomedesstraße
  • Nebeldüsen am Spieldschungel

Ausstattung
  • Bänke an den Platzflächen als kombinierte Hocker-/ Rückenlehnbänke, mit Sitz- und Liegeflächen aus Holz, Unterkonstruktion Stahl, pulverbeschichtet
  • Bänke an den Biotopmulden als kombinierte Hocker-/ Rückenlehnbänke, 7 Meter Länge, mit Sitzflächen aus Holz, Unterkonstruktion Stahl, pulverbeschichtet
  • Granitsteinmauern mit Sitzauflagen aus Holz mit Rücken- und Armlehnen, im Bereich des Spieldschungels
  • Spiel- und Gesundheitsstationen entlang der Münsterstraße
  • Boulefeld im Bereich des Grünen Zimmers
  • Abfalleimer mit Aschereinsatz, aus Stahl, pulverbeschichtet
  • Fahrradanlehnbügel aus Stahl, pulverbeschichtet, für normale Fahrräder und Lastenräder
  • Poller als Stahl, pulverbeschichtet
  • automatisch versenkbare Poller als Stahl, pulverbeschichtet, im Bereich Zuwegung Münsterstraße Ecke Dumter Straße, Geiststraße, Krossgang, Münsterstraße Ecke Lechtestraße
  • Unterflurverteiler mit Strom- und Wasseranschluss im Bereich der Plätze und der Biotopmulden in der Münsterstraße
  • Digitale Infosäulen als Orientierungs- und Leitelemente am Tor zur Stadtachse, Auf dem Schilde Ecke Krossgang, Münsterstraße Ecke Lechtestraße

Beleuchtung
  • Mastleuchten mit zylindrischem Lichtelement entlang der Stadtachse, mit Skylicht zum Schutz von Insekten
  • Mastleuchte mit mehreren Lichtquellen als Designobjekt Auf dem Schilde, Dimmung möglich, Einsatz von Sound- und Videoquellen sowie Projektoren möglich, minimiertes Streulicht

Vegetation
  • Blasenesche (Koelreuteria paniculata) als Einzelbaum in den Biotopmulden, locker und breitkronig, gewölbt bis schirmförmig wachsend, Wuchshöhe und -breite 6-8 m, sommergrüne Blätter, Herbstfärbung gelb bis orange, mit FLL-Substrat, mit Bewässerungs- und Belüftungssystem
  • Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) als Baumpaar in den Biotopmulden, hochstämmig, kleiner Baum, dichte und graufilzige Bezweigung, Wuchshöhe 5-6 m, Wuchsbreite 5-7 m, sommergrüne Blätter, Herbstfärbung hellgelb, April bis Mai cremeweiße, kleine Blüten, mit FLL-Substrat, mit Bewässerungs- und Belüftungssystem
  • Scharlach Kirsche (Prunus sargentii) als Tor zur Stadtachse, hochstämmig, kleiner Baum, Wuchshöhe 6-12 m, Wuchsbreite 5-10 m, sommergrüne Blätter, Herbstfärbung orange-rot, April bis Mai rosane, auffällige Blüte, mit FLL-Substrat, mit Belüftungssystem
  • Stauden- und Gräserpflanzung aus Prächtigem Storchschnabel (Geranium x magnifi-cum ‚Rosemoor‘), Gilbweiderich (Lysimachia punctata ‚Alexander‘), Funkie (Hosta Diamond Lake), Rotblättrigem Günsel (Ajuga reptans ‚Atropurpurea‘) und Scheckenknöterich (Bistorta affinis ‚Superba‘)
Perspektive Stadteingang

Perspektive Stadteingang

Perspektive Markt

Perspektive Markt

Perspektive Villa

Perspektive Villa