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Award / Auszeichnung | 04/2023

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2023

Kunstcampus

DE-10557 Berlin

Nominierung

relais Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2016
    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Der nördlich des Hamburger Bahnhofs mit dem Museum für Gegenwart gelegene Kunstcampus bildet in seiner Grundstruktur eher eine Passage als eine Platzsituation. Sein fluchtender Raumgrundriss ist Relikt der früheren Bahnnutzung. Im Gegensatz zu seiner typologischen Unschärfe verfügt das Areal durch die prägnante Raumfigur über einen ausgeprägten Ortscharakter.
URBANES BOSKETT
Das Konzept betont den Unterschied des Kunstcampus zu den meist überschaubaren, orthogonalen Platzflächen der neuentstehenden Europacity und zu den stark frequentierten Infrastrukturen der Invalidenstraße und der Heidestraße. Ziel war die Schaffung eines Ortes, der Verlangsamung zulässt und für Anwohner*innen und Tourist*innen das Potential eines Rückzugsraumes bietet. Dazu wurde in dessen Zentrum als markante gestalterische Geste ein urbanes Boskett ausformuliert. Konzipiert ist es als Folge von drei Teilräumen, die durch ihre trapezoiden Grundrisse mit abgerundeten Konturen aufeinander Bezug nehmen. Das nördliche und südliche dieser „Kabinette“ erhielt einen klar konturierten Rahmen aus hellem Granit, der in seiner Breite variiert und einen leicht eingesenkten und sanft modellierten Wiesenspiegel fasst. Die mittlere, als Spielort gestaltete Fläche wurde mit einer Hainbuchenhecke eingefasst. Verbunden sind diese drei Bereiche durch einen Hain aus ein- und mehrstämmigen Birken.
MÖGLICHKEITSRAUM
Mit diesem urbanen Boskett wurde ein Motiv entwickelt, das im in Konversion befindlichen Stadtquartier eine eindeutige Adresse bildet. Der Hain schafft sowohl ein prägnantes Bild wie ein poetisch-assoziatives Initial. Die Stellung der Birken interagiert mit der gestreckten Raumfigur und nimmt Bezug auf die Richtungsvorgabe der früheren Bahnnutzung. Die Konturen des Hains definieren einen Möglichkeitsraum zum klimatisierten Ausruhen, zum Wahrnehmen anderer atmosphärischer Qualitäten oder zur Erkundung des städtischen Lebens.
INTERAKTION
Zwischen Juni 2020 und Januar 2021 wurde das Potential dieses Freiraums durch Katharina Grosses Kunstwerk „It Wasn’t Us“ gleichermaßen genutzt und ausgelotet. Der Kunstcampus war damit Teil und Rahmen einer Bildwelt, die sich aus der historischen Bahnhofshalle des Museums über die Erschließungsstrukturen bis auf die Fassade der sogenannten Rieckhallen erstreckte. Damit wurde das zentrale urbane Boskett vom grünen „Farbtupfer“ zum optischen Ruhepol inmitten aufbrandenden Kolorits umgewertet. Indem so die Gegebenheiten des Kunstcampus explorativ infrage gestellt werden, lädt das Kunstwerk zur Neuentdeckung des Stadtraums ein und vermittelt neue Nutzungsimpulse.